40 Jahre Caritas-Hausnotruf aus Mönchengladbach
Mit vielen Gästen aus Politik und Verwaltung feierte der Caritasverband das 40-jährige Bestehen des Hausnotrufs. Teilnehmerin Maria Bauß (3. v. l.) berichtete, wie ihr der Dienst bei einer Herzattacke half.Caritasverband Region Mönchengladbach
Wer die Albertusstraße unweit der großen Shoppinggalerie Minto in Mönchengladbach entlanggeht, wird nicht ahnen, am Haus der Caritas an einem der größten Knotenpunkte von Caritas-Hilfen für alte und hilfsbedürftige Menschen in Nordrhein-Westfalen vorbeizugehen. Im Erdgeschoss der Geschäftsstelle des Caritasverbandes Region Mönchengladbach ist die Schaltzentrale für rund 15.000 Kunden des Caritas-Hausnotrufs in Mönchengladbach und NRW. Egal, ob am Niederrhein oder im Bergischen Land, wenn ein Kunde des Caritas-Hausnotruf den roten Knopf seines Funksenders drückt, den er um den Hals hängen hat oder an einem Armband trägt, Hilferufe aus ganz NRW landen zuerst in Mönchengladbach, bevor von dort aus weitere Hilfen organisiert werden. Seit 40 Jahren gibt es die Hausnotrufzentrale in Mönchengladbach. Im Juni 2023 feierten Caritas und Stadt Mönchengladbach und viele Partner des Dienstes dieses Jubiläum.
Der Caritas-Hausnotruf garantiert Hilfe auf Knopfdruck. In den Fluren der Hausnotrufzentrale zeigt die Caritas in Vitrinen Hausnotrufgeräte aus den Anfängen der Zentrale 1983 in Mönchengladbach. Beim Anblick der radiokoffergroßen Geräte von damals sind die Fortschritte, die das System bis heute gemacht hat, unübersehbar Mittlerweile arbeitet der Caritas-Hausnotruf Mönchengladbach längst digital, erläutert dessen Leiter Paul Hansen. Das System könne mit allen Telefonanschlüssen und Mobilfunknetzen genutzt werden.
Maria Bauß gehört zu denjenigen, die das System nicht missen möchten, berichtete die 81-Jährige bei der Jubiläumsfeier. Als es ihr an einem Vormittag im Sommer 2022 nicht gut ging, drückte die Kundin des Hausnotrufs der Caritas Region Mönchengladbach den roten Knopf an ihrem Funksender und baute so eine Sprechverbindung zur rund um die Uhr besetzten Zentrale in der Albertusstraße auf. Die Mitarbeiterin dort alarmierte sofort den Rettungsdienst. Maria Bauß hatte eine Herzattacke. "Der Rettungswagen war ruckzuck da, und bis dahin blieb die Hausnotruf-Mitarbeiterin in der Leitung. Außerdem benachrichtigte sie meine Schwiegertochter, die gleichzeitig mit dem Krankenwagen da war", erzählte die Seniorin.
Dr. Christof Wellens, Vorsitzender der Caritas, und Geschäftsführer Frank Polixa stellten die Vorzüge des Hausnotruf-Dienstes und seine Geschichte vor. Er biete viel Sicherheit und leiste so einen wichtigen Beitrag, damit Menschen ihr Leben auch im Alter möglichst eigenständig und selbstbestimmt führen könnten, sagte Wellens. Inzwischen sind rund 15.000 Teilnehmer auf die Mönchengladbacher Caritas-Zentrale aufgeschaltet. Viele von ihnen sind Kunden anderer Caritasverbände in NRW, die Technik und Service der Mönchengladbacher nutzen. Frank Polixa erinnerte daran, dass die Gründung des Hausnotrufs im Jahr 1983 auch dank der finanziellen Unterstützung durch die Magda-Hertz-Dyrks-Stiftung des zwei Jahre zuvor verstorbenen Mönchengladbacher Kaufmanns Rudolf Hertz möglich war. Hertz habe damals die Weichen dafür gestellt, dass Menschen in der Region unbeschwerter leben könnten, so Polixa. "Heute verfügen wir hier in Mönchengladbach über eine der modernsten Hausnotruf-Zentralen bundesweit - auch wegen der hohen Sicherheitsstandards, die das System vor Ausfällen im Telefonnetz schützen", sagte der Caritas-Geschäftsführer. Allein in den vergangenen neun Jahren habe sich die Zahl der Teilnehmer mehr als verdoppelt.
Der Trend dürfte sich weiter fortsetzen, wie der Mönchengladbacher Oberbürgermeister Felix Heinrichs angesichts der steigenden Zahl von alleinlebenden älteren Menschen meinte. "Der Caritas-Hausnotruf ist ein empathischer Exportschlager aus Mönchengladbach nach ganz NRW hinein", erklärte Heinrichs. Fattaneh Afkhami vom Caritasverband für das Bistum Aachen betonte, dass der Hausnotruf auch für die Angehörigen von älteren Menschen wichtig sei. "Die Familie ist ja nach wie vor der größte Pflegedienst der Nation", so Afkhami.
Hausnotruf-Leiter Paul Hansen und die Heinsberger Hausnotruf-Mitarbeiterin Aniela Hoeren berichteten, dass insbesondere aktive und rüstige Senioren zunehmend nach Mobilnotruf-Systemen fragten. Künftig wolle der Dienst diesen Bereich noch weiter ausbauen. Die Mitarbeitenden Angela Schmidtmann und David Grams-Weber sagten, dass oft Angehörige, Ehepartner, Nachbarn oder auch der Medizinische Dienst der Krankenversicherung den Impuls gäben, den Hausnotruf zu nutzen. Die Basis-Kosten für den Dienst übernimmt bei Vorliegen eines Pflegegrades die Pflegekasse.
Maria Bauß jedenfalls schätzt die Sicherheit, die ihr der Dienst bietet. "Ich kann mir ein Leben ohne den Hausnotruf gar nicht mehr vorstellen", sagte die 81-Jährige.