„Ulla, komm helfen“
Ursula WeiringSKM Aachen
Welche Aufgaben ich als Familienpatin habe?
Mir wurde eine Familie aus Eritrea vermittelt, damals mit einer einjährigen Tochter, die inzwischen zweieinhalb Jahre alt ist, und einem Sohn von jetzt fünf Monaten. Die Mutter ist mit 21 Jahren noch sehr jung. Meine Aufgabe ist es, mich vorrangig um die Tochter zu kümmern. Ich gehe mit ihr schwimmen, wir spielen gemeinsam, und oft wird auch meine Familie mit einbezogen. Das Mädchen hat mit mir auch schon den Reitstall besucht, in dem mein Mann und ich uns regelmäßig Pferde ausleihen, um Ausritte im Aachener Wald zu machen - eines meiner Hobbys. Auch die Mutter und den kleinen Sohn treffe ich regelmäßig. Wir machen Ausflüge, wir feiern ab und zu zusammen Geburtstage, Weihnachten oder ein Grillfest. Zuletzt waren wir bei bestem Wetter zu viert im Freibad Hangeweiher. Mit der Mutter übe ich Deutsch, und wir unterhalten uns über das Leben in Eritrea und in Deutschland. Außerdem gibt es immer wieder Gespräche mit der Familienhelferin, die die Familie unterstützt und viele administrative Angelegenheiten regelt.
Wie ich von den Familienpaten erfahren habe?
Schon bevor meine Entscheidung gefallen ist, mich vorzeitig pensionieren zu lassen, habe ich mich mit der Frage beschäftigt, in welchem Bereich ich noch tätig werden will, was ich vermisse und wie ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten weitergeben kann. Dabei war ich schon lange an einer Tätigkeit mit Kindern interessiert, konnte das aber zeitlich nicht mit meinem Beruf und meinen sonstigen Pflichten vereinbaren. Eine Freundin, die mit mir ins Fitnessstudio geht - auch ein Hobby von mir, und die bei der Caritas arbeitet, hat mich dann darauf gebracht, dass ich eine Familienpatenschaft übernehmen könnte. Sie hat die Arbeit des SKF/SKM empfohlen und einen ersten Kontakt zu Frau Wagner hergestellt. Gleichzeitig fiel meine Entscheidung, in den Ruhestand zu gehen.
Was mir die Familienpatenschaft bedeutet?
Der Kontakt zu der Familie bedeutet mir sehr viel. Ich liebe es, mit den Kindern zu spielen und zu toben und freue mich über ihr Vertrauen. Wenn wir bei gutem Wetter draußen im Garten eine Wanne mit Wasser füllen und die Zweieinhalbjährige badet und plantscht, meine Tochter dazu kommt und sich "Tee" aus der Wanne servieren lässt, mein Mann dann noch Verstecken mitspielt, bin ich hoch zufrieden. Der Standardspruch bei allen Situationen, in denen das Mädchen allein nicht weiterkommt, lautet: "Ulla, komm helfen". Das tue ich sehr gern. Es ist ein gutes Gefühl, eine Familie, die Hilfe braucht, unterstützen zu können.
Wie ich mich vom Träger des Projektes betreut fühle?
Ich fühle mich durch den Träger gut betreut. Die ersten Gespräche waren sehr intensiv und hilfreich, wir haben gemeinsam eine Familie ausgesucht, die gut zu mir passt. Die regelmäßigen Treffen vermitteln das Gefühl, dass man mit der Familienpatenschaft nicht allein dasteht, außerdem gibt es für Fragen und Probleme immer einen Ansprechpartner. Das diesjährige Grillfest des Trägers mit meiner Patenfamilie hat uns allen sehr gut gefallen.
Was ich schreiben würde, wenn ich einen Werbeslogan für Familienpaten texten müsste?
Spielend helfen!