"Der Zauber kleiner Dinge bringt Glücksmomente"
Helga von der Stein-ErkelenzSKM Aachen
Welche Aufgaben ich als Familienpatin habe?
Meine erste Patenfamilie habe ich am 6. Juni 2012 kennen gelernt: eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern im Alter von vier, neun und 14 Jahren. Wobei das jüngste Kind, ein vierjähriges Mädchen, meine Betreuung brauchte. Fast fünf Jahre bis zum Wegzug der Kinder habe ich das Mädchen und am Rande mit Vermittlung von Nachhilfe die beiden Jungen mitbetreut. Da die Großeltern fern von Aachen wohnten, wurde ich im Notfall von dem Mädchen angerufen: "Helga kannst du schnell kommen?" 2017 wurde die Patenschaft durch den Wegzug der Familie beendet. Zugleich im September 2017 habe ich eine neue Familie durch Frau Wagner vom SKM kennengelernt: eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, wobei das vierjährige Mädchen Sprachprobleme hat, der 14-jährige Junge aber ganz gut zurechtkommt. Die Mutter spricht nicht sehr gut deutsch. Ich habe mit der Sprachheil-Kita Kontakt aufgenommen und mit der Mutter und dem Logopäden verschiedene Gespräche geführt und die Mutter und den Vater des Kindes davon überzeugt, das Mädchen an einer Sprachheilschule anzumelden. Bei den einzelnen Gesprächen mit Grundschule, Kita und Sprachheilschule habe ich die Familie begleitet. Auch habe ich mit der Kita Ausflüge zum Alsdorfer Weiher unternommen, da die Mutter verhindert war. Wenn ich dienstags in die Familie komme, nimmt mich die Mama in Beschlag. Ich lese ihr wichtigen Briefe oder Dokumente vor und erkläre ihr den Sinn. Zu einem neuen Deutschkursus konnte ich sie bisher nicht bewegen.
Wie ich von den Familienpaten erfahren habe?
Am 1. August 2012 bin ich in Rente gegangen. Am 30. Januar des Jahres habe ich durch einen Bericht in den Aachener Nachrichten über ein Treffen angehender Familienpaten beim SKM in Aachen gelesen. Nach einer Informationsveranstaltung beim SKM habe ich dort meine Anschrift hinterlassen und bin am 17. April 2012 von der Koordinatorin Frau Wagner eingeladen worden. Noch während meiner Tätigkeit bei der RWTH Aachen als Verwaltungsangestellte lernte ich meine erste Patenfamilie kennen gelernt.
Was mir die Familienpatenschaft bedeutet?
Es gibt viele schöne Momente. Im Sommer war ich mit dem Mädchen Minigolf spielen. Es war sehr heiß, aber der Platz im Kurpark ist schattig unter Bäumen. Ganz lustig wurde es, als sich das Kind rücklings auf eine Bahn legte und rief: "Da sind ja ganz viele Vogelnester im Baum". Die waren jetzt wichtiger als das Golfspiel. Ich hätte mich gerne dazugelegt. Glücklich machen mich die strahlenden Augen des Kindes und die Zuneigung und Vertrautheit der Mutter zu mir.
Wie ich mich vom Träger des Projektes betreut fühle?
Die Betreuung durch den Träger ist sehr gut. Es gibt bei Fragen immer einen Ansprechpartner.
Was ein Höhepunkt in meiner Zeit als Familienpatin war?
Beim Grillfest im Juni 2018 beim SKM habe ich sogar die Oma der Kinder aus der Türkei, die drei Monate zu Besuch war, mitgenommen. Sie fragte mich und ein Dolmetscher übersetzte: "Machen die das alle kostenlos?" Und dann sah ich in große, erstaunte Augen.
Was ich schreiben würde, wenn ich einen Werbeslogan für Familienpaten texten müsste?
Der Zauber ganz kleiner Dinge bringt mir viele Glücksmomente.