Symposium zur Zukunft der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein- Westfalen
Schirmherr der Veranstaltung war der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, André Kuper
MdL. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW begrüßte unter anderem den Minister für Arbeit, Gesundheit
und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann MdL, sowie den Vorsitzenden
des Landtagausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Josef Neumann, der in Vertretung
für André Kuper die Teilnehmenden begrüßte. Impulse gaben außerdem Prof. Dr. Isabelle-Christine
Panreck (Katholische Hochschule NRW) und Prof. Dr. Katrin Schneiders (Hochschule Koblenz).
Zwischen Verantwortung und Herausforderungen: Die Freie Wohlfahrtspflege im Fokus
Josef Neumann MdL stellte in seinem Grußwort zentrale Fragen zur Zukunft des Sozialstaats: "Wie
geht es weiter mit einer Gesellschaft, die politisch und sozial tief gespalten ist? Wie können wir
auch unter schwierigen wirtschaftlichen, politischen und finanziellen Bedingungen das Prinzip der
Sozialstaatlichkeit garantieren?" Er betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der
Demokratie für den Schutz der Menschenwürde und die zentrale Rolle der Freien Wohlfahrtspflege
NRW als "Garant dafür, dass das Prinzip der Sozialstaatlichkeit gewahrt bleibt." Es sei Aufgabe des
Parlaments, gemeinsam mit der Freien Wohlfahrtspflege zu diskutieren: "Wir werden streiten, wir
werden unterschiedliche Auffassungen haben. Doch es kommt darauf an, weiter über Argumente
zu streiten, anstatt festzulegen, was sein muss. Genau deshalb ist dieses Symposium so wichtig,
um diesen Dialog zu führen."
Hartmut Krabs-Höhler, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW, betonte in seinem Vortrag, "die Freie Wohlfahrtspflege ist das Fundament unseres Sozialstaates".Andreas Brockmann
Hartmut Krabs-Höhler, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW, betonte in seinem Vortrag
die essenzielle Bedeutung der Freien Wohlfahrtspflege für den Sozialstaat und verwies auf das
Subsidiaritätsprinzip als tragendes Element der sozialen Daseinsvorsorge: "Die Freie
Wohlfahrtspflege ist das Fundament unseres Sozialstaates. Unsere Träger leisten unverzichtbare
Arbeit in der Altenpflege, der Kinderbetreuung, der Behindertenhilfe und in der Integration von
Zugewanderten. Doch diese Leistungen sind nicht selbstverständlich - sie brauchen stabile
Rahmenbedingungen und eine auskömmliche Finanzierung."
Minister Karl-Josef Laumann MdL sprach in seiner Rede über die Zukunft der Freien
Wohlfahrtspflege, Herausforderungen und Lösungswege. Er betonte die Notwendigkeit eines
gemeinsamen Verständnisses darüber, wie der Sozialstaat organisiert und weiterentwickelt
werden soll: "Das wird nur funktionieren, wenn beide Seiten sich auch in die Rolle der anderen
hineinversetzen." Ein zentrales Anliegen sei die wirtschaftliche Stabilität als Grundlage für die
Finanzierung des Sozialstaats: "Wir müssen alles daransetzen, unsere wirtschaftliche Stärke
zurückzugewinnen." Gleichzeitig verwies Laumann auf die demografischen Veränderungen und
den steigenden Fachkräftebedarf im sozialen Sektor: "Wir brauchen Zuwanderung - auch für den
Arbeitsmarkt der sozialen Berufe. Es ist wichtig, mit den Wohlfahrtsverbänden zu klären, welche
Qualifikationen wir von Menschen erwarten, die in diesen Bereich einsteigen." Ein weiteres Problem
sieht Laumann in der zunehmenden Bürokratie. Letztlich könne der Sozialstaat nur funktionieren,
wenn sich das Verhältnis zwischen Staat und Wohlfahrtspflege von einer "Misstrauenskultur" hin
zu einer "Vertrauenskultur" entwickle: "Die überbordende Dokumentation frisst zu viel Zeit und
Energie - und sie macht schlechte Laune. Die Menschen in sozialen Berufen wollen mit Menschen
arbeiten, nicht mit Bürokratie." Eine mutigere Herangehensweise mit weniger Kontrolle und mehr
Vertrauen könne hier neue Ressourcen freisetzen.
Erkenntnisse und Perspektiven
In einem World Café-Format hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich intensiv mit drei zentralen
Themenfeldern auseinanderzusetzen: der Rolle der Freien Wohlfahrtspflege im Sozialstaat,
innovativen Ansätzen in der Praxis sowie der Perspektive der Nutzenden.
Das Symposium verdeutlichte die zentrale Rolle der Freien Wohlfahrtspflege im Sozialstaat und die
Notwendigkeit, ihre Strukturen nachhaltig zu stärken. Ein besonderes Anliegen der Veranstaltung
war zudem der kreative und offene Austausch zwischen politischen Akteuren und
Wohlfahrtsverbände. Durch den Dialog wurde gegenseitiges Verständnis gefördert, um tragfähige
Lösungen für die Zukunft der sozialen Daseinsvorsorge zu entwickeln.
Die Freie Wohlfahrtspflege NRW wird die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um ihre Arbeit
weiterhin aktiv mitzugestalten und gemeinsam mit der Politik die soziale Infrastruktur für
kommende Herausforderungen zu rüsten.
Quelle: Freie Wohlfahrtspflege NRW