Dr. Stephan Grothe Chefarztnachfolger von Dr. Dirk Mundt im Sozialpädiatrischen Zentrum im St. Marien-Hospital
Die ctw-Gerschäftsfürer Bernd Koch (l.) und Stephan Prinz (r.) sowie der ärztliche Direktor Dr. med. Bodo Müller (2.v.r.) verabschiedeten Dr. Dirk Mundt (2.v.l.) und begrüßten Dr. Stephan Grothe (M.) als Chefarzt des Sozialpädiatrischen Zentrums am Marien-Hospital in Düren.Kaya Erdem
Bei einer feierlichen Verabschiedung und Einführung begrüßte Diplom-Kaufmann Bernd Koch, Geschäftsführer der Caritas Trägergesellschaft West (ctw) zunächst die geladenen Gäste, darunter die zahlreichen Kooperationspartner des SPZ.
Astrid Hohn, 1. Stellv. Landrätin, überbrachte Grüße von Landrat Wolfgang Spelthahn, dankte Dr. Mundt für die geleistete Arbeit und wünschte Dr. Grothe Glück und eine gute Hand in seiner neuen Funktion.
Anschließend verabschiedete sich Dr. Mundt von seiner "Herzenssache" mit einem Rückblick. Gastredner Dr.med. Ullrich Raupp, Chefarzt Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ), Interdisziplinäre Frühförderstelle (IFF), Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPP) Marien-Hospital Wesel, erläuterte den "Stellenwert der Sozialpädiatrie - oder: was wir in den letzten dreißig Jahren gelernt haben". Dr. med. Bodo Müller, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie im St. Marien-Hospital, verabschiedete Dr. Mundt und stellte Dr. Grothe vor. Dieser warf den Blick auf die Zukunft der Sozialpädiatrie. Nach den Ansprachen übergab Dr. Mundt den "Staffelstab" in Form eines Paddels an seinen Nachfolger Dr. Grothe. Es soll für Sternstunden stehen, für die Herzenssache, für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und verfügt auch über die Kerben, die wohl als Chefarzt auch nicht ausbleiben. RA Stephan Prinz, Geschäftsführer der ctw, schloss nach der Staffelübergabe den offiziellen Teil der Feierstunde und schloss sich den guten Wünschen für die Ehrengäste an.
Dr. med. Dirk Mundt, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, war seit 2004 Chefarzt des SPZ und der Neuropädiatrie im St. Marien-Hospital. In diesem Jahr 2004 erhielt das SPZ erstmalig eine eigene Chefarztstelle. Zuvor war Dr. Mundt Leitender Arzt des SPZ Landstuhl (Reha-Westpfalz Landstuhl) gewesen und fachärztlich tätig in der Neuropädiatrie Kinderklinik Stadt Köln, Amsterdamer Str., wo er auch den EEG-Schein abschloss. Er hatte davor als Leiter eines NGO-Projektes in Indien/Hyderabad, ein SPZ nach dem Modell Kinderzentrum München aufgebaut.
Bernd Koch hatte ihn bereits als Netzwerker vorgestellt. Dr. Mundt freute sich deshalb sehr, dass viele Kopperationspartner gekommen waren. Er dankte vor allem seinem Team, denn das interdisziplinäre Team ist nur als Mannschaft stark. Dann legte er in seinem Rückblick dar, wie Aufgaben, Mitarbeiter- und Patientenzahl in den Jahren seiner Chefarzttätigkeit gestiegen sind. Die Arbeitsabläufe mussten umstrukturiert werden. Spezialambulanzen wurden ausgeweitet, die Mitarbeiter motiviert, sich weiteren Fragestellungen zu stellen. Die Vernetzung fand sowohl nach innen im Kinderzentrum am St. Marien-Hospital statt als auch nach außen zu und mit den Kooperationspartnern.
Dr. Raupp zeigte anschließend Anfänge und Voraussetzungen der Sozialpädiatrie, wie die Forschung in dem Bereich sich etablierte, sowie ihre Herausforderungen und ihren Platz in der heutigen Zeit und in Zukunft.
Das Hirn braucht Motivation, wichtig ist die Eigenaktivität zu fördern. Arme Kinder und solche aus belasteten Familien entwickeln sich schlechter. Diskriminierung und Ausgrenzung haben Auswirkungen. Heutzutage kommt die Digitalisierung, der "digitale Hype" hinzu, der Risiken mit sich trägt: für zum Beispiel Sprachentwicklungsstörungen, Lese-Rechtschreibschwäche, Schlafstörungen. Kinder brauchen unbelastete kreative Spielzeiten, vorbildhaftes Handeln statt endlos wiederholtes Reden. Die Sozialpädiatrie ist eine hoch aufwendige Arbeit im Netzwerk. Das SPZ am St. Marien ist "hier hervorragend aufgestellt". Auch Dr. Raupp hatte viele gute Wünsche für den scheidenden und den neuen Chefarzt des SPZ.
Dr. Müller bestätigte die beeindruckende Entwicklung des SPZ und die gute Zusammenarbeit mit seiner Abteilung, der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dr. Grothe, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, konnte er als schon sehr lange mit dem St. Marien-Hospital verbunden vorstellen. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Universität zu Köln war Dr. Grothe Assistenzarzt in der Kinderklinik des St. Marien-Hospitals und anschließend Facharzt. Seit 2007 war er Oberarzt bzw. leitender Oberarzt im SPZ. Dr. Grothe verfügt über die Qualifikation "Neugeborenen-Notarzt", die Schwerpunktbezeichnungen "Neonatologie" und "Neuropädiatrie" und die Weiterbildung "Psychosomatische Grundversorgung" sowie über das EEG- und das EMG- (Elektromyografie) Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN). Außerdem besitzt er die Qualifikation zur fachgebundenen genetischen Beratung (nach §7 Abs. 3 GenDG). Dr. Grothe ist verheiratet und hat 2 Kinder.
Nun warf Dr. Grothe einen Blick in die Zukunft des SPZ - soweit ein Blick in die Zukunft möglich ist. Die Entwicklung ist auch immer mit der Entwicklung der Gesellschaft verknüpft. Kinder sollen eine gute Entwicklung erfahren, eine gute Ausbildung bekommen und Mitträger der Gesellschaft werden. Dies wird mit begrenzten Mitteln im Sozialsystem erfolgen, da ein Ziel der Gesellschaft ist, die Lohnnebenkosten gering zu halten. Die körperliche und seelische Gesundheit, die Teilhabe an der Gesellschaft, Schulabschluss und Ausbildung sind die Ziele und auch die Inklusion. Hierbei gelten gleiche Lebensbedingungen für alle, es gibt weniger geschützte Räume für Kinder mit Behinderungen. Deshalb stehen auch in Zukunft viele Aufgaben für die Sozialpädiatrie bereit.
Das SPZ behandelt Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen, chronischen und neurologischen Erkrankungen im interdisziplinären Team. Eine Fülle von Spezialambulanzen kümmert sich um unterschiedliche Herausforderungen wie etwa Epilepsie, Autismus, Adipositas, Trauma, es gibt die Neuropädiatrie- und die Neuropsychologieambulanz sowie verschiedene Sprechstunden zu Therapien und Hilfsmitteln.
Vor 2004 war der Förderverein des SPZ bereits Anbieter von Hilfen zur Erziehung für die Jugendämter (Kreis und Stadt Düren). Dieser war 1991 gegründet worden und es begann die Kooperation mit integrativen Kindertagesstätten. 2006 wurden die Tagesgruppen in Hambach, Stockheim und Linnich ins SPZ eingegliedert. 2009 kam die Jugendhilfe Schule Jülich hinzu und 2012 die Außenstelle des SPZ in Kreuzau.
2013 wurde der Bunte Kreis Düren gegründet als Anbieter von sozialmedizinischer Nachsorge für chronisch kranke Kinder. Seit 2014 unterstützt die Familienhebamme im Rahmen der Frühen Hilfen in der Geburtsklinik. 2016 wurde die Interdisziplinäre Frühförderungsstelle (IFF) gegründet und seit seit diesem Jahr 2017 gibt es zudem die Babylotsin im Bereich der Frühen Hilfen.