Für Zufriedenheit von Ehrenamtlern engagiert
Juliane Saulle (l.) ist Ehrenamt-Koordinatorin des SkF in Krefeld. Das Foto zeigt sie mit Ehrenamtlerinnen des Fachverbandes im „Sieben Sachen“-Kleiderladen des SkF.DiCV Aachen
Magdalena Claeßens arbeitet ehrenamtlich im "Sieben Sachen"-Kleiderladen des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Krefeld. Durch das Projekt "Ehrenamt beim SkF: Engagement - wo es gebraucht wird" kam die 63-Jährige im Jahr 2015 zu dieser Aufgabe. Im Jahr zuvor war ihr Mann gestorben. "Da stand ich da", erinnert sich Magdalena Claeßens, "ich wollte etwas machen, wo ein Sinn drin ist." Da ihr Mann zum Schluss von der Palliativpflege der örtlichen Caritas betreut wurde, erkundigte sich die pensionierte Kauffrau im Einzelhandel über diese Schiene nach ehrenamtlichen Tätigkeiten. Und landete bei Juliane Saulle, Diplom-Sozialpädagogin und Ehrenamt-Koordinatorin des SkF in Krefeld. Gemeinsam mit Magdalena Claeßens überlegte sie, wo eine geeignete ehrenamtliche Tätigkeit für die Rentnerin beim SkF sein könnte. Dass sie nun im Kleiderladen des Vereins arbeitet, hat die Krefelderin nie bereut.
Juliane Saulle konnte Magdalena Claeßens und anderen helfen, die auf der Suche nach ehrenamtlicher Betätigung waren. Das ist das Ergebnis des Projektes "Ehrenamt beim SkF: Engagement - wo es gebraucht wird" des SkF Krefeld. 2013 begann es mit dem Ziel, das Ehrenamt als eine entscheidende Säule des Selbstverständnisses des SkF zu stärken. Gefördert von der Glücksspirale, etablierte der Verein mit Juliane Saulle eine Ehrenamt-Koordinatorin. Während des Projektes fragte sie zunächst bei den SkF-Einrichtungen in Krefeld nach, welche Bedarfe es an Ehrenamtlern gebe. "Die Abfrage war notwendig, damit wir passgenau vermitteln können", sagt Juliane Saulle. Wer sich nun beim SkF in Krefeld für ein Ehrenamt meldet, wird ausführlich beraten. Wenn der Ehrenamtler zum Ergebnis kommt, das Passende gefunden zu haben, schließen er und der SkF eine Vereinbarung über ehrenamtliche Mitarbeit. Dort wird genau geregelt, welcher Art die Tätigkeit ist und welchen Umfang sie hat. "Wir waren zum Ergebnis gekommen: Wenn wir nichts machen, vernachlässigen wir unser Vereinsziel, das Ehrenamt zu fördern", sagt SkF-Geschäftsführerin Tanja Himer. Die Zahlen geben ihr und dem Verein recht: Zu Beginn des Projektes hatte der Verein 60 Ehrenamtler. Davon waren 40 in der gesetzlichen Betreuung engagiert. Nun hat der Verein 160 Ehrenamtler, 35 davon engagieren sich für gesetzliche Betreuungen.
An vielen kleinen Stellschrauben hat der Verein gedreht, um so viele Ehrenamtler zu gewinnen und zu halten. Eine Stellschraube ist für Magdalena Claeßens: "Wir können jederzeit beim SkF anrufen, wenn etwas nicht so läuft, und wir bekommen Hilfe." Auch Fortbildungen für die Ehrenamtler seien schon gewährt worden. Zudem gebe es besondere Angebote für Ehrenamtler. Der Verein habe begriffen, dass das Ehrenamt eine gute Ergänzung zum Hauptamt sei, sagt die Rentnerin.
Auch Roswitha Klinkenberg ist vom Ehrenamt-Konzept des SkF Krefeld überzeugt. Die 77-Jährige, die als Maklerin tätig gewesen war, hatte in der Tageszeitung davon gelesen. Sie entschloss sich, weil die Enkelkinder mittlerweile groß sind, eine Patenschaft für ein kleines Kind zu übernehmen. Dessen alleinerziehende Mutter unterstützt sie, indem sie das Kind aus dem Kindergarten abholt und mit ihm zum Spielplatz geht. "Ich bin so ein wenig die Ersatzoma", sagt Roswitha Klinkenberg. Zudem engagiert sie sich in der Tagesgruppe Krähennest, einer Tagesgruppe in Trägerschaft des SkF, die Familien Hilfen zur Erziehung ihrer Kinder anbietet. Dort gehört sie zu dem Team, das regelmäßig für die Kinder kocht. "Ich brauche nicht viel Betreuung durch den SkF", sagt die Rentnerin, "aber ich bekomme Anerkennung durch das Team des Vereins. Und die tut Ehrenamtlern ja auch schon mal ganz gut."
Heidi Schröter (75) ist Mitglied im SkF. Ehrenamtlich engagiert hat sich die pensionierte Auslandskorrespondentin schon seit Jahren, unter anderem in ihrer Kirchengemeinde. Mehr als 20 Jahre gehörte sie zu dem Team, das dort die katholische öffentliche Bücherei leitete. Bis das Haus, in dem die Bücherei untergebracht war, abgerissen wurde. Dann entschloss sie sich, für den SkF ehrenamtlich tätig zu werden. Nun engagiert sie sich in der Flüchtlingskinderbetreuung Sonnenschein des SkF. Die Kinder, die dort betreut werden, sind zwischen drei und sechs Jahre alt. Zunächst beaufsichtigte sie Kinder beim Spielen, half beim Frühstück, begleitete Kinder zur Toilette. Als sich dann herausstellte, dass die Mütter gerne die deutsche Sprache lernen würden, begann sie, mit ihnen Deutsch zu lernen. "Ich stand immer auf der Sonnenseite des Lebens", sagt Heidi Schröter zu ihrer Motivation, beim SkF mitzuarbeiten. "Jetzt kann ich etwas zurückgeben. Und ich bekomme ja auch von den Menschen, mit denen ich arbeite, viel zurück."