Kay Sempell
1. Warum bin ich Ansprechperson geworden?
Der Missbrauchsskandal in den Kirchen löst bei mir Empörung, Entsetzen und Fassungslosigkeit aus, aber auch Mitgefühl und Bedauern für die Betroffenen. Oftmals sind die Opfer sexualisierter Gewalt einen langen Weg gegangen, ehe sie Gehör gefunden haben.
Als externe, unabhängige Ansprechperson möchte ich daran mitwirken, dass Betroffene den Mut finden, ihre Verletzungen in Worte zu fassen, ihnen zugehört wird und ihnen widerfahrenes Leid anerkannt und gelindert wird.
2. Welche Qualifikationen habe ich?
Ich habe lange Jahre in einer Beratungsstelle mit Alkohol- und Drogenabhängigen gearbeitet. Nicht selten geht Sucht einher mit Scham, Schuldvorwürfen, dem Gefühl des Gefangen-Seins und dem Schweigen, aber auch mit (sexualisierter) Gewalt oder Prostitution.
Diese Erfahrungen und meine Ausbildung als Diplom-Psychologe machen mich zuversichtlich, auch den Aufgaben der Ansprechperson gewachsen zu sein.
3. Warum ist mir das besonders wichtig?
Die Betroffenen haben Unrecht und sexualisierte Gewalt erlebt. Wenn sie ihr Schweigen überwinden, verdient das meinen höchsten Respekt und Unterstützung. Ihr Leid braucht Anerkennung, auch materiell.
Zugleich möchte ich als externe, unabhängige Ansprechperson in Einrichtungen und Teams für einen offenen, transparenten Umgang mit dem Thema sensibilisieren und die institutionelle Verantwortung stärken.