Zukunftsdialog zu Caritas als Arbeitgeber
Am 6. November 2018 beschäftigte sich der Zukunftsdialog Caritas 2020 im Bistum Aachen mit der Rolle der Caritas als Arbeitgeber. Dazu hatte der Caritasverband für das Bistum Aachen in das Nell-Breuning-Haus nach Herzogenrath eingeladen.DiCV Aachen
Im Zusammenhang mit dem bundesweiten "Zukunftsdialog Caritas 2020" hatte der Caritasverband für das Bistum Aachen (DiCV) Vertreter aus der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen nach Herzogenrath eingeladen. Schröders sagte zur Begrüßung der annähernd 70 Gäste, dass die Grundlage des Verständnisses der Caritas als Arbeitgeber Subsidiarität und Arbeit als Ausdruck der Menschenwürde seien. Auch Oswald von Nell-Breuning, der Namensgeber des Tagungshauses, habe sich stark gemacht für eine Wirtschaft und eine Arbeit, die dem Menschen und der Gemeinschaft diene und sich nicht in Sachzwängen verliere. Für die Caritas sei es wichtig, die Frage nach ihrer Attraktivität als Arbeitgeber zu stellen. Das sei angesichts des Fachkräftemangels in vielen sozialen Berufen drängend. Weitere Herausforderungen für die Caritas seien die Megatrends Individualisierung und Pluralisierung. Vor diesem Hintergrund stehe die Caritas als kirchliche Organisation vor der Frage, welche Anforderungen sie künftig an Beschäftigte stellen könne, dürfe und müsse.
In seinem Impulsreferat stellte der Organisationsberater Hendrik Epe aus Freiburg das Modell der "New Work" vor. Wenn es sozialen Organisationen gelinge, wieder zurück zu den Wurzeln zu gelangen, könnten sie New Work-Vorreiter sein, sagte der Sozialarbeiter und Sozialmanager. Der österreichisch-US-amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann ist der Begründer der "New Work"-Bewegung, einer Arbeitswelt der Zukunft. Werte wie Freiheit, Selbstbestimmtheit und Teilhabe an der Gemeinschaft bestimmen demnach die Gesellschaft. Diese Werte, so Frithjof, sollten zu je einem Drittel erreicht werden durch Erwerbsarbeit, durch Selbstversorgung auf höchstem technischen Niveau ("smart consumption" und "High-Tech-Self-Providing") und durch Arbeit, die man wirklich will. Diese stellt den Kern des Konzeptes dar. New Work eröffne Freiräume zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und für Kreativität und ermögliche Handlungsfreiheit, so der Philosoph.
Epe erläuterte in seinem Vortrag, dass Organisationen wie die Caritas künftig vor sehr komplexen und dynamischen Herausforderungen stünden. Diese zu bewältigen sei nur selbstorganisiert möglich. Zugleich müssten sie ganzheitlich angegangen werden. Das bedeute zum Beispiel, Grundregeln für die Zusammenarbeit und für die Kommunikation zu schaffen, eventuell Möglichkeiten zur Meditation einzuführen und auch Coachings anzubieten. Schließlich müsse es einen organisationalen Sinn geben, um den Herausforderungen zu begegnen. Dazu sei ein Wandel vom "Vorhersagen-und-Kontrollieren" zum "Spüren-und-Antworten" notwendig. Aktuelle Formen, einem solchen Organisationalen Sinn nachzuspüren, seien Open-Space-Veranstaltungen oder Barcamps. Bei diesen Veranstaltungen stehe die Frage im Vordergrund: Was will entstehen? Soziale Organisationen seien deshalb New Work-Vorreiter, so Epe weiter, weil sie in der Arbeit mit Kunden, Kienten und Patienten auf die Selbstorganisation setzten, ein ganzheitliches Menschenbild hätten und es ihr Anliegen sei, die Kunden, Klienten und Patienten zu befähigen.
Der frühere Dozent an der KatHO Aachen, Prof. em. Dr. Ulrich Deller, stellte in Herzogenrath eine Untersuchung vor, nach welchen Auswahlkriterien Absolventen des Studiums der Sozialen Arbeit an der KatHO NRW ihre künftigen Arbeitgeber in der sozialen Arbeit aussuchen. Ganz oben bei Bewerben stehen demnach Betriebsklima und Kollegialität gefolgt von erfüllender Arbeit. Des Weiteren ist Bewerbern bei einem Arbeitgeber das Betriebsklima wichtig sowie eine strukturierte Einarbeitung. Erst an fünfter Stelle unter den Top-Ten rangiert die Frage, ob der Job sicher ist.
Am 6. November 2018 beschäftigte sich der Zukunftsdialog Caritas 2020 im Bistum Aachen mit der Rolle der Caritas als Arbeitgeber. Dazu hatte der Caritasverband für das Bistum Aachen in das Nell-Breuning-Haus nach Herzogenrath eingeladen. Das Theater K aus Aachen unterhielt die Gäste mit Musik und Texten zum Thema Arbeit.DiCV Aachen
Bei der Veranstaltung, die durch Spielszenen des Theaters K aus Aachen aufgelockert wurde, wurden auch vier Best-Practice-Modelle vorgestellt. Hendrik Epe stellte Buurtzorg vor, eine Organisation in den Niederlanden zur häuslichen Altenpflege, die mit unabhängigen Pflegeteams arbeitet. Bernd Bongert von den St. Gereon Seniorendiensten in Hückelhoven, stellte sein Unternehmen vor, das als "Great place to work" ausgezeichnet wurde. In der Kategorie "Pflege” erreichten die Seniorendienste den zweiten Platz. Das Great Place to Work Institut aus Köln verleiht die Auszeichnung an Unternehmen der Pflegebranche, die für eine mitarbeiterorientierte Arbeitsplatzkultur und gute Personal- und Führungsarbeit stehen. Anja Krägenbring vom Caritasverband für die Region Düren-Jülich stellte vor, wie der regionale Caritasverband in Ausbildung investiert. Kira Wieczarkowiecz von IN VIA Aachen informierte über ein Projekt zur Gesundheitsförderung des Verbandes. Anna Kohlwey, Fachreferentin für theologische Grundsatzfragen in der Geschäftsstelle des DiCV, und ihr Kollege Stephan Reitz versuchten mit den Gästen der Veranstaltung herauszuarbeiten, welche Stärken und Schwächen ein katholischer Arbeitgeber hat und wie sich Stärken hervorheben und Schwächen abbauen lassen.
Nachfolgend finden Sie weitere Fotos der Veranstaltungen und Dokumentationen zu einigen Vorträgen.
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen