Wie der BiBaBücherwurm Kita-Kinder in die wunderbare Welt des Lesens zieht
Wenn morgens die Langerweher Eltern mit ihren Kindern zur Kita kommen, begrüßt sie im Eingang eine 200 Jahre alte Truhe. In dieser Truhe liegen Kinderbücher zur freien Ausleihe und man kann selbst Bücher dort hineinlegen, um sie anderen Familien zur Verfügung zu stellen. So soll das Lesen ein selbstverständlicher Bestandteil des Familienalltags sein.
Die Kinderaugen sagen alles. Das Buch, das Erzieherin Sandra Gerards (l.) ihnen in der Kita St. Martinus in Schlich vorstellt, finden sie richtig spannend.Thomas Hohenschue
Dafür sorgt auch der BiBaBücherwurm. Das ist eine Puppe, die von den Kindern geliebt wird und bei ihnen Begeisterung für das gemeinsame Lesen und Betrachten von Kinderbüchern weckt. Die Erzieherin Sandra Gerards gestaltet spannende Vorlesestunden, bei denen kein Kind geht, sondern vielmehr welche kurzentschlossen hinzustoßen.
Der BiBaBücherwurm hat eine markante Brille
Die Puppe mit der markanten Brille steht im Mittelpunkt eines Rituals. Er schläft in einer Kiste und wird von den Kindern mit einem gemeinsamen Lied geweckt. Der BiBaBücherwurm hat einige Gegenstände mitgebracht, die zu der Geschichte passen, die heute im Mittelpunkt steht. Dann holt er das Kinderbuch heraus, in dem diese Geschichte geschrieben und gezeichnet ist.
Sandra Gerards liest nicht im Wortlaut vor, sondern erzählt. Dabei legt sie sehr viel Wert darauf, dass die Kinder das Erzählte mit ihrem Leben verbinden können. Das packt die jungen Zuhörenden sehr, sie lauschen aufmerksam, spüren die Geschichte nach. Die Fragen ihrer Erzieherin stoßen auf offene Ohren und Herzen. Auch die Schüchternen bringen sich ein.
Die Gegenstände unterstützen das. Bei einer Vorlesegeschichte, in der eine Katze vorkommt, entdecken die Kinder Katzenbett, Katzenfutter und natürlich eine süße Katzenpuppe. So docken selbst die Kleinsten an den Alltag ihrer Familie an. Zugleich empfinden sie das, was die Helden der heutigen Geschichte an Höhen und Tiefen durchleben, konkret mit.
Ein geliebtes Ritual
Zum geliebten Ritual gehört natürlich auch, dass alles wieder sorgfältig eingepackt wird und dann der BiBaBücherwurm gemeinsam zu Bett gebracht wird. Alle freuen sich schon auf das nächste Mal. In vielen Familien berichten die Kinder über die Lesestunde. Häufig fordern sie auch ein, dass ihnen abends vorgelesen wird, weil sie es so schön und intensiv in ihrer Kita erlebt haben.
Über diese Früchte der erzieherischen Arbeit durch Sandra Gerards und des gesamten Teams freut sich Kita-Leiter Patrick Mevissen. Denn allen Beteiligten liegt das Thema nicht nur beim Weltkinderbuchtag am 2. April am Herzen. Vielmehr ist die partizipative und kreative Leseförderung ein Schwerpunkt der Kita St. Martinus Schlich, der ihren Alltag bereichert.
Dieser Schwerpunkt entwickelte sich im Laufe der vergangenen sieben Jahre, erzählt Patrick Mevissen. Am Anfang standen gemeinsam gestaltete Lesestunden mit Eltern, rund um den Bundesweiten Vorlesetag im November. Jetzt ist das Lesen täglich präsent. Und die Kinder freuen sich immer wieder neu auf die Chance, sich gemeinsam mit dem BiBaBücherwurm die Welt zu erschließen.
Erzieherin Sandra Gerads erzählt in einem Video über die Vorlesestunden in der Kita St. Martinus in Schlich.
Autor: Thomas Hohenschue