Wegen Flüchtlingsfrage: Interkulturelle Kompetenz wird immer wichtiger
In Zukunft werde interkulturelle Kompetenz immer wichtiger werden. Sowohl Einheimischen als auch Zuwanderern müssten die Spielregeln deutlich gemacht werden, nach denen die Gesellschaft in Deutschland funktioniere. Diese seien im Grundgesetz festgelegt, sagte Bade weiter. Auch müsse die einheimische Bevölkerung besser über Migration aufgeklärt werden. Migration über große Distanz bedeute zumeist eine positive Auslese, da in der Regel nur die Starken, Mutigen und Risikobereiten ihre Heimat verlassen würden. "Das sollte die Bevölkerung deutlicher hören", so Bade.
Die Lösung der Flüchtlingsfrage in Europa sei durch die Schließung der Balkanroute nur vertagt, sagte der Migrationsforscher weiter. Sie könne nur gelöst werden, wenn Europa seine Politik gegenüber den Herkunftsländern verändere. "Wenn wir uns nicht um die Dritte Welt kümmern, kommt sie zu uns, wenn wir das verhindern, verraten wir unsere christlichen Grundwerte", sagte Bade. Die Gesellschaft müsse teilen lernen. Zu spenden sei gut, aber nicht gut genug.
Dr. Oliver Müller, Leiter von Caritas international in Freiburg, berichtete der Vertreterversammlung von seiner jüngsten Reise nach Syrien. Dort hatte er Hilfseinrichtungen der Caritas besucht, die auch mit Spendengeldern aus Deutschland unterstützt werden. Er stimme zu, wenn gesagt werde, um die Fluchtbewegungen einzudämmen bedürfe es der Fluchtursachenbekämpfung. Er wehre sich aber gegen ein zu vereinfachendes Verständnis dieser Aussage. Entwicklungshilfe alleine reiche da nicht. Nur wenn die Menschen in den Herkunftsländern ihre Basisbedürfnisse abdecken könnten, würden sie unter Umständen in ihrer Heimat bleiben. Es gehe letztlich um Konfliktprävention.
Die Vertreterversammlung des Caritasverbandes für das Bistum Aachen hat am Samstag auch die Personen bestimmt, die den Verband in den nächsten vier Jahren in der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes vertreten. Am Samstag wählten die Vertreter der verbandlichen Caritas aus dem Bistum in Aachen neben den Vorstandsmitgliedern Schwester Maria Ursula Schneider aus Aachen und Monika Karim aus Wassenberg den Vorstand des Caritasverbandes für die Region Krefeld, Hans-Georg Liegener. Diese drei bilden gemeinsam mit Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, Erster Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes, und Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders aus Mönchengladbach die Delegation der verbandlichen Caritas aus dem Bistum Aachen. Bündgens und Schröders sind als vom Bischof ernannte Vorstandsmitglieder automatisch Delegierte für den deutschen Caritasverband.
Bei der Vertreterversammlung stellte der Caritasverband für das Bistum Aachen auch seinen Tätigkeitsbericht für den Zeitraum 2012 bis 2016 vor.
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen e.V.