Schon in der KiTa das Zusammenwachsen von gesellschaftlicher Vielfalt fördern
Mit Kindern und Team die KiTa Maria Goretti inklusiv weiterentwickeln: Iris Kirch, Miriam Floßdorf und Judith Graaf (v. l.).Thomas Hohenschue
Vielfalt nicht als Belastung, sondern als Bereicherung zu erfahren, lautet das Credo der katholischen KiTa. Eine kleine Projektgruppe fördert die inklusive Ausrichtung des Familienzentrums. Sie bearbeitet neben dem Miteinander der Kulturen auch die Inklusion von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf. Als besondere Rahmenbedingung gilt es zudem ein bauliches Provisorium zu gestalten. Die KiTa erweitert sich und bringt momentan 35 von 105 Kindern in einem Containerkomplex unter.
Schon viele Ideen sind geboren und umgesetzt worden, seitdem 2023 die Projektgruppe ihre Arbeit aufgenommen hatte, begleitet von Judith Graaf, Fachberaterin des Diözesancaritasverbandes Aachen. Im Gespräch sprudeln KiTa-Leiterin Iris Kirch und ihre Stellvertreterin Miriam Floßdorf nur so von Beispielen. Dritte im Bunde ist Britta Latz, eine Erzieherin, die im Container arbeitet. Dieser befindet sich etwa 50 Meter fußläufig vom Haupthaus entfernt, der Weg führt durchs Gelände.
Inzwischen ist es gelungen, das offene Konzept der KiTa auf diese Sondersituation hin zu übertragen. Die Mitarbeitenden im multiprofessionellen Team übernehmen allesamt Mitverantwortung, wenn ein Kind zu einer anderen Gruppe in einem anderen Gebäude wechseln möchte. Ein schöner Spielplatz und ein tolles Häuschen mit einem Schatz an Spielgeräten stehen allen Gruppen zur Verfügung. Inklusionskinder, die Ruhe benötigen, sind nun im weniger lauten Haupthaus untergebracht.
Überhaupt lässt sich Inklusion sehr gut mit baulichen Mitteln unterstützen, erzählen Iris Kirch und Miriam Floßdorf. Hier darf das Familienzentrum auf die starke Unterstützung des Trägers zählen. Mit Guido Peterhoff von der Genossenschaft der Cellitinnen zur hl. Gertrud ist man sehr gut im Gespräch. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn es um die Berücksichtigung von inklusiven Belangen etwa bei der sanitären Ausstattung geht oder um besondere Wickeltische für ältere Kinder.
Für vieles andere müssen KiTa und Träger keinesfalls viel Geld in die Hand nehmen, sondern hier fördert der Ideenreichtum des Teams mit kleinen Mitteln den Fortschritt. Zum Beispiel begrüßen jetzt Zettel im Foyer die Kinder und ihre Eltern in ihrer jeweiligen Landessprache. Diese empfinden das als Zeichen der Wertschätzung. Ein echter Türöffner für Gespräche und neues Vertrauen, wie auch der einladende Aushang von Porträtbildern der Mitarbeitenden im Eingang des Familienzentrums.
Förderlich für das Miteinander der Kulturen in der KiTa ist auch der Umstand, dass immer mehr Muttersprachen im multiprofessionellen Team vertreten sind, zum Beispiel Arabisch und Russisch. Ein Elterncafé bietet einen geschützten Raum, über Fragen von Erziehung und Bildung zu diskutieren. Das Miteinander ist lebendig, friedlich und respektvoll. Und Inklusion geht in alle Richtungen. So bringen zum Beispiel KiTa-Kinder ihren Erzieherinnen arabische Worte bei.
Immer im Blick: die Interessen der Kinder. Besonders gut beim Neubau, dort gibt es künftig in jeder Gruppe eine Küche. Es braucht Beharrlichkeit, das bestmöglich zu entwickeln, im Austausch mit dem Architekten. Iris Kirch weiß: Das benötigt Zeit. Und das fordert sie auch von allen Partnern in diesem aufwändigen Prozess ein. Nur so wird es etwas Nachhaltiges. Alle, die das Konzept mit entwickelt haben, tragen es später im Alltag mit. Und darauf kommt es an, im Sinne aller Beteiligten.
Daraus entstehen bauliche Voraussetzungen für gelingende Inklusion. Die Räume für U3-Kinder haben direkten Zugang zu Waschräumen, in denen auch schön gespielt werden kann. Die Küchen sind nicht nur rückenfreundlich für die Erzieherinnen gestaltet, sondern durch ausfahrbare Möbel können auch Kinder aktiv mitmachen. Auch die Wickeltische sind speziell auf die Aufgabe der Inklusion hin ausgewählt, zum Beispiel um ältere Kinder mit Förderbedarf bestmöglich zu versorgen.
Die breite Übernahme von Verantwortung freut auch die Fachberaterin Judith Graaf. "Vielfalt! Gemeinsam Miteinander - Inklusion fachlich begleiten" lautet der Titel des Projekts. In Nideggen ist dieser Slogan auf fruchtbaren Boden gefallen. Nachdem alle fachlichen Impulse gesackt waren, ging es los und alle zogen mit. Das Familienzentrum Maria Goretti leistet so einen engagierten Beitrag zur demokratischen Großaufgabe, das Zusammenwachsen gesellschaftlicher Vielfalt zu fördern.
YouTube: https://youtube.com/shorts/IeJilPcyDWg
Autor:Thomas Hohenschue
Quelle: Cariatsverband für das Bistum Aachen e.V.