Mitarbeiter des MDK Nordrhein unterstützen während Corona-Pandemie im Katharina Kasper-Heim in Gangelt
Fürs Foto auf Abstand, aber in Corona-Zeiten gemeinsam nah dran an alten und pflegebedürftigen Menschen: Dr. Klaus-Peter Thiele, leitender Arzt des MDK Nordrhein, verantwortlich für das Projekt "MDK hilft", Daniela Kroll und Michael Zimmermann, Pflegefachkräfte des MDK Nordrhein, Josef Aretz, Leiter des Katharina Kasper-Heims in Gangelt, und Helga Saß, Pflegedienstleitung dieser Einrichtung (v.l.), zogen Bilanz zum Projekt "MDK hilft".DiCV Aachen
Am 19. März hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Aussicht gestellt. Mitarbeiter des MDK könnten möglicherweise in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern in der Pflege aushelfen. Denn das klassische Geschäft des Dienstleisters, bei persönlichen Besuchen Einrichtungen zu prüfen und möglicherweise Pflegebedürftige zu begutachten, ruht derzeit. Also legte der MDK Nordrhein das Projekt "MDK hilft" auf. Mitarbeiter des unabhängigen sozialmedizinischen Beratungsdienstes sollten Gesundheitsämter, Krankenhäuser und Pflegeheime bei Corona bedingten Mehrbelastungen unterstützen
Diese Nachricht hörte auch Josef Aretz. Er leitet das Katharina Kasper-Heim im einstigen Corona-Hotspot Gangelt. Die Einrichtung umfasst ein Altenheim mit gerontopsychiatrischem Schwerpunkt für 33 Personen und eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für 60 ältere Menschen mit Behinderung. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Einrichtung mehrere Bewohner positiv auf Corona getestet worden. Sie mussten mit einem zum Teil großen Mehraufwand in Quarantäne-Bereichen betreut werden. In dieser Situation wandte sich Aretz Ende März an den MDK Nordrhein und meldete dringenden Bedarf an Pflegefachkräften an. Drei Pflegefachkräfte trafen am 20 April ein, eine weitere am 27. April, um in der Einrichtung mitzuarbeiten. Dies sei in der Einrichtung nicht unumstritten gewesen, räumt Aretz ein, der zugleich Vorsitzender der Diözesanarbeitsgemeinschaft Alter und Pflege des Caritasverbandes für das Bistum Aachen ist. "Zu Beginn war das durchaus eine besondere Situation. Eigentlich kommen MDK-Mitarbeiter in die Einrichtungen, um die Qualität der Pflege zu prüfen", so Aretz. Aber er habe den MDK immer als Partner betrachtet und dies auch in dieser Situation so gesehen. Aretz dankte jetzt den vier MDK-Mitarbeitern, deren Einsatz in Gangelt am Monatsende ausläuft.
Dr. Klaus-Peter Thiele, Leitender Arzt des MDK Nordrhein und verantwortlich für das Projekt "MDK hilft", sagte, er sei sich bewusst, dass viele Einrichtungen dem MDK mit einer gewissen Hassliebe begegneten und fühlte sich an eine Radarfalle erinnert: Viele seien froh, dass es sie gebe, um Raser zu erwischen. Aber wenn man selber mit zu hoher Geschwindigkeit geblitzt werde, wolle man die Radarfallen am liebsten abschaffen. Da die persönliche Begutachtung von Patienten und die persönliche Kontrolle von Pflegeeinrichtungen wegen der Corona-Pandemie ruht, habe der MDK Nordrhein einen Aufruf gestartet, ob Fachkräfte in systemrelevanten Gesundheitseinrichtungen unterstützen könnten, so Thiele weiter. 800 der insgesamt 1200 MDK-Mitarbeiter im Bezirk Nordrhein seien Fachkräfte. Von diesen hätten sich 600 freiwillig auf den Aufruf hin gemeldet. Bisher sind mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beratungsdienstes in Gesundheitsämtern, Krankenhäusern und Pflegeheimen wie in Gangelt im Einsatz gewesen. Als die Anfrage aus Gangelt kam, meldeten sich vier Mitarbeiter des MDK für diesen Dienst. "Ich weiß, wie schwer eine gerontopsychiatrische Einrichtung in einer solchen Situation über Wasser zu halten ist", sagt Thiele. Er betonte, die Mitarbeiter des MDK seien in den Einrichtungen keine "Spione". In dieser Situation komme aus auf pflegerische Unterstützung, nicht auf Kontrolle an. Das Katharina Kasper-Heim in Gangelt ist nach eigenen Angaben die einzige Einrichtung im Kreis Heinsberg, die in dieser Form mit dem MDK kooperiert.
Daniela Kroll war eine der vier Pflegefachkräfte des MDK, die in Gangelt tätig waren. Der Standort ist ihr nicht unbekannt. Vor Jahren hat sie in dem dort angesiedelten Fachkrankenhaus als Pflegefachkraft gearbeitet. Einige Gesichter waren ihr aus dieser Zeit noch vertraut. Dennoch hätten sie und das Team einige Zeit gebraucht und sich beschnuppert. Die Einarbeitung und die Arbeit im Team seien aber insgesamt reibungslos verlaufen. Man spüre, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sich in der Einrichtung zuhause fühlten. Auch Krankenpfleger Michael Zimmermann war in Gangelt tätig. Er spüre durch den Einsatz in der Pflegeeinrichtung eine gewisse Erdung einer Tätigkeit beim Medizinischen Dienst, sagte er.
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen