Klausurtagung 2018 der DiAG Alter und Pflege befasste sich mit Fachkräftegewinnung und Sozialraumorientierung
Dr. Christian Lummer, Autor des Buches "50 Tipps für Führungsverantwortliche bei Personalmangel", stellte zu Beginn der Tagung Ansätze und Modelle der Personalführung vor, wie Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe im Bistum Aachen in Zeiten von Fachkräftemangel Personal langfristig halten können. Sein Vortrag stand unter dem Motto "Erfolg durch gesunde Führung - wie wir Fachkräfte an uns binden können". Zur Personalbindung sagte Lummer auf Grundlage der weltweit größten Langzeitstudie zur Mitarbeiterzufriedenheit von Gallup, dass Mitarbeiter wegen des Jobs kämen und wegen ihres direkten Vorgesetzten gingen. Im Anschluss daran diskutierten die Tagungsteilnehmer in Kleingruppen Möglichkeiten der Personalgewinnung und Personalbindung in den Diensten und Einrichtungen. Zudem sprachen sie auch darüber, wie langjährige Mitarbeiter gut in den Ruhestand verabschiedet werden können. Daraus ergaben sich Ansätze für die Weiterarbeit innerhalb der DiAG, die die Moderatoren vorstellten (siehe dazu auch die Dokumentation im Anhang zu diesem Text). "Triple-Win" - eine Maßnahmen!?
Afrodita Salibasic und Alves Luciano, Mitarbeiterinnen der Bundesagentur für Arbeit, stellten vor, wie Fachkräften aus dem nicht europäischen Ausland im Projekt "Triple Win" begleitet werden. In diesem Projekt gewinnen die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) qualifizierte Pflegefachkräfte aus Serbien, Bosnien-Herzegowina und den Philippinen für Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege. Damit wollen sie einen Beitrag leisten zur Fachkräftegewinnung in der Pflege. Denn in den Ländern Serbien, Bosnien-Herzegowina und den Philippinen gibt es einen erheblichen Überhang von ausgebildeten Fachkräften, die sich perspektivisch gerne in Deutschland, sowohl in der Krankenpflege als auch in der Altenpflege, beruflich niederlassen möchten.
Prof. Michael Noack gab eine Einführung in das Fachkonzept der Sozialraumorientierung in der Altenhilfe. Der Wissenschaftler lehrt am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach Methoden der Sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt Gemeinwesenarbeit und Quartiermanagement. Danach stellten Professor Noack sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen verschiedene Quartiersprojekte vor. Professor Noack berichtete über das Generationen-Projekt in Lahnstein am Caritasaltenzentrum St. Martin. Das Projekt "Demenzfreundliches Aachen-Haaren" präsentierte Christoph Venedey, Leiter des Seniorenzentrums Haarbachtal in Aachen. Margit Umbach, Mitarbeiterin des Caritasverbandes für das Bistum Aachen im Projekt "Caritas der Gemeinde", stellte das Projekt vor. Schließlich berichtete Marion Bergk über altengerechte Quartiersentwicklung im Westparkviertel (siehe dazu auch die Dokumentationen im Anhang). Abschließend fasste Prof. Dr. Andreas Wittrahm, Leiter des Bereichs Facharbeit und Sozialpolitik in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen, in vier Thesen zur Sozialraumorientierung die Auseinandersetzung mit dem Thema zusammen und tauschte sich dazu mit Prof. Noack und den Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmern aus. Die Sozialraumorientierung sei, so Wittrahm, Pflicht, Chance und Auftrag für die Caritas. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmten dieser These überwiegend zu und bestärkten dies mit Beispielen aus ihrer Praxis. Erfreulich war das große Interesse an den Ansätzen der sozialräumlichen Arbeit, so dass sich der Vorstand der DiAG unter Vorsitz von Marion Peters mit diesem Thema auch zukünftig weiterbefassen möchte.
Unterhalten wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Klausurtagung mit Auszügen aus dem Programm "Leider viel zu faul" von Monika Hintsches und Janik Wilholt.