Kitas sollen von großer Demokratie lernen
Rüdiger Hansen (3.v.l.) machte beim Projektauftakt deutlich, was Kindertagesstätten von der großen Demokratie lernen können. Das Foto zeigt ihn mit (v.l.) Prof. Dr. Andreas Wittrahm, Susanne Antunes, Pfr. Hans-Otto von Danwitz, Petra Daun und Matthias Colloseus.DiCV Aachen
Anfang Mai hat das Projekt „Demokratie in Kinderschuhen – Demokratie und Vielfalt in katholischen Kindertageseinrichtungen“ mit einer Auftaktveranstaltung im Bistum Aachen begonnen. Die Diözesanarbeitsgemeinschaft katholischer Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Aachen (DiAG KTK – Bistum Aachen) möchte mit diesem Projekt in Kooperation mit dem Caritasverband für das Bistum Aachen die Inhalte aus dem gleichnamigen Projekt des KTK -Bundesverbandes in die Praxis übertragen.
Kultur des Miteinanders
Zur Auftaktveranstaltung waren neben den zwanzig Projekt-Einrichtungen interessierte Leitungskräfte, Trägervertreter oder Referentinnen gekommen. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Andreas Wittrahm, Leiter des Bereichs Facharbeit und Sozialpolitik beim Caritasverband für das Bistum Aachen, stellte Matthias Colloseus, Projektreferent beim Bundes-KTK, die Aufgaben des Bundes-KTK und die bisherigen Schritte im Projekt vor. Es gehe um eine Kultur des Miteinanders, des Mitgestaltens und des demokratischen Engagements, sagte Colloseus.
Zentrale Themen: Macht und Unterdrückung
Rüdiger Hansen vom Institut für Partizipation und Bildung aus Kiel stellte vor, wie demokratische Partizipation in Tageseinrichtungen für Kinder umgesetzt werden könne. Die Leitfrage dafür laute: „Was können wir von der „großen“ Demokratie für die „kleine“ Demokratie in der Kita lernen?“. Ausgangspunkt seiner Überlegungen bildete der Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ Vor diesem Hintergrund erläuterte Hansen anschaulich sperrige Begriffe wie „Rechtstaatlichkeit“, „Gewaltenteilung“ und „Volkssouveränität“ und übersetzte diese in die Praxis der Kita. Wer sich mit demokratischer Partizipation in Tageseinrichtungen für Kinder befasse, müsse sich mit den zentralen Themen „Macht und Unterdrückung“ auseinandersetzen.
Mitbestimmung von Kindern stärken
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Auftaktveranstaltung beschäftigten sich in Arbeitsgruppen mit den Themen „Kinderrechte und Demokratiebildung“, „Sprache Macht Unterschiede“, „Schatzsuche vielfältiger Familienkulturen“ und „Gegen rechts den eigenen Standpunkt finden“. Diese vier Themen werden im Laufe des Projektes mit einer Gruppe von Leitungskräften in Werkstatttreffen vertieft bearbeitet. Ziel des Projektes ist es, in den Projekteinrichtungen Impulse für die Auseinandersetzung mit den Themen zu setzen, die Mitbestimmung und Teilhabe von Kindern zu stärken und somit Demokratiebildung zu fördern. Die Fachberatung des Diözesan-Caritasverbandes begleitet diesen Prozess mit mehreren Reflexionstreffen.
Große Bedeutung für Demokratiefähigkeit von Kindern
„Die Auftaktveranstaltung hat deutlich gemacht, wie groß der Bedarf ist, sich mit dem Thema Demokratie und Partizipation auseinanderzusetzen. Die Kindertageseinrichtung haben als erste Institution, in denen Demokratie erlebt werden kann, für die Entwicklung der Demokratiefähigkeit von Kindern eine große Bedeutung“, sagte Susanne Antunes, Fachreferentin beim DiCV Aachen und Geschäftsführerin der DiAG KTK.