InnovationLab von Bistum und Caritas zum Thema Fach- und Arbeitskräftemangel
Mitarbeitende von Caritas und Bistum Aachen entwickelten beim InnovationLab Ideen, wie dem Fach- und Arbeitskräftemangel begegnet werden kann.Andreas Steindl
Neben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas-Geschäftsstellen und des Bischöflichen Generalvikariates nahmen viele Verantwortliche aus der Pflege, der Altensorge, den Kindertagesstätten, der Jugendhilfe, der Offene Ganztagsschule, den kirchlichen Beratungsstellen, der Wiedereingliederung und der Arbeitslosenhilfe teil.
"Mir ist gerade deutlich geworden, wie bunt diese Veranstaltung besetzt ist", gab Dr. Thomas Evens, Leiter der Hauptabteilung Pastoral, Schule und Bildung des Bischöflichen Generalvikariates in seinen Begrüßungsworten zu. "Und es ist gut, dass wir gemeinsam mit den anstehenden Fragen auf dem Weg sind", erläuterte er.
Auf Initiative des Diözesanen Caritasverbandes kam die Veranstaltung zustande. Vorbereitet und durchgeführt wurde sie von der Innovationsplattform des Bistums Aachen. Es gehe darum, Möglichkeiten miteinander zu diskutieren, konkrete Projekte zu benennen und diese Miteinander auf dem Weg zu bringen. "Ich bin zuversichtlich, dass Sie und dass wir das im Nachklang zu dieser Veranstaltung schaffen", betonte Ervens.
Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens unterstrich, dass die Personalressource diejenige sei, die entscheidend und wertvoll sei. "Im Bistum Aachen werden bei 45.000 Mitarbeitenden 12.000 in den nächsten Jahren den Arbeitsmarkt verlassen. 4000 Arbeitskräfte können nicht ersetzt werden," erläuterte er. Und auch jetzt seien in den sozialen und pflegerischen Branchen schon zu wenig Arbeitende. "Es gibt Viele, die überlegen, was man jetzt mal schnell tun kann. Die bittere Wahrheit ist: so geht das nicht. Wir haben auf diese Fragen keine einzige, alleingültige Antwort." Ein Denken und Handeln in den bisherigen Bahnen und Strukturen löse die Probleme nicht. Deshalb sei es wichtig, methodisch, didaktisch und inhaltlich mit Kompetenzkräften frei und "Out of the box" zu denken. "Wir brauchen gute Ideen. Wir werden sie umsetzten."
In einer Keynote der aus Hamburg digital zugeschalteten Anna Engelshowe vom "Salon der Guten" wurden die Teilnehmenden zum Out of the box - Denken ausdrücklich aufgefordert. Sie erläuterte noch einmal, dass Personalgewinnung sich verändert habe von "Wir suchen..." zu "Wir bieten...". Man könne viel aus dem Marketing lernen, denn Marken und Botschaften würden im Bereich der Personalgewinnung eine zunehmende Rolle spielen. Unternehmen und ihre Werte müssten zunehmend sichtbar werden in den Zielgruppen potentieller Mitarbeitenden. Außerdem müsse das eigene Profil geschärft werden: Wer sind wir als Arbeitgeber? Was ist unsere Marke? Unser Image? Es komme auf Kommunikation, Glaubwürdigkeit und Vertrauen an. Mitarbeitende müssten auf Augenhöhe mitgenommen und Vertrauen müsse aufgebaut werden, damit sie sich mit der eigenen Organisation identifizieren und sie weiterempfehlen. Denn in einer Empfehlungsgesellschaft, in der beispielsweise guten Bewertungen das Kaufverhalten maßgeblich beeinflussen, zählen Empfehlungen und erlebbare Kultur mehr als alles andere. Mit dem Zitat "In Deutschland gibt es keinen Fachkräftemangel, sondern einen Mangel an Ideen" endete die Keynote. Durch diese Anregung und eine Vielzahl an innovativen Methoden entwickelten die Teilnehmenden 13 konkrete, neue Projektideen. Darunter beispielsweise ein Cari - Car- und Mobilitätsscharing oder ein Tool zur schnellen Beteiligung von Mitarbeitenden an Unternehmensentscheidungen. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag", bilanzierte Christoph Lohschelder, Leiter der Innovationsplattform im Bischöflichen Generalvikariat. "Es wurde viel an guten Gedanken und spannenden Projekten entwickelt, mit denen man sehr gut weiterarbeiten kann." Nach den Sommerferien werden die Ideen genauer gesichtet, damit möglichst viel in die Umsetzung kommt.
Quelle: Bistum Aachen / Stefanie Sieger-Bücken