In der Corona-Pandemie nehmen Anfragen an die Caritas in Westsibirien zu
Die Zentrale des Caritasverbandes im Bistum Verklärung des Herrn in Novosibirsk in Westsibirien.DiCV Aachen
Nach Angaben von Natalja Sokolova hat sich das Virus in Russland schnell verbreitet. Das Land sei aber so groß, dass die Situation regional sehr unterschiedlich ausfalle. Gerade die Großstädte im europäischen Teil Russlands wie Moskau seien stark betroffen. In Sibirien selbst seien in den Regionen bisher 400 bis 1300 Infizierte registriert. Während sich in Moskau die Zahl der Infizierten wieder verringert, steige sie in den Regionen an. Obwohl viele Informationen durch Fernsehen und Internet verbreitet würden, gebe es noch viele Menschen, die nicht glauben, dass die Lage ernst sei.
Ein weiterer Risikofaktor ist nach Angaben der stellvertretenden Diözesancaritasdirektorin das Wetter: Nach einem starken Wintereinbruch Ende letzten Jahres begann in der Corona-Zeit die große Hitze: Bei mehr als 28 Grad Celsius verstoßen viele Menschen gegen die Verbote, hinauszugehen.
Ähnlich wie in Deutschland gab es auch in Russland einen Lockdown von März bis Ende Mai. Bis dahin hieß es: Schließung vieler Unternehmen und Organisationen, alle Non-food-Läden waren geschlossen. Die Menschen waren verpflichtet, zuhause zu bleiben. Viele haben ihre Jobs verloren. Seit dem 1. Juni dürfen viele ihre Arbeit wieder unter Beachtung der Restriktionen aufnehmen. Sommerlager für Kinder und Sportstätten sind allerdings noch immer abgesagt oder geschlossen. Schutzmaßnahmen wie Masken, Handschuhe und Desinfektion gelten auch in Russland.
Natalja Sokolova ist besorgt wegen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für die Region. Es gebe zwar gesetzliche Regelungen, dass Gehälter bezahlt würden, aber viele Menschen in der Region arbeiteten illegal und hätten daher sofort ihr Einkommen verloren. Die stellvertretende Diözesancaritasdirektorin spürt, dass Anfragen an die Caritas zunehmen. Vor allem werde materielle Unterstützung benötigt, darunter besonders Lebensmittelpakete, Hygieneartikel und Kleidung. Die Suppenküchen der Caritas bieten das Mittagessen nur zum Mitnehmen an. Mithilfe von Spenden und der Einrichtung eines kleinen Fonds "Individuelle Soforthilfe", der durch Unterstützungen aus Russland und Deutschland eingerichtet wurde, versucht die Caritas, die größte Not zu lindern.
Die Mutter-Kind-Heime der Caritas im Bistum Verklärung des Herrn durften unter strikten Auflagen weiterarbeiten, berichtet Natalja Sokolova. Die Kinderzentren der Caritas hingegen sind noch immer geschlossen.
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen