Erwartungen an neues Kindergartengesetz formuliert
Kindertageseinrichtungen unterlägen einer rasanten Entwicklung. In den vergangene zehn Jahren habe sich das Anforderungsprofil deutlich differenziert, und die Erwartungen an die pädagogischen Fachkräfte seien deutlich gestiegen. Unter anderem sei die Anzahl der U3-Plätze sprunghaft gestiegen - vom Kindergartenjahr 2008/2009 bis zum Kindergartenjahr 2016/2017 habe sich das Platzangebot für unter-dreijährige Kinder vervierfacht. Bei der Übermittagsbetreuung nähmen mehr als 90 Prozent der Kinder mittlerweile das Mittagessen in der Kita zu sich. Durch den Zuzug von Flüchtlingen und den Anstieg der Geburtenrate komme es zu einer nicht planbaren Bedarfsentwicklung, zudem werde eine Flexibilisierung der Betreuungsangebote erwartet. "In Anbetracht unserer gesamtgesellschaftlichen Mitverantwortung als katholische Kindertageseinrichtungen möchten wir mit dieser Stellungnahme auf dem Hintergrund der dargestellten Entwicklungen Hinweise und Erwartungen an die zukünftige Landesregierung formulieren", heißt es in dem von Pfarrer Hans Otto von Danwitz, Vorsitzender der DiAG KTK, und seiner Stellvertreterin Ursula Theißen unterschriebenen Brief.
Weil das Fundament des gesamten Finanzierungssystems zur Umsetzung des Auftrages von Kindertageseinrichtungen nach Ansicht der Diag KTK nicht mehr gesichert ist, fordert sie unter anderem eine grundsätzliche Koppelung von Zuschüssen an Kitas an die tatsächlichen Kosten sowie die auskömmlich Förderung von Investitionen zur Erhaltung von Bestandsgebäuden sowie in Um- und Neubauten. Kindertageseinrichtungen, in deren Einzugsgebiet Kinder unter schwierigen Bedingungen aufwachsen, bedürfen nach Auffassung der DiAG KTK einer besonderen Förderung. Die Voraussetzungen für den Zugang zur frühkindlichen Bildung müssten landesweit einheitlich gestaltet werden. Kitas müssten zudem finanziell dabei unterstützt werden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortzubilden und zu qualifizieren.
In den Kindertagesstätten müssten Bedingungen herrschen, die eine individuelle Förderung von Kindern möglich machen. Die DiAG KTK fordert daher unter anderem, eine Fachkraft-Kind-Relation, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht und nicht an wirtschaftlichen Notwendigkeiten ausgerichtet ist. Zudem sollten Flexibilisierungen von Betreuungszeiten am Bedarf und Wohl der Kinder orientiert sein und nicht wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen untergeordnet werden.
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen