Eingeschränkter Regelbetrieb wegen Corona in Kitas ist „mittlerweile Normalität geworden“
Mit Abstand in den Gruppenraum: Eine Erzieherin mit Kindertagesstätte „Schikita“ der Caritas-Lebenswelten in Aachen mit Mund-Nase-Maske. Im Hintergrund gehen die Kinder in ihren Gruppenraum. Auf dem Fußboden sind mit Pfeilen Laufwege markiert. CLW
"Die ersten drei Tage waren sehr chaotisch", räumt die Leiterin ein. Die Caritas-Lebenswelten GmbH ist unter anderem Träger von Kindertagesstätten für Kinder mit Förderbedarf. Die beiden Aachener Einrichtungen werden von Kindern besucht, die in der Mehrheit einen Migrationshintergrund haben. Entsprechend schwierig war und ist die Verständigung mit den Eltern. "Nicht alle Eltern verstehen, dass es notwendig ist, Abstand zu halten, dass sie ihre Kinder am Eingang abgeben müssen, wo ihre Bezugspädagogin sie mit Mund-Nase-Schutz empfängt, denn wir halten nach wie vor das Betretungsverbot aufrecht", sagt Doris Noteborn. Die Einrichtungen müssten viel mit Bildern arbeiten, um auch den Erwachsenen die neuen Regeln zu erklären. Dafür nutzt das Personal unter anderem so genannte Talker-Apps, die Bilder in Sprache übersetzen und normalerweise eingesetzt werden für Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich sprachlich auszudrücken.
Hinzu komme, erläutert Doris Noteborn, dass unter Corona-Bedingungen für die Kinder Gewohntes nicht mehr so sei, wie vor der Pandemie. "Sie dürfen nicht mehr unbedingt dort sitzen, wo sie früher gesessen und gespielt haben. Spielbereiche sind abgetrennt, auch das Außengelände." Zwar könnten noch mehr Kinder wieder in die Tagesstätten kommen, aber es gebe Eltern, die das unter den gegenwärtigen Bedingungen bewusst nicht möchten, so die Kita-Leiterin.
Sorgen macht sich Doris Noteborn um ihr Personal. Einige Mitarbeiterinnen gehörten zu Risikogruppen, könnten nun also nicht eingesetzt werden. Folglich fehle Personal, um die Kinder zu begleiten. Denn auch unter den Kindergarten-Kindern seien Jungen und Mädchen, die zu Risikogruppen gehörten. "Wenn sie dann Kinder darunter haben, die verhaltensauffällig sind, ist es schwer, diesen Kindern im Hinblick auf die Kinder aus Risiko-Gruppen Abstandsregeln zu erklären", sagt die Kita-Leiterin.
Dass die Landesregierung nun so schnell zum eingeschränkten Regebetrieb übergegangen sei, habe sie verwundert, räumt Doris Noteborn ein. "Meiner Meinung nach hätte es mehr Zeit gebraucht, um das vorzubereiten, bei allem Verständnis für die Eltern, die ihre Kinder aus beruflichen Gründen nicht länger alleine zu Hause betreuen können. Wir sind keine reine Verwahranstalt, wir sind eine Bildungseinrichtung, die Grundlagen für das Leben in unserer Gesellschaft vermittelt. Ich würde mir wünschen, dass wir auch als Bildungseinrichtung gesehen werden", sagt die Leiterin.
Von der Politik erwartet sie mehr Anerkennung für die Erzieherinnen und Erzieher. Dass sich die Kitas vor dem Start beim Aachener Jugendamt in gelben Säcken vom Land zur Verfügung gestellte Bausätze für Mund-Nasen-Masken für das Personal abholen mussten, ärgert Doris Noteborn. Die Kitas hätten gar nicht die Zeitressourcen, um diese Masken zusammenzubauen. Zum Glück konnten die Einrichtungen der Caritas Lebenswelten auf andere Masken zurückgreifen. "Ich habe dafür keine Worte. Wertschätzung für die Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern sieht meiner Meinung nach anders aus", sagt die Kita-Leiterin.
Die Caritas-Lebenswelten GmbH ist ein im Bistum Aachen tätiger katholischer Träger von Hilfen für behinderte Menschen mit elf inklusiven Kindertageseinrichtungen, fünf stationären Wohneinrichtungen, sowie ambulanten Betreuungsangeboten für behinderte erwachsene Menschen. Ergänzt wird das Profil der Caritas-Lebenswelten durch drei Kontakt-, Koordinations- und Beratungsstellen in der StädteRegion Aachen. Gesellschafter sind der Caritasverband für das Bistum Aachen sowie der Caritasverband für die Regionen Aachen-Stadt und Aachen Land und der Caritasverband für die Region Eifel.
Quelle: Caritas Lebenswelten GmbH