Ehrenamtliche Hospizbegleiter qualifizierten sich beim Caritasverband
Eine der neuen Hospizbegleiterinnen ist Anke Spinrath. Die 51-Jährige musste sich schon von vielen ihr nahe stehenden Menschen verabschieden: Sie hat nicht nur ihre Eltern und ihre Schwiegermutter verloren, sondern auch ihren Ehemann. Er starb vor 15 Jahren, damals waren ihre vier Kinder zwischen vier und elf Jahre alt. Auch ihren Vater hat sie intensiv begleitet. "Ich habe ihm signalisiert: ,Du darfst jetzt gehen‘", erinnert sie sich. In ihrer Nachbarschaft hat sie ebenfalls bereits Sterbenden beigestanden. "Der Tod gehört zu meinem Leben dazu", sagt die Mönchengladbacherin. Sie sei durch ihre Erfahrungen stärker geworden. Als gläubiger Mensch frage sie nie nach dem Warum. "Tod muss nicht Abschied auf immer bedeuten und nicht nur Traurigkeit hervorrufen, sondern kann auch Türen öffnen", fügt sie hinzu.
Als ehrenamtliche Hospizbegleiterin möchte sie nun in Familien gehen und jüngeren Menschen, die sterben müssen, beistehen. Im 100 Stunden umfassenden Qualifizierungskurs des Caritasverbandes hat sie gelernt, wie sie mit Sterbenden kommunizieren und umgehen kann. Das gilt auch für Malaika Winzheim. Nach dem Abitur hat die heute 29-jährige in einem Hospiz ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. "Damals habe ich schon gemerkt, dass mir das liegt", sagt sie. Inzwischen hat sie ihr Studium der Kulturanthropologie abgeschlossen und danach im Einzelhandel gearbeitet. "An dem Tag, als ich meine Stelle gekündigt habe, las ich in der Zeitung einen Artikel über die Qualifizierung zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter", berichtet sie. Nach dem Kurs kann sie sich vorstellen, bei einem Bestatter als Trauerbegleiterin zu arbeiten.
"Sie sind eine Bereicherung für die palliative Arbeit mit Schwerstkranken", sagte Manuela Jansen, Leiterin des Bereiches Alter und Pflege beim Caritasverband, den neuen Hospizbegleitern während der Zertifikatsübergabe. "Mit Ihrer liebevollen und nicht wertenden Haltung sind Sie wichtige Unterstützer für die sterbenden Menschen und deren Angehörige", betonte sie.
Ein offenes Ohr haben für Sorgen und Ängste, da sein, Sicherheit geben - all das leisten die Hospizbegleiter. "Um dieses Ehrenamt ausfüllen zu können, braucht es Offenheit für die vielen Facetten des Lebens, für unterschiedliche Persönlichkeiten und Familiensituationen", sagen die beiden Koordinatorinnen des Caritasverbandes, Nicole Gatzweiler und Irmtrud Buffen. In Zeiten aufbrechener Familienstrukturen sei diese Arbeit umso wichtiger. Rund 55 ehrenamtliche Hospizbegleiter sind inzwischen beim Caritasverband Region Mönchengladbach im Einsatz.
Sterbenden Menschen im Altenheim will Andrea Kauhl an zwei Vormittagen in der Woche ihre Zeit schenken. Die 51-Jährige möchte Trost spenden, aber sie weiß, dass es nicht auf alles eine Antwort gibt. "Manchmal muss man auch als Begleitender die Untröstlichkeit akzeptieren", sagt sie.
Info: Ab Oktober bietet der Caritasverband einen weiteren Qualifizierungskurs für angehende ehrenamtliche Hospizbegleiter an. Wer sich dafür interessiert, setzt sich mit den Koordinatorinnen Nicole Gatzweiler oder Irmtrud Buffen unter Tel. 02161-8102-0 oder per Mail an palliativdienst@caritas-mg.de in Verbindung. Informationen gibt es auch im Internet: www.caritas-mg.de.
Quelle:Caritasverband Region Mönchengladbach e.V.
Caritasverband Region Mönchengladbach e.V.