Diözesancaritasdirektor zur Caritas-Kampagne 2024: „Nehmen wir die Rolle der Caritas als soziale Friedensstifterin an.“
Frank Kind/Bildgenerator DCV
"Wir leben in politisch, sozialpolitisch und gesellschaftlich herausfordernden Zeiten. Da sind Friedenssicherung und Versöhnung wichtige Beiträge von Einzelnen, aber auch von zivilgesellschaftlichen Akteurinnen wie der Caritas", schrieb Jentgens in einem Brief an haupt- und ehrenamtlich engagierte der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen. Die Gegenwart sei auf vielfältige Weise durch Krisen gezeichnet. Unzufriedenheit und Zukunftsängste seien allgegenwärtig. Der Friede in der Gesellschaft sei nicht mehr so selbstverständlich wie vor einigen Jahren.
"Es kommt auf Jede und Jeden an"
Von ihrem Selbstverständnis als Solidaritätsstifterin her sei der Caritas gerade in diesen Zeiten ihr Engagement wichtig, ob im In- oder im Ausland. "Ich bin davon überzeugt: Durch unsere Arbeit stiften und sichern wir Frieden", so Jentgens weiter. Das geschehe auf zwei Ebenen. Auf der persönlichen Ebene beginne Frieden für alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der Caritas bei ihnen selber und in ihrem direkten Umfeld. Auf der gesellschaftlichen und politischen Ebene leiste die Caritas in ihrer Rolle als sozialpolitische Akteurin ihren Beitrag zur Sicherung des sozialen Friedens. "Der Claim der Caritas-Kampagne 2024 "Frieden beginnt bei mir." macht mir deutlich, welche hohe individuelle Verantwortung wir für Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt tragen. Daran kommen wir nicht vorbei, da können und wollen wir uns nicht herausreden. Es kommt auf Jede und Jeden an", so Jentgens.
"Nehmen wir die Rolle der Caritas als soziale Friedensstifterin an"
Persönliche Beiträge für den Frieden könnten in den Familien, an der Arbeitsstelle, im Alltag und bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni 2024 geleistet werden. Als katholischer Wohlfahrtsverband wisse die Caritas aber auch, dass ein gutes, friedvolles Miteinander Grundlagen brauche. Diese seien die christliche Nächstenliebe und die Versöhnung mit sich selbst. "Haben wir den Mut, diese Dinge stark zu machen und nehmen wir die Rolle der Caritas als soziale Friedensstifterin an", forderte Jentgens auf. Diese Rolle zeige sich in den Diensten und Einrichtungen der verbandlichen Caritas, in denen sich Menschen beruflich oder freiwillig engagierten. "Wir stabilisieren zwischenmenschliche Beziehungen. Wir stärken Menschen und ihre persönliche Widerstandskraft. Wir unterstützen sie dabei, mit Krisen fertig zu werden." Dabei sei Frieden kein Selbstläufer. Er müsse gepflegt und verteidigt werden. Deshalb setze sich die Caritas ein für den Abbau von Zukunftsängsten und für die Verbesserung von prekären Lebenslagen. Sie trete ein für Teilhabe, Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit und unterstütze einen positiven Blick in die Zukunft.
Bundesweiter Abschluss der Caritas-Woche im September in Aachen
In seinem Brief geht Jentgens auch auf den Caritas-Sonntag ein, der im Bistum Aachen ausnahmsweise am vierten Sonntag im September begangen wird, also am 22. September 2024. An diesem Tag werde in Aachen zugleich der bundesweite Abschluss der Caritas-Woche zwischen dem dritten und dem vierten Sonntag im September begangen. Es sei der ausdrückliche Wunsch der Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa, dass der Caritas-Sonntag politischer werde. Dazu gebe es erste Überlegungen, welche Rolle dabei das Bistum mit der Bistumsstadt Aachen spielen könne.
Angesichts der Europa-Wahl im Juni 2024 erinnert Jentgens an die friedenspolitische Bedeutung der Einigung Europas und macht das am Beispiel der Bistumsstadt Aachen deutlich. Die Stadt sei eine europäische Stadt mit wechselvoller Geschichte und habe - wie auch andere Teile des Bistums - kriegerische Auseinandersetzungen ebenso erlebt wie das Völker verbindende einer Grenzlage. Die Stadt sei Sitz großer kirchlicher Werke, deren Ziel es ist, internationale christliche Solidarität zu unterstützen. Auch die verbandliche Caritas im Bistum Aachen und damit auch die Menschen im Bistum dienten - über das Hilfswerk der Caritas, Caritas international, - immer wieder dem Anliegen, in Krisen und Kriegsgebieten zu helfen. Während der großen Fluchtbewegung 2015/2016 seien viele Flüchtlinge in die Region und das Bistum gekommen, darunter viele unbegleitete Minderjährige.
Akzent liegt auf der Beteiligung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund
"All diese Kompetenzen und Erfahrungen, die es daher mit der Erhaltung des sozialen Friedens gibt, möchten wird gerne nutzbar machen für die Kampagne "Frieden beginnt bei mir." und uns der Frage widmen: Was haben geflüchtete Menschen, was haben die katholischen Werke, was haben Menschen in der Grenzregion aus ihren Erfahrungen beizutragen für den Frieden? Das soll im Mittelpunkt der Beschäftigung mit der Caritas-Jahreskampagne in der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen stehen", schrieb Jentgens weiter. Der besondere Akzent liege dabei auf der Beteiligung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund, die z.B. in Caritas- und Fachverbänden in vielfältiger Weise (u.a. Migrationsdienste) begleitet werden. Ideen, gesponnen im Bistum, sollten bei einer Veranstaltung in Aachen unter Einbindung von Vertretern aus Politik und Gesellschaft am Samstag, 21. September 2024, dem Weltfriedenstag, gebündelt werden. Der Diözesancaritasverband strebe an, diese Aktion im Jahr der Europa-Wahl in Kooperation mit der Caritas in den Bistümern Lüttich und Roermond zu planen. "Unterm Strich soll es darum gehen, den Menschen eine Stimme zu geben, die zu uns gekommen sind, die ihre Gründe hatten, nach Deutschland zu kommen, die Erfahrungen haben mit Unfrieden und Unfreiheit. Die verbandliche Caritas möchte sich zu einer Verstärkerin ihrer Anliegen und ihrer Ideen für den (sozialen) Frieden in unserer Gesellschaft und in der Welt machen und dazu auffordern, in Gesellschaft und Politik diese Anliegen stark zu machen", so Jentgens weiter. Eine Arbeitsgruppe in der Geschäftsstelle des Diözesancaritasverbandes werde diese Aktion und weitere Ideen planen.
"Ohne umfassenden Frieden geraten noch viel mehr Menschen in Not."
"Zudem rufe ich Sie als Mitarbeitende im Haupt- und Ehrenamt in unseren Verbänden, Fachverbänden, Diensten und Einrichtungen dazu auf, die Kampagne und ihre Aktionen zu unterstützen. Dazu verweise ich gerne auf die Kurz-Info zur Caritas-Kampagne 2024 auf unserer Homepage sowie auf die verschiedenen Materialien und Aktionsideen, die dort vorgestellt werden. Unterstützen sie bitte dieses wichtige Anliegen, den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft, den Frieden in der Welt zu erhalten. Denn ohne umfassenden Frieden geraten noch viel mehr Menschen in Not. Das können wir als Caritas nicht hinnehmen", so Jentgens abschließend.
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen e.V.