Das Caritas-Netzwerk im Bistum Aachen und darüber hinaus hilft Überflutungsopfern im Bistum
"Hier zeigt sich ein Verband von seiner sehr guten Seite. Wie schnell und unkompliziert andere regionale Caritasverbände und Einrichtungen aus dem Bistum Hilfe angeboten haben, ist beeindruckend. Mich freut vor allem, dass es gelungen ist, zunächst bis zum Monatsende alle Pflegetouren der ambulanten Pflegedienste der Caritas in der Region Eifel personell abzusichern. Denn dort sind einige Pflegekräfte selber vom Hochwasser schwer betroffen. Die können derzeit an alles denken, nur nicht ans Arbeiten. Das ist ein wichtiges Signal: Menschen, die bei der Caritas Hilfe suchen, bekommen sie auch jetzt in dieser Zeit", sagt Jentgens.
Der Diözesancaritasdirektor hatte sich am Donnerstag mit Generalvikar Dr. Andreas Frick in der Eifel ein Bild von den verheerenden Auswirkungen der Überschwemmungen gemacht. Mit unfassbarer Gewalt hatten in der Nacht zum 15. Juli Wassermassen, die aus kleinen Flüssen reißende Ströme machten, Straßen weggespült, Häuser unbewohnbar gemacht und Existenzen bedroht. "Aber wir erlebten eine große gegenseitige Hilfsbereitschaft in der Region, die bei aller Trauer, die nötig und verständlich ist, Mut macht", sagt Jentgens. Das sagt auch der Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Region Eifel, Rolf Schneider: "Es gibt eine sehr große Solidarität, aber zugleich auch immer die Angst, wenn ein nächster Starkregen angekündigt wird. Es ist eine sehr ambivalente Situation. Die Stimmung wechselt immer zwischen: ,so, jetzt packen wir an, wir helfen‘ und einer tiefen Trauer über die enorme Zerstörung, die es gibt, und die Opfer, die wir zu beklagen haben. Da haben sich ja regelrechte Tragödien abgespielt." Nun muss der Caritasverband in Schleiden ebenfalls sein vom Hochwasser stark betroffenes Gebäude, in dem unter anderem die Geschäftsstelle des Verbandes untergebracht ist, räumen. Statiker und Baufachleute hatten das für das in Holzständerbauweise errichtete Gebäude empfohlen. Es muss kernsaniert werden.
Die Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen hat eine Stelle zur Krisenkoordination eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es, für Verbände, Dienste und Einrichtungen, die von den Folgen der Überschwemmungen betroffen sind, Hilfsangebote aus der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen und darüber hinaus zu sichten und Kontakte zu den betroffenen Verbänden herzustellen. Nachdem am Mittwoch ein erster Aufruf der Geschäftsstelle um Unterstützung in den betroffenen Gebieten herausgegangen war, kamen rund 30 konkrete Angebote. "Sie reichten von der Stellung von Personal für die Pflege und zum Ausräumen von Einrichtungen bis zum Angebot von Fahrzeugen zum Transport von Klienten. Dass auch Angebote aus anderen Verbänden in Nordrhein-Westfalen kamen, freut uns sehr", sagt Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens.
Personal, das ausgefallene Mitarbeiter ersetzt, ist das eine. Das andere sind finanzielle Hilfen. Im Auftrag des Bischofs von Aachen hat die Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen es übernommen, Hilfsgelder an vom Hochwasser betroffene Menschen im Bistum Aachen auszuzahlen. Sie stammen aus einem vom Bistum eingerichteten Solidaritätsfonds für vom Hochwasser betroffene Kinder und Familien, aus Spendenmitteln der Caritas und aus Spendengelder der Aktion "NRW hilft", ein Gemeinschaftsprojekt von Landesregierung und Freier Wohlfahrtspflege. Entsprechende Antragsformulare gibt es bei Diensten und Einrichtungen von Caritas und Kirche in den betroffenen Regionen. Über die regionalen Caritasverbände werden diese an den Diözesancaritasverband gegeben, der rasch die Auszahlung von Hilfsgeldern veranlasst.
Unter www.caritas-ac.de/krisenkoordination informiert der Caritasverband für das Bistum Aachen vor allem die örtlichen Träger über Hilfsmöglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Zudem stellt er für Verbände, die Hilfen anbieten können, ein Online-Formular zur Verfügung, in das konkrete Hilfsangebote eingetragen werden können. Dabei geht es nicht um Sachspenden. "Hilfreich sind vor allem Angebote von Personal. Denn wir werden auch noch in den nächsten Wochen Lücken in den Dienstplänen der Pflegestationen schließen müssen, solange die vom Hochwasser betroffenen Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen können", sagt Stephan Jentgens.