Cremer: Caritas soll gegen soziale Bedrohungszenarien angehen
Cremer sagte vor dem Diözesancaritasrat des Caritasverbandes für das Bistum Aachen, die Caritas erwarte einen "Gerechtigkeitswahlkampf" und eine starke Polarisierung zwischen dem SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Inwieweit diese Zuspitzung zu Lasten kleinerer Parteien gehe, bleibe abzuwarten. Die Caritas solle für politische Beteiligung werben, in der Sache hochengagiert, aber parteipolitisch neutral sein. Keine Neutralität dürfe die Öffentlichkeit aber von der Caritas erwarten, wenn es um eine Positionierung zur AfD gehe. Das bedeute aber nicht, dass er Gespräche mit der AfD für die Caritas per se ausschließe, sagte Cremer. Sollten sich nach der Bundestagswahl oder auch nach Landtagswahlen politische Konstellationen so ergeben, dass ein AfD-Politiker Vorsitzender eines für die Caritas relevanten Fachausschusses werde, könne die Caritas das Gespräch mit dem Vorsitzenden nicht grundsätzlich verweigern, sagte Cremer.
Der Generalsekretär geht davon aus, dass einige Themen, die der Caritas wichtig seien, im Wahlkampf kaum Bedeutung haben werden. Als Beispiel nannte er das Thema Befähigung, ein wichtiges Anliegen der Caritas. Auch Belange der Armen könnten im Wahlkampf rhetorisch missbraucht werden, sagte Cremer. Als Beispiel nannte er die Diskussion um ein höheres Rentenniveau, das zuweilen auch mit der Vorbeugung gegen Altersarmut begründet werde. Zur Wahrheit gehöre, dass arme Alte, die ergänzend zu ihrer kleinen Rente auf Grundsicherung angewiesen seien, von einer Rentenerhöhung um wenige Prozentpunkte nichts hätten. Der Mehrbetrag der Rentenerhöhung werde ihnen bei der Grundsicherung wieder abgezogen. Auf solche Zusammenhänge müsse die Caritas hinweisen.
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen