CDU-Politiker bei der AGP Viersen: Für bessere Bedingungen in der Pflege
Was muss sich in der Pflegeausbildung verbessern? Darüber sprachen Auszubildende, Fachkräfte und Verantwortliche der AGP Viersen mit den CDU-Politikern Martin Plum (3. v. r.) und Marcus Optendrenk (3. v. l.).APG Viersen
Seit 2020 gibt es die neue generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau oder Pflegefachmann, in der die früher getrennten Ausbildungen in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege und der Kinderkrankenpflege zusammengefasst worden sind. Viele Wünsche und Anregungen dazu nahmen Bundestagsabgeordneter Dr. Martin Plum sowie NRW-Finanzminister und Landtagsabgeordneter Dr. Marcus Optendrenk aus dem Gespräch mit. Die beiden CDU-Politiker waren einer Einladung der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe gefolgt - hier erlernen die künftigen Pflegefachleute die Theorie. An dem Gespräch nahmen auch die AGP-Geschäftsführer Dr. Thomas Axer, Thomas Becker und Christian Schrödter teil.
Während des Treffens berichteten Auszubildende von ihren Erfahrungen aus Theorie und Praxis - und machten eindringlich klar, wo es aus ihrer Sicht hakt. "Die praktischen Einsätze in den verschiedenen Bereichen sollten länger sein", sagte etwa eine Auszubildende. Insbesondere im pädiatrischen Bereich komme die Spezialisierung zu kurz. Viele Azubis bestätigten im Gespräch, dass sie sich nicht zu trauen würden, nach ihrer Ausbildung in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu arbeiten, obwohl sie den Bereich interessant fänden. Diese Perspektive war neu für die Politiker.
Klartext sprachen die künftigen Pflegefachleute auch beim Thema Personalmangel. Sie empfinden die Verantwortung, die bereits auf ihnen lastet, als zu groß und kritisierten, dass die Auszubildenden voll auf den Stellenplan angerechnet werden. Das Wichtigste sei, den Personalmangel in der Pflege zu beheben, meinten die Schülerinnen und Schüler. Sie sprachen auch über die Angst, aufgrund der Arbeitsdrucks Fehler zu machen, die schwerwiegende Folgen haben könnten.
Die angehenden Pflegefachkräfte wünschen sich geregelte Arbeitszeiten, damit eine verlässliche Freizeitplanung möglich ist - und eine ausreichende Zahl an Praxisanleitern mit einer entsprechenden Freistellung und Zeit für ihre Aufgaben. Ein Thema war auch die Sorge um mögliche weitere Kündigungen in der Pflege aufgrund der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, denn jetzt endet für viele Mitarbeitende in der Pflege der Geimpften-Status. Die Folge wäre eine weitere Verschärfung der Personalsituation.
Einig waren sich alle Beteiligten vom Fach, dass die Struktur der Pflegeausbildung neu geregelt werden muss und sich die Bedingungen in der Pflege ändern müssen, damit sich auch das Image verbessert. "Ich nehme aus dem Gespräch mit, dass mehr Wertschätzung für die Pflegenden, verbesserte Rahmen- und Arbeitsbedingungen sowie angemessene Vergütungen wichtig sind, um Pflegeberufe attraktiver zu machen und dem Arbeitskräftemangel in der Pflege zu begegnen", sagte Bundestagsabgeordneter Martin Plum.
Die Pflege müsse "entbürokratisert" werden, betonte Marcus Optendrenk. Zwar sorge die Bürokratie für eine gerichtsfeste Dokumentation der Pflege, für die praktische Arbeit stelle sie jedoch eine enorme Erschwernis dar. "Wir dürfen es den Menschen, die mit Menschen arbeiten, nicht noch schwieriger machen", erklärte Optendrenk. Einrichtungen wie die AGP Viersen bildeten das Fundament für die künftige Versorgung mit Pflegekräften. Der NRW-Finanzminister und Landtagsabgeordnete versprach, sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen, um leistungsfähige Pflege in Krankenhäusern, auf Kinderstationen und in der Altenpflege zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass das Schulgeld für den Besuch einer Pflegeschule bereits abgeschafft worden sei.
Froh über das Treffen war Schulleiterin Ilona Thelen. Es sei gelungen, die Probleme der Ausbildung in den Pflege- und Gesundheitsberufen zu transportieren. "Es war ein sehr guter Austausch, bei dem auch unsere Schüler mit ihren Sorgen und Anregungen ernst genommen wurden", sagte Ilona Thelen. Nun hoffen alle, dass die Politik an Lösungen mitarbeitet.
Über die AGP Viersen GmbH
Seit dem 1. Dezember 2019 besteht die gemeinsame Ausbildungsstätte für künftige Pflegefachkräfte in Viersen, die Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe. Träger der AGP Viersen GmbH sind das Allgemeine Krankenhaus Viersen (AKH), der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen e.V. und das St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln. Die bisherigen Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege wurden in einem neuen Berufsbild zusammengeführt. Mit diesem neuen Abschluss als Pflegefachfrau / Pflegefachmann können die Schülerinnen und Schüler der AGP Viersen künftig in allen drei Bereichen tätig werden.
Quelle: APG Viersen