Caritas zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft: Sozial geht nur gemeinsam
Die Bundesrepublik Deutschland steht fest zur europäischen Idee. Vor dem Reichstagsgebäude in Berlin, in dem der Deutsche Bundestag zusammenkommt, wehen die Europa-Fahne und die Bundesflagge.DiCV Aachen
Deutschland hat am 1. Juli turnusgemäß für sechs Monate die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union (EU). Am heutigen Mittwoch (8. Juli 2020) stellte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem EU-Parlament in Brüssel das Programm der EU-Ratspräsidentschaft vor. Gemeinsam mit Portugal und Slowenien bildet Deutschland nun für 18 Monate den neuen Dreiervorsitz im Rat der Europäischen Union. Das Programm des Trios will Europa widerstandsfähiger und zukunftsfähiger aus der Corona-Krise hervorgehen lassen. Das soll heißen: Gerechter und nachhaltiger.
Nach der Krise der Pandemie, die bisher größte Herausforderung der EU, werde es ein einfaches "Zurück" nicht geben: Das Arbeiten und Wirtschaften habe sich verändert, so Anna Kohlwey, Fachreferentin für Europa in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen. Die soziale Dimension dürfe bei allen Schwerpunkten der deutschen Ratspräsidentschaft - wirtschaftlicher Wiederaufbau, Finanzrahmen, weitere Themen wie Digitalisierung - nicht vergessen werden.
Gerade in der Grenzregion Aachen, ebenso wie im Land NRW, in das viele EU-Bürger immigrierten, seien soziale Fragen die brennendsten. Die Corona-Pandemie, so Kohlwey weiter, mache das offensichtlich: Die Unterschiede sozialer Standards in den EU-Staaten seien groß. Nach NRW Immigrierte sähen sich der Überforderung der Kommunen ausgesetzt und rutschten in prekäre Arbeitsverhältnisse.
Der Caritasverband für das Bistum Aachen begrüße, so Kohlwey weiter, dass in Zeiten zunehmenden Populismus und wachsender Demokratie- und Europakritik auch das Land NRW ein Zeichen in die richtige Richtung gegeben habe: Ein konkreter Europabezug mit sozialer Ausrichtung wurde in die Landesverfassung aufgenommen.
Der Caritasverband für das Bistum Aachen engagiert sich für den europäischen Austausch in der Euregionalen Ökumenischen Konferenz. Deutsche, niederländische und belgische Vertreter aus Kirche und Caritas kommen zusammen, berichten und diskutieren über soziale Belange ihrer Länder und Regionen.
Quelle: DiCV Aachen