Caritas-Vertreter diskutieren mit Landtagsabgeordneter über Offene Ganztagsschule
Sprachen über die Situation der Offenen Ganztagsschule (v.l.): Daniela Bösche (kommissarische Schulleiterin der GGS Klinkheide), Eva-Maria Voigt-Küppers (Landtagsabgeordnete), Simone Siemons (OGS-Fachberaterin Haus St. Josef), Bernd Lehrheuer (Gebäudemanagement Stadt Herzogenrath), Martina Richardy-Hütten (OGS-Koordinatorin), Dagmar Hardt-Zumdick (Caritasverband für das Bistum Aachen) sowie Elke Godel-Jansen (Schulamt Herzogenrath).Johannes Kempen
Die OGS der Gemeinschaftsgrundschule Klinkheide in Herzogenrath-Kohlscheid ist in Trägerschaft des Hauses St. Josef in Eschweiler. Mehr als 90 Schülerinnen und Schüler besuchen an der zweizügigen Grundschule den Offenen Ganztag. Räumlichkeiten und Personalkapazitäten reichten nicht mehr aus, so OGS-Fachberaterin Simone Siemons, weil Schüler und Eltern das Angebot so gut annähmen. Mit der Herzogenrather Stadtverwaltung befindet sich die OGS zurzeit in der Abstimmung wegen eines Erweiterungsbaus für den Ganztag.
Dagmar Hardt-Zumdick vom Caritasverband für das Bistum Aachen sagte, die OGS gebe es in Nordrhein-Westfalen bereits seit 15 Jahren. Rechtlich sei sie aber nach wie vor ein Provisorium, es sei über Erlasse geregelt. Das spiegele sich auch in keinen einheitlichen Standards und keiner einheitlichen finanziellen Ausstattung. Das müsse endlich aufhören.
Bereits im jüngsten Landtagswahlkampf noch zur Zeit der Regierung aus SPD und Grünen hatte die Freie Wohlfahrtspflege eine Kampagne Gestartet "Gute OGS darf keine Glücksache sein". Damals wie heute kritisierte sie unter anderem, dass je nach finanzieller Leistungskraft der Kommune die OGS besser ausgestattet sei oder schlechter und Standards anders seien. Im Sommer 2017 hatte es dann eine große Demonstration vor dem Landtag in NRW gegeben mit mehreren tausend Teilnehmern. Jetzt fordern die Träger der OGS von der Landesregierung, kurzfristig ein Rettungspaket zu schnüren. Gleichzeitig wollen sie strukturelle Veränderungen für den Offenen Ganztag.
Eva-Maria Voigt-Küppers räumte durchaus selbstkritisch ein, die Politik habe sich in der Vergangenheit an Vieles nicht herangetraut. Jetzt müsse es aber darum gehen nach vorne zu schauen und eine Lösung zu finden, die mit allen Beteiligten abgestimmt sei. "Wir haben von der Landesregierung bereits im März einen OGS-Gipfel gefordert, denn niemand hat Verständnis, dass jeder immer auf den anderen zeigt. Alle müssen an einen Tisch", so Voigt-Küppers weiter. Der Antrag auf einen solchen Gipfel sei aber von der Mehrheit des Landtags abgelehnt worden. Derzeit führe die SPD-Landtagsfraktion Gespräche im ganzen Land und erarbeite ein grundständig neues OGS-Modell. An Ideen für eine Weiterentwicklung des Ganztags mangelt es nicht: Etwa in der Zusammenarbeit von Schule und OGS. Das OGS-Personal auch im Vormittagsbereich einzusetzen, sei eine Bereicherung für den Unterricht und ermögliche den OGS-Trägern zudem, endlich Vollzeitstellen anzubieten, waren sich alle Teilnehmerinnen des Gesprächs einig.
Die Freie Wohlfahrtspflege ruft im Zusammenhang mit der Kampagne "Gute OGS darf keine Glückssache sein" zu einer Onlinepetition an den Landtag auf. Wer mitmachen möchte, hier geht es zu der Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/wir-fordern-ein-rettungspaket-fuer-den-offenen-ganztag
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen