Caritas-Häuser machten trotz sehr kurzem Vorlauf des Ministeriums Besuche möglich
Erik Lehwald/Caritasverband
Hausleiter Michael Schieren vom Caritas Alten- und Pflegezentrum "St. Andreas" in Kreuzau bot gleich mehrere Optionen an, um dem Ansturm auf die halbstündigen Besuchstermine so gut wie möglich gerecht zu werden.
"Der Aufwand war schon enorm, um alles in der Schnelle gut und sicher vorzubereiten", so Schieren. "Zum Glück hat die Caritas eine eigene Schreinerei, die kurzfristig Kabinen mit Plexiglasscheiben für die Besuchsräume unserer Häuser gebaut hat. Die Abstände und Wartezonen mussten markiert und das zusätzliche Personal eingeplant werden." Viele Kolleginnen und Kollegen hatten sich sogar freiwillig zur Sonderschicht am Muttertag angeboten. "Denn das Verfahren ist aufwendig", weiß Schieren. "Die Besucher werden registriert, einer Gesundheitsbefragung unterzogen, die Temperatur wird per Infrarotthermometer gemessen und nach jedem Termin werden die Flächen wischdesinfiziert. Während des Besuchs achtet jeweils eine Kollegin vom Sozialen Dienst auf die Einhaltung der Hygienevorgaben und ist anwesend, wenn Unterstützung gebraucht wird."
Sein Fachbereichsleiter Bernhard Volkmer freut sich gemeinsam mit seinen Leitungskolleginnen im Fachbereich "Wohnen im Alter" darüber, dass die Mitarbeiter aller sechs Alten- und Pflegezentren des Verbandes trotz der Mehrbelastung immer noch mit viel Enthusiasmus mitziehen. "Das nehmen wir nicht als selbstverständlich hin, dafür sind wir sehr dankbar! Neben der kurzfristigen Organisation eines solchen Besuchstages, läuft natürlich der reguläre Betrieb der Pflegeeinrichtung weiter, was seit Corona nicht einfacher geworden ist. Und auch drinnen in den Häusern wird natürlich Muttertag gefeiert."
Auch Caritas-Vorstand Dirk Hucko freute sich über ein Stück wiedergewonnene Normalität für die 44 Bewohnerinnen und Bewohner von St. Andreas - sofern man das unter den Auflagen so nennen kann. Ebenso für die rund 500 Bewohner der sechs Caritas-Häuser insgesamt. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen zeigte er sich allerdings verwundert über das knappe Zeitfenster von der Ankündigung des Landes bis zur Umsetzung: "Trotz des sehr knappen Zeitfensters von der Information bis zur Umsetzung an diesem Wochenende ist es uns gelungen, alle erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, weil wir vorsorglich bereits in den letzten Wochen verschiedene Möglichkeiten geplant hatten. Ungeachtet dessen hätten wir uns aber von der Politik eine deutlich frühere Information gewünscht" unterstreicht Caritas-Vorstand Marcus Mauel.
"Dienstagnachmittag wurde durch eine Pressemitteilung und ein Schreiben des Gesundheitsministers verkündet, ab dem 10. Mai Besuche in stationären Altenpflegeeinrichtungen unter bestimmten Rahmenbedingungen wieder zuzulassen, und am Donnerstag gab es dann die endgültige Verordnung hierzu, die nochmal geänderte Vorgaben brachte", berichtet Hucko. Es gebe eine ganze Menge von Auflagen, die den Altenpflegeeinrichtungen innerhalb kürzester Zeit aufgebürdet würden. "Das alles innerhalb weniger Tage so umzusetzen, dass der Schutz der Bewohner nicht gefährdet wird, hat eine enorme Anstrengung für unsere Mitarbeiter bedeutet und war alles andere als einfach. Bei aller Unterstützung dafür, dass man Besuche wieder ermöglicht, sind diese kurzfristigen und täglich sich ändernden Vorgaben der Politik keine Hilfe für unsere Häuser", sagt Hucko. "Wichtig ist uns aber vor allem, dass nun - wenn auch nur eingeschränkt - Besuche in unseren Alten- und Pflegezentren wieder möglich werden. Wir begrüßen dies ausdrücklich, da die vollständigen Besuchsverbote der letzten Wochen für die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Häuser eine große Belastung waren. Dass nun wieder einzelne Besuche unter besonderen Schutzmaßnahmen erlaubt sind, ist für alle ein Segen. Für die bei den Besuchen geltenden Einschränkungen bitten wir um Verständnis, da es nur so möglich ist, diese Besuche unter Aufrechterhaltung des Schutzes für alle Bewohner und Mitarbeiter unserer Alten- und Pflegezentren zu ermöglichen."
Die Angehörigen äußerten am Sonntag viel Verständnis für die Maßnahmen und die damit einhergehenden Einschränkungen. Sie freuten sich, dass sie wenigstens so ihre Familienmitglieder besuchen konnten. "Wir sind sehr dankbar, dass wir heute unseren Vater wiedersehen können", freute sich Susanne Schwarzbach. "Toll, dass sie das hier ermöglichen!" Gemeinsam mit ihrer Schwester Monika Latz besuchte sie am Sonntagnachmittag ihren Vater Franz Langkals, der bald seinen 90. Geburtstag feiern wird. Auch dem Senior war die Freude deutlich anzusehen -da tat auch die ungewohnte Plexiglasscheibe im Besucherraum nur wenig Abbruch. Das Live-Ständchen im Juni ist natürlich fest geplant und wird in St. Andreas sicherlich ermöglicht.
Hilde Schroiff konnte zeitgleich durch ein Fenster im Erdgeschoss, geschützt durch Abstand und eine Mund-Nasen-Maske, mit Lieben sprechen, ebenso wie Gerta Schick, deren Sohn Rainer mit Schirm im Außenbereich dem Wetter trotzte.
"Wir freuen uns, dass wir viel positive Rückmeldung heute bekommen haben" fasst Vorstand Mauel den Tag zusammen. "Die Angehörigen haben viel Verständnis für unsere Vorsicht und tragen das Vorgehen in der überwältigenden Mehrheit mit."