Caritas bietet Beratungen für traumatisierte Flüchtlinge aus Ukraine an
Die Caritas-Mitarbeiterinnen Susanne Kiepke-Ziemes (r.) und Doris Zingsheim wollen traumatisierte Flüchtlinge aus der Ukraine unterstützen.RCV Kempen-Viersen
"Der furchtbare Krieg in der Ukraine hat die am schnellsten wachsende Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst", sagt Susanne Kiepke-Ziemes vom Caritasverband für die Region Kempen-Viersen. Auch im Kreis Viersen kommen immer mehr geflüchtete Menschen an. Die allermeisten von ihnen sind Frauen sowie Kinder und Jugendliche - Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren dürfen die Ukraine derzeit nicht verlassen. Viele von ihnen beteiligen sich an der Verteidigung ihres Landes.
"Zwar sind die Frauen und Kinder hier in Sicherheit vor dem Krieg. Aber die Angst um das Leben des Partners und Vaters ist eben nicht vorbei, sondern dauert weiter an - niemand weiß, wie lange", betont Susanne Kiepke-Ziemes. Hinzu kämen der Verlust der Heimat, der Familie, der eigenen Wohnung und gleichzeitig das Eingewöhnen in eine neue Umgebung und Kultur. "Von außen können wir uns kaum vorstellen, wie es sich anfühlt, mit diesen Ängsten um einen nahen Angehörigen jetzt in einem völlig fremden Land zu sein, weit weg von zu Hause", erklärt die Sozialpädagogin und systemische Beraterin, die seit Jahren für die Angebote der Caritas zur Trauerarbeit verantwortlich ist.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Doris Zingsheim bietet sie daher Einzelberatungen für geflüchtete Menschen an. "Wir stehen für Gespräche bereit, bei denen es um die Verluste gehen kann, die mit der Flucht verbunden sind", erläutert Doris Zingsheim. Die Termine können nach individueller Absprache im Haus der Caritas an der Heierstraße 17 in Viersen stattfinden. Denkbar sei auch eine feste Gruppe, die sich regelmäßig trifft, falls es genügend Interessenten dafür gibt.
Bleibt das Problem der Sprache. "Wir würden uns sehr freuen, wenn sich Menschen melden, die diese Gespräche ehrenamtlich übersetzen können", sagt Doris Zingsheim. Ansonsten könne man sich auf Englisch unterhalten - notfalls mit Händen und Füßen.
"Wir wissen aus Untersuchungen, dass bei Kriegs- und Fluchtereignissen etwas mehr als die Hälfte der betroffenen Menschen dauerhafte Probleme aufgrund der Traumafolgen haben", betont Susanne Kiepke-Ziemes. Das Gesprächsangebot ist daher an keinen bestimmten Zeitraum gebunden, es kann jetzt oder später in Anspruch genommen werden. "Wir werden unsere Beratung solange durchführen, wie es nötig ist", sagen die beiden Caritas-Mitarbeiterinnen.
Kontakt zur Terminabsprache für geflüchtete Menschen:
Doris Zingsheim, Tel. 0173-1005470, d.zingsheim@caritas-viersen.de.
Ehrenamtliche Übersetzerinnen und Übersetzer melden sich bitte bei Manuela Nazemi-Bogda, Tel. 02162-93893560, m.nazemi@caritas.-viersen.de.