Beteiligung an der Caritas-Kampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“
Werkstattleiter Peter Kleinen und Kollegin Kerstin Abels-Esser in der Badewanne auf dem Markt in Hückelhoven. Eva Weingärtner
Gleichzeitig ging es aber auch darum, die Jugendwerkstatt, die Teilnehmern als offene und freiwillige Maßnahme in einem Jahr die Möglichkeit gibt, in Form von Theorie und Praxis entweder in der Metallwerkstatt oder Hauswirtschaft allgemeine, berufs- und arbeitsweltbezogene Schlüsselkompetenzen zu erwerben, zu präsentieren. "Wir haben im Team überlegt, wie wir uns der Caritas-Kampagne anschließen können", erzählte Kerstin Abels-Esser von "Come U 25", der Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche bzw. beruflichen Zukunft. Schnell sei die Idee aufgekommen, ein Zimmer auf der Straße aufzubauen. "Auf diese Weise wollen wir verdeutlichen, dass in Deutschland bezahlbarer Wohnraum zunehmend knapper wird. Dies betrifft vor allem Menschen mit geringem Einkommen, mit körperlichen, psychischen und geistigen Beeinträchtigungen sowie mit Migrationshintergrund", erklärte Peter Kleinen, Leiter der Metallwerkstatt der Jugendwerkstatt.
Auch der Kreis Heinsberg sei mittlerweile von dieser Wohnungsnot betroffen. Eine Ursache dafür sei, dass es immer mehr Einpersonenhaushalte gebe. Damit einher gehe eine steigende Wohnflächennutzung. Denn in den Nachkriegsjahren lag die durchschnittliche Wohnfläche noch bei 15 Quadratmetern pro Person. Heute beträgt sie 44,5 Quadratmeter. Eine andere Ursache sei, dass es immer weniger Sozialwohnungen gebe, bemerkte Kleinen. Zudem würden Mieten kontinuierlich erhöht. "Wir alle stellen in unseren Einrichtungen fest, dass es immer mehr Ratsuchende gibt, die Schwierigkeiten haben, die steigenden Mieten zu zahlen bzw. die günstigen Wohnraum suchen", so Kleinen. Deshalb brauche es eine sozial ausgerichtete Wohnungspolitik, geförderten Wohnungsbau für Menschen mit kleinen und mittlerem Einkommen sowie mehr günstigen Wohnraum. "Denn jeder hat das Recht auf Wohnen", betonte Kerstin Abels-Esser. Dies sahen auch viele Passanten so, die stehen blieben und das Gespräch suchten. Die meisten fanden die Aktion als Anstoß, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, gelungen.