Ambulante Hospizdienste im Bistum Aachen gehen gut vernetzt in den Welthospiztag
DiCV Aachen
Am 12. Oktober ist Welthospiztag. Vielfalt ist dessen Thema. Wie bewerten Sie diesen Zugang zu der wichtigen Aufgabe der Ambulanten Hospizdienste?
Afkhami: Wie meine Kolleginnen von den Diensten finde ich das diesjährige Motto des Welthospiztages sehr gut gewählt. Denn Vielfalt zeichnet die Arbeit der Dienste aus. Die Ehrenamtlichen sind als Persönlichkeiten sehr verschieden. Jeder Mensch, der von ihnen begleitet wird, ist individuell. Und auch die Dienste selbst sind vielfältig, in ihrer Arbeitsweise und in ihrer regionalen Verankerung und Vernetzung. Das Motto des Welttags wertschätzt die Offenheit der Dienste, Menschen unabhängig von ihrer persönlichen Prägung etwa durch Herkunft, Religion und sozialer Situation zu begleiten. Ich finde das perfekt in der aktuellen politischen Zuspitzung, in der die offene Gesellschaft unter Druck gerät.
Wir gehen davon aus, dass Vielfalt die Gesellschaft und die Unternehmen für die Bewältigung von Herausforderungen und Krisen stärkt. Wie sieht das mit Blick auf die Ambulanten Hospizdienste aus?
Afkhami: Auch hier sehe ich diese Annahme bekräftigt. Zweimal im Jahr treffen sich die Dienste bei einem Runden Tisch, den der Diözesancaritasverband anbietet. Dort berichten sie über ihre Erfahrungen vor Ort und lernen von den Fragen, Herausforderungen und Lösungsansätzen der anderen. Dieser Austausch hat eine eigene Qualität, weil es ja auch um eine bestmögliche Verzahnung mit anderen Diensten und Einrichtungen der verbandlichen Caritas geht. In dieser Verzahnung liegt die Kraft, betroffene Menschen und ihre Angehörigen bestmöglich in ihrer Situation zu unterstützen. Im Austausch kommen Themen auf den Tisch, die alle betreffen, und jede Koordinatorin nimmt etwas mit von den vielen Tipps, Vorschlägen und Ideen.
Sie leiten diesen Runden Tisch als Referentin des Verbandes. Was nehmen Sie selbst mit aus diesen Treffen?
Afkhami: Die Berichte aus den Regionen und der Austausch versetzen mich in die Lage, die Blickwinkel und die Interessen der Dienste und ihrer Träger bestmöglich auf der Landesebene zu vertreten. Ich bin in verschiedenen Vernetzungen aktiv, die wichtig sind für die Stärkung und für die Weiterentwicklung der ambulanten Hospizdienste. Diese politischen und fachlichen Strukturen sind auf die Informationen und Einschätzungen der regionalen Akteure angewiesen, um passgenau zu arbeiten. Ich kann dank des Runden Tisches diese Aufgabe für den Bereich des Bistums Aachen gut wahrnehmen. Am Ende profitieren wiederum die Ambulanten Hospizdienste, indem sich idealerweise die Rahmenbedingungen für sie verbessern.
Auch auf Bundesebene wird der Rahmen für die Hospizbewegung geprägt. Inwieweit können Sie hier die Blickwinkel und Interessen der Dienste und Träger einbringen?
Afkhami: Dort sind die Einflussmöglichkeiten naturgemäß weniger unmittelbar wie auf Landesebene, wo wir zum Teil im Zuge von Gesetzgebungsverfahren und Umsetzungsprozessen angehört werden. Aber auf Bundesebene werden wichtige Fragen erörtert und entschieden, die auch die Ambulanten Hospizdienste im Bistum Aachen beschäftigen und betreffen. Ich nenne als Beispiele die Suizidprävention und den assistierten Suizid. Hier leisten die Berichte der Dienste einen wertvollen Beitrag, die fachliche Diskussion mit Erfahrungen aus der Praxis anzureichern. Andersherum kann ich aus bundesweiten Fachtagungen den ein oder anderen Impuls in die diözesane Vernetzung einbringen, als Anregung für die Arbeit in den Regionen. So schließt sich der Kreis zu den Menschen, die von den Diensten begleitet werden.
Autor: Thomas Hohenschue