Alle Themen des KiTa-Alltags verbindlich in den Blick nehmen – für die Qualität
Wertschätzung und Achtsamkeit prägen den Umgang in der KiTa Clara Fey. Standortleiterin Christina Schneider (l.) im Gespräch mit Gesa Foerster (r.) und Lisa Groß-Hardt vom Elternbeirat.Thomas Hohenschue
Messbar und spürbar wirkt sich der strukturierte Austausch über den Alltag aus. Nichts anderes bedeutet Qualitätsentwicklung ja. Das Team nimmt sich immer wieder verschiedenste Themen vor und beleuchtet Stärken, Schwächen, Entwicklungspotenziale. Die Vielfalt der Blickwinkel bereichert die Suche nach Lösungen und Innovationen, berichtet Verbundleiterin Christiane Hauch. "Dabei ist man nie fertig", betont Standortleiterin Christina Schneider die Offenheit des Prozesses.
Mess- und spürbare Ergebnisse
Die Einladung, systematisch über den Alltag in der inklusiven Einrichtung zu beraten, führt zu Ergebnissen. Ein messbares Resultat ist zum Beispiel, was sich in Form von Ausstattung materialisiert. So ist das Außengelände der KiTa Clara Fey auf die Anforderungen von Kindern mit Förderbedarf hin optimiert. Die Anpassung von Spielgeräten und Kletterzonen erfolgte nicht vom grünen Tisch aus, sondern nach Beratungen mit Eltern und Kindern. So ist ein bestmögliches Ergebnis erzielt worden.
In dieser Art kamen in Burtscheid etliche Innovationen auf den Weg, was Fachberaterin Petra Daun vom Diözesancaritasverband sehr beeindruckt und freut. Im Alltag entstehen Ideen und sie werden verbindlich beraten. Wie zum Beispiel die Wutecke im Flur: Dort dürfen sich Kinder hinstellen, wenn sie nicht wissen, wohin mit ihrem Ärger oder Frust, und dürfen einfach alles rausschreien. Niemand darf sie deswegen maßregeln. So erweitert sich das pädagogische Spektrum.
Kinder üben, ihre Gefühle zu erkennen, und lernen, damit umzugehen. Wichtiges pädagogisches Ziel ist seit jeher, dass Kinder ihre Wut nicht an anderen auslassen. Die Wutecke hilft, dem Gefühl für einen Moment nachzugeben und es so zugleich zu kontrollieren, um es loszuwerden. Wohlgemerkt haben Kinder an diesem Konzept mitgewirkt, im Rahmen der Qualitätsentwicklung. Die Wutecke ist das, was sie brauchen und gut finden, um mit dem starken Gefühl der Wut umzugehen.
Hohe Wertschätzung seitens Eltern
Überhaupt nimmt das KiTa-Team alle Teilbereiche des Alltags sehr bewusst in den Blick. Im Sinne eines lebendigen Dokuments, das stetig gepflegt wird, hält ein Qualitätshandbuch die Zwischenergebnisse fest. So muss nicht immer wieder neu dasselbe Thema diskutiert werden, sondern man knüpft an die erreichten Resultate und Zielvorgaben an, erläutert Christina Schneider. Das gibt allen im Team Sicherheit und erleichtert auch die Einarbeitung von neuen Kolleginnen und Kollegen.
Auch die Eltern der KiTa-Kinder spüren diesen positiven Spirit, wie Gesa Foerster und Lisa Groß-Hardt vom Elternbeirat berichten. Sie fühlen sich bestens informiert, zeitnah, transparent und vollständig, werden einbezogen in Planungen. Die Mitarbeitenden der KiTa haben immer ein offenes Ohr für ihre Fragen, Sorgen, Schwierigkeiten, reagieren verbindlich auf Reklamationen. Und sie geben Feedback auf die Entwicklungsstände der Kinder, mündlich, aber auch zum Nachlesen in Lerngeschichten.
Für sie als Eltern bedeuten diese Haltungen, Rahmenbedingungen und Alltagshilfen, wie sie durch das Qualitätsmanagement gefördert werden, eine enorme Entlastung. Sie wissen ihre Kinder in besten Händen und fühlen sich in ihrer häufig herausfordernden Situation wahrgenommen und unterstützt. Ihnen gefällt sehr, wie das Team der KiTa auf die individuellen Bedürfnisse und die Persönlichkeit ihrer Kinder eingeht. Der Anspruch, eine inklusive Einrichtung zu sein, wird bestens eingelöst.
Auch der Glaube spielt eine Rolle
So eine Wertschätzung zaubert Standortleiterin Christina Schneider und Verbundleiterin Christiane Hauch ein frohes Lächeln auf die Lippen. Sie sind dankbar für das hohe Engagement aller Beteiligten. Den Rahmen dafür bildet das systematische Vorgehen, wie es das KiTa-Qualitätsentwicklungsprojekt von Diözesancaritasverband und Bistum Aachen fördert. Vor Ort verankert und pflegt die interne Qualitätsbeauftragte Verena Pfaffe das Qualitätsmanagement in der KiTa Clara Fey.
Die Einrichtung der Caritas Lebenswelten GmbH gehört zu den Pionierinnen des Qualitätsprojekts. Der religiöse Hintergrund der Träger von KiTa und Projekt spiegelt sich in der Anlage der Beratungen wider. Eines der Themen, die vor Ort im Zuge der Qualitätsentwicklung besprochen werden sollen, ist der Glaube. Wie ist religiöses Leben im Alltag der Einrichtung verankert? Wie setzen sich Kinder mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Glauben auseinander? Auch hier greift die konstruktive Kraft des Verfahrens, wie Christina Schneider und Verena Pfaffe berichten.
Neben einer weltoffenen Umsetzung im pädagogischen Alltag gibt es sicht- und messbare Ergebnisse. So ist nach längerer Auseinandersetzung mit der Idee im neu gestalteten Außengelände ein Ort der Ruhe entstanden, ein kleines Kapellchen im Außengelände mit einer Marienfigur. Dorthin können Kinder ihre Trauer tragen, wenn Großeltern oder Haustiere verstorben sind, auch im stillen Gebet. Gleich nebenan sind Gemüsebeete angepflanzt, die für einen sorg- und achtsamen Umgang mit der Schöpfung werben. Und Sitzgelegenheiten laden zum besinnlichen Rückzug aus dem Alltagstrubel ein.
In all dem greifen die Impulse ineinander, die durch das Qualitätsentwicklungsprojekt geleistet werden. Das Leitungsteam, die Mitarbeitenden und die Eltern unterstreichen, dass die KiTa Clara Fey mit ihrer wertschätzenden Kultur durch die Beratungen und Neuerungen gewonnen hat. Sie lässt darin nicht nach, setzt sich wiederkehrend externen Audits aus, um ihre Qualität weiter zu verbessern - im Interesse der Kinder und Eltern, aber auch von Team und Träger.
Mehr Informationen zum Projekt
Die KiTa Clara Fey der Caritas Lebenswelten GmbH engagiert sich seit 2016 im Qualitätsentwicklungsprozess "Qualität aus christlicher Überzeugung". Kooperationspartner dieses Projekts sind das Bischöfliche Generalvikariat Aachen, federführend vertreten durch Virginia Bertels, und der Caritasverband für das Bistum Aachen, federführend vertreten durch Petra Daun.
In einem BistumRahmenHandbuch, das in der Kooperation entwickelt wurde, werden vorformulierte Prozesse zur Verfügung gestellt. Die teilnehmende Einrichtung nutzt diese für ihr eigenes Handbuch. Das Team diskutiert wiederkehrend, inwieweit diese Vorgaben bereits erfüllt werden und wo Verbesserungsmaßnahmen nötig sind.
Fachlich inspiriert, setzt das Team die Veränderungen im Alltag mit den Kindern um. Grundlage für das BistumsRahmenHandbuch ist eine Vorgabe des Verbandes katholischer Kindertageseinrichtungen (KTK), die die Anforderungen der DIN EN ISO 9001 auf die Arbeit in der Kindertageseinrichtung übersetzt. Eine externe Überprüfung durch den KTK belohnt die Teams mit einer Auszeichnung für die erfolgreiche Arbeit. Die Kita Clara Fey erhielt den Qualitätsbrief im Dezember 2022. Dieser ist nun für fünf Jahre gültig.
Weitere KiTas für nächste Schulungsphase gesucht
Die aktuelle Phase im Projekt "Qualität aus christlicher Überzeugung" endet mit einem großen Festakt am 11. Dezember 2023 im Aachener Eurogress. Zugleich steht im Frühjahr 2024 die nächste Schulungsphase vor der Tür. Kindertagesstätten aus dem Bistum Aachen, die noch nicht teilgenommen haben, sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Sie erwarten spannende Chancen, die Qualität der eigenen Arbeit, Strukturen, Abläufe zu verbessern - selbst gesteuert und gestaltet.
Mehr Infos und die Möglichkeit, die ersten Schritte zu besprechen, gibt es bei den beiden Projektleiterinnen: Virginia Bertels, Bischöfliches Generalvikariat Aachen, Tel. 0241 452-871, E-Mail virginia.bertels@bistum-aachen.de; Petra Daun, Caritasverband für das Bistum Aachen, Tel. 0241 431-119, E-Mail pdaun@caritas-ac.de.
Autor: Thomas Hohenschue
Youtube: https://www.youtube.com/shorts/Ri_FM9gZcWY
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen e.V.