111 KiTas im Bistum Aachen sagten „Ja“ zur Qualität aus christlicher Überzeugung
Beifall von Bischof Dr. Helmut Dieser (l.) für die Arbeit der Kindertagesstätten im Bistum Aachen. Er moderierte mit Dr. Andreas Wittrahm (r.) vom Diözesancaritasverband eine Diskussionsrunde mit Vertretern von Kindertagesstätten und deren Trägern. Zudem hatte der Bischof zu Beginn der Tagung einen Gottesdienst mit den Teilnehmenden gefeiert.Bistum Aachen / Heike Lachmann
Mit einem großen Abschluss im Aachener Eurogress ging nun die zweite Runde im Projekt zu Ende. 111 katholisch getragene KiTas aus allen Regionen der Diözese haben seit Februar 2020 intensiv an ihrer Qualität gearbeitet. Das galt es mit rund 1.200 Fachkräften und Verantwortlichen zu begehen: mit fachlichen Impulsen, mit Wortgottesfeier und Improvisationstheater, mit Urkunden. Und vor allem mit vielen Worten der Wertschätzung. "Sie haben einen der schönsten Berufe der Welt," würdigte zum Beispiel Bischof Dr. Helmut Dieser die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher. Dr. Thomas Ervens, Leiter der Hauptabteilung Pastoral/Schule/Bildung im Bischöflichen Generalvikariat, entdeckte darin "das lebendige Feuer einer missionarisch-diakonischen Kirche". Die KiTas gestalteten Politik und Gesellschaft mit, sagte Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens und gab seinem Unverständnis Ausdruck, dass seitens der Politik für diese wertvolle Arbeit zu wenig Geld bereitgestellt werde. Bistum und Caritas nahmen und nehmen hingegen viel Geld und Personal in die Hand, um die Einrichtungen in der nachhaltigen Entwicklung der Qualität ihrer Arbeit zu unterstützen.
7.900 Kinder und Familien profitierten vom Projekt
Alle 111 Einrichtungen drehten beharrlich an Stellschrauben ihrer täglichen Arbeit. Corona, Krisen und Personalmangel begleiteten sie. Jede Einrichtung kam weiter, die Teams diskutierten, erstellten entlang des diözesanen Rahmenhandbuchs Beschreibungen und schrieben sie fort. Sie gewannen dadurch Sicherheit und Orientierung. 7.900 Kinder und Familien profitierten davon.
Wie die pädagogische Arbeit benötige auch die Arbeit an der Qualität individuelle, maßgeschneiderte Blickwinkel und Ansätze, sagte Lena Przybilla, Bereichsleiterin Hedi KiTas im Erzbistum Berlin. Indem sie Kinder bei der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit begleiten, leisteten katholisch getragene KiTas einen wertvollen Dienst an der Gesellschaft und bauten so am Reich Gottes mit.
Mit reflektierter Haltung und Werten an die Arbeit zu gehen, stärke die Teams der Einrichtungen gerade unter widrigen Umständen, betonte die Impulsgeberin aus der Bundeshauptstadt. Wenn Kriege in den Gruppen aufbrandeten und gesellschaftliche Spaltung sich in Teams spiegele, brauche es das professionelle Handwerkszeug, das Qualitätsmanagement zur Verfügung stelle.
Trotz Personalmangels Zeit für die Qualität genommen
Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens äußerte sein Unverständnis, dass seitens der Politik für die wertvolle Arbeit von Kindertagesstätten zu wenig Geld bereit gestellt werde. Das Bistum Aachen und die Caritas nähmen hingegen viel Geld und Personal in die Hand, um die Einrichtungen in der nachhaltigen Entwicklung der Qualität ihrer Arbeit zu unterstützen.Bistum Aachen / Heike Lachmann
Was tun für bessere Bedingungen? Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens forderte eine bessere finanzielle Ausstattung der Einrichtungen, flexible Zugänge zu Ausbildung und Beschäftigung, die Entwicklung multiprofessioneller Teams, in denen sich Erzieherinnen und Erzieher auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können. Leitungen müssten für ihre Arbeit freigestellt werden.
Dass sich Teams trotz des Fachkräftemangels Zeit für die Qualitätsentwicklung genommen haben, würdigten weitere Verantwortliche wie Sabine Bischof vom Bischöflichen Generalvikariat (BGV) und Prof. Dr. Andreas Wittrahm vom Diözesancaritasverband (DiCV). Der Dank aller 1.200 Gäste des Tages ging an die beiden Projektleiterinnen Virginia Bertels vom BGV und Petra Daun vom DiCV.
Gemeinsam mit ihrem Team begleiteten sie in den vergangenen Jahren rund 1.200 pädagogische und pastorale Mitarbeitende in allen acht Regionen des Bistums Aachen. Qualität ist ein kontinuierlicher Prozess, der einen langen Atem erfordert. Das Engagement der beteiligten Träger, Einrichtungen, Teams, Leitungen und Mitarbeitenden zeigt, wie ernst sie ihren Auftrag nehmen.
Das Beste kommt zum Schluss: Qualitätsbriefe und Gütesiegel
Paul Nowicki (l.), Bundesgeschäftsführer des Verbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK), mit Vertreterinnen und Vertretern der Kindertagesstätten im Bistum Aachen, die zum Abschluss des Projektes Qualitätsbriefe und Gütesiegel für ihre Arbeit erhielten.Bistum Aachen / Heike Lachmann
Den feierlichen Abschluss des Tages bildete die Verleihung von Qualitätsbriefen und eines Gütesiegels durch den Bundesgeschäftsführer des Verbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK), Paul Nowicki. Diese Dokumente belegen, dass sich diese Einrichtungen bei ihrer alltäglichen Arbeit an festgelegten Standards orientieren und sich dabei an christlichen Werten ausrichten.
Qualitätsbriefe erhielten die KiTas St. Hubertus und St. Gertrud aus Selfkant, die KiTas St. Vincentius, Rabennest und St. Peter und Paul aus Wegberg, die KiTa St. Godehard aus Tönisvorst und die KiTa Regenbogen aus Mönchengladbach. Das Gütesiegel erhielt das Katholische Familienzentrum St. Mariä Heimsuchung in Herzogenrath, das bereits seit 2005 beharrlich an seiner Qualität arbeitet.
Das Vorbild dieser Einrichtung ist ein leuchtendes Beispiel für die rund 120 Einrichtungen, die sich 2024 in einer nächsten Runde des Projekts "Qualität aus christlicher Überzeugung" auf den Weg machen. Die Projektleiterinnen Virginia Bertels und Petra Daun freuen sich mit ihren Mitstreitenden aus Bistum und Caritas auf diese neue Etappe - im Sinne der Kinder und Familien.
Text: Thomas Hohenschue
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen