Den geflüchteten Menschen ein Gefühl von Heimat geben
Ziel aller Hilfen für Flüchtlinge ist, dass diese Menschen in absehbarer Zeit unabhängig und selbstständig in ihrem neuen Umfeld handeln können. Oftmals sind Flüchtlinge motiviert, schnell die deutsche Sprache zu lernen, Kontakte zu knüpfen oder ihre Fähigkeiten einzubringen, welche durch die Umstände des Flüchtlingsstatus ausgebremst werden. Ehrenamtliche können hier aktiv werden und in Zusammenarbeit mit kirchlichen Einrichtungen, ortsansässigen Sportvereinen und Gruppen Freizeitgestaltung anbieten, Berührungs- und Begegnungspunkte herstellen sowie den Menschen einen Alltag zurückgeben. Oft sind es alltägliche Aktivitäten, bei denen Flüchtlinge Unterstützung schätzen und bei denen Sprachbarrieren niedrig sind.
Freizeit, Sport und Sprache
Angebote zur Sprachförderung von Erwachsenen und Kindern, Spiel- und Freizeitgruppen in der Unterkunft - besser in der Nachbarschaft (nutzen Sie Räume der Kirchengemeinden, der Schulen oder anderer Bildungs- und Freizeiteinrichtungen) - sind hilfreich. Aber auch das Kennenlernen der Umgebung, z.B. durch Organisation von Ausflügen, ist für die Flüchtlinge oft ein "Highlight". Um den Zugang zu Freizeit- und Bildungsangeboten für Flüchtlinge zu ermöglichen, lassen sich häufig ermäßigte Beiträge im Dialog mit Sportvereinen oder anderen Institutionen aushandeln. Die finanzielle Förderung von sportlichen Aktivitäten, Nachhilfe oder Teilnahme an Ferienmaßnahmen ist teilweise durch das Bildungs- und Teilhabepaket für sozial benachteiligte Kinder über das Sozialamt förderfähig.
Auch für Sprachunterricht gewähren verschiedene Stellen Zuschüsse zur Bezahlung von Lehrkräften und Unterrichtsmaterialien. Natürlich müssen auch hierfür die erforderlichen Anträge gestellt werden! Bis die Auszahlung der Förderung erfolgt, ist zu klären, ob und wer in Vorleistung treten kann.
http://www.bildungsserver.de/Deutschunterricht-und-Sprachfoerderung-fuer-Fluechtlinge-11454.html
Kontakte knüpfen
Bei regelmäßigen Begegnungsabenden für Flüchtlinge und Ehrenamtliche besteht die Chance für "Neue" - Flüchtlinge wie Ehrenamtliche - sich gegenseitig kennenzulernen. Oftmals helfen auch schon länger in der Gemeinde lebende Flüchtlinge neu Angekommenen gerne bei der Orientierung. In manchen Gemeinden hat es sich bewährt, dass Ehrenamtliche Patenschaften für Familien, Einzelpersonen, Wohngemeinschaften oder Gemeinschaftsunterkünfte übernehmen, um den Flüchtlingen eine konstante Kontaktperson, die möglicherweise eine gemeinsame Sprache spricht, zu geben. Oder Flüchtlinge benennen ihrerseits einen Ansprechpartner, der z.B. Termine für Veranstaltungen weitergibt. Ob Sie sich für die Unterstützung eines einzelnen Menschen oder einer Gruppe entscheiden: Ihr Engagement ist wichtig. Es gibt viel zu tun. Übrigens lassen sich Flüchtlinge selbst auch gern zur Organisation von Aktivitäten ansprechen und einbeziehen.
Miteinander
Mit dem Eintreffen der Flüchtlinge in einer Stadt oder einer kleinen Gemeinde im Bistum Aachen stehen die lokalen Behörden sowie auch die dort lebende Bevölkerung vor verschiedenen Herausforderungen: die neuen Mitbewohner willkommen heißen, die Sprachbarrieren sowie mögliche Vorurteile auf beiden Seiten abbauen und durch neue wohlwollende Kontakte ersetzen.
Denn nur in Sicherheit zu sein, ein Asylverfahren zu durchlaufen und soziale Leistungen zu bekommen, ist für kaum einen in Deutschland ankommenden Flüchtling ein Ziel. Ganz oben steht bei den meisten der Flüchtlinge, hier ein neues Leben zu beginnen, und dazu gehören interkulturelle Begegnungen und Kontaktaufnahme zu "Einheimischen" und das Recht zur Ausübung der eigenen Religion. Der persönliche Glaube kann für den einzelnen Flüchtling eine wichtige Stütze beim Ankommen und Einleben in Deutschland sowie bei der Verarbeitung der Fluchterfahrung sein. Deshalb sind viele Flüchtlinge dankbar, wenn man ihnen Kontakte zu Gemeinden und Gruppen ihrer jeweiligen Konfession bzw. Religion vermittelt. Natürlich gilt unsere Hilfe unterschiedslos allen Flüchtlingen, gleich welcher Konfession oder Religion. Gleichwohl sind unter den Flüchtlingen auch zahlreiche Christinnen und Christen, die z.B. an internationalen oder interkulturellen Gottesdiensten Interesse haben könnten oder gern einen gemeindlichen Raum für Gottesdienste in ihrer heimatlichen Prägung nutzen würden. Schließlich: Als kirchlich Aktive sollten wir sprach- und dialogfähig über unseren Glauben sein und müssen nicht verschweigen, aus und mit welcher Motivation wir helfen.