CBW imkert für Caritas in NRW
Ortstermin in Imgenbroich. Im Werk 5 der CBW tüftelt Betriebsleiter Dirk Leifeld immer wieder etwas Neues aus. Es geht ihm um Ideen und Projekte, die dazu beitragen, Menschen mit Behinderung einen erfüllten Arbeitsalltag zu ermöglichen. Die Beschäftigten bringen ihre Kompetenzen ein, erfahren Kollegialität, lernen Schrittfolgen und freuen sich am Ergebnis ihrer Arbeit.
Beim Imkern verbindet sich das alles, wie Alexander Schulze berichtet. Der Gruppenleiter im Metall-Bereich von Werk 5 bringt Beschäftigte und Bienen zusammen. Wöchentlich geht er mit einer Gruppe zu den Bienenbeuten hinter den Betriebsstätten. Gemeinsam schaut man nach dem Stand der Völker, Waben, Honigproduktion. Wie sieht es bei den Königinnen und ihren Konkurrentinnen aus? Mehr als zwei Millionen Bienen betreut allein die CBW GmbH in der StädteRegion Aachen. "CariBee" nennt sich dieser neue Zweig der Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH.
Im Jahr 2023 wird die CBW für "Caritas in NRW" tätig. Die sucht ein Give away zur Caritas-Jahreskampagne "Für Klimaschutz, der allen nutzt." Da kommt das Bienen-Projekt der CBW wie gerufen. Hier wird ein Naturprodukt hergestellt von Menschen mit Behinderung. "CariBee" ist ein gutes Beispiel, dass Klimaschutz nicht nur eine Umwelt-Komponente hat, sondern eine soziale. Das möchte die Caritas mit ihrer Kampagne deutlich machen. Bienen fördern Biodiversität. Sie bestäuben Pflanzen. Ihr Honig nährt. Imker stärken den Kreislauf. Und die Beschäftigten der CBW - sei es an den Bienenstöcken in Imgenbroich oder beim Abfüllen des Honigs in Eschweiler - haben eine sinnvolle, interessante Beschäftigung.
Alexander Schulze beobachtet, dass die Besuche der Beuten einen wohltuenden Effekt auf die Beschäftigten ausüben. Die Angst vor Tausenden Bienen zu überwinden, die um einen herum fliegen und in den Beuten herumkrabbeln, ist eine tolle Selbsterfahrung. Das friedliche Verhalten der Bienen beruhigt, ihr minutiös abgestimmtes Zusammenarbeiten, Bauen, Erkunden, Ausfliegen fasziniert.
Der Metall-Gruppenleiter kann sich dem selbst nicht entziehen und hat angefangen, auch in seiner Freizeit zu imkern. Daran dürfte Imker Guido Dondorf nicht ganz unschuldig sein. Als "Fachkraft für Bienen" bringt er das nötige Know-how ein, sorgt für Sicherheit aller Beteiligten, für artgerechte Bedingungen und Betreuung der Bienenvölker und betreut alle Prozesse der Honigproduktion.
Vor allem aber begeistert er. Guido Dondorf sprudelt über mit seinem Wissen und seiner Liebe zu den Bienen. Ein Meer aus Geschichten weiß er zu erzählen.
Dass Bienen ein Gebiet im Radius von fünf Kilometern kartieren und bestäuben. Dass Honigbienen 35 arbeitsreiche Tage leben, keinen Feiertag haben, immer neue Aufgaben übernehmen, in festgelegter Reihenfolge, nach Alter. Dass Waben geometrisch exakt gebaut werden. Dass es immer zwischen 34 und 36 Grad im Inneren der Bienenbeute ist, die Bienen also mit Flügelschlag und Wasser kühlen und mit Muskelkraft heizen. Dass sich Bienenvölker teilen, wenn man nicht aufpasst. Und und und.
In Imgenbroich treffen sich somit die Richtigen. Ein Betriebsleiter, der immer etwas Neues ausprobiert. Ein Bereichsleiter, der sich hat begeistern lassen. Ein Imker, der seine Expertise weitergibt und so den Geschäftsbereich verantwortlich aufbauen hilft. Und Beschäftigte, die sich jede Woche darauf freuen, zu den Bienen zu gehen und dort nach dem Rechten zu schauen.
Die Vision von Dirk Leifeld ist, dass es irgendwann an jedem der fünf Standorte der CBW GmbH einen hauptamtlichen Mitarbeiter gibt, der sich wie Alexander Schulze die nötigen Kompetenzen aneignet. Ohne Leidenschaft für diese ganz spezielle Form der integrativen Arbeit geht es nicht. Aber es macht einfach Freude zu erleben, wie das Wechselspiel der Inspiration in Imgenbroich funktioniert.
Autor: Thomas Hohenschue