Angebote des Offenen Ganztags standen erheblich unter Druck
Die Träger stehen seit langem vor großen Problemen: Der Offene Ganztag wird nur sehr unzureichend refinanziert. Neben dem Land erbringen die Kommunen einen Eigenanteil, der z.T. durch Elternbeiträge aufgestockt wird. Die Qualität der Offenen Ganztagsförderung hängt somit von der Höhe der kommunalen Leistungen ab.
Die Tarifsteigerung in 2023/2024 hat die ohnehin schon desolate Situation noch deutlich verschärft. In ihrem Positionspapier vom 8. Mai 2023 hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG FW) in NRW deutlich auf diese Schieflage hingewiesen und verbindliche Standards im angekündigten Ausführungsgesetz gefordert. Sie machte ferner deutlich, dass die schlechte Finanzierung im Zusammenhang mit einer sehr schwierigen personellen Situation (Beschäftigung in Teilzeit, gering qualifiziertes Personal bei niedriger Entlohnung, überdurchschnittliche Personalfluktuation usw.) im Offenen Ganztag "die Träger in voller Härte treffen" werde, und äußert die Befürchtung, dass Träger absehbar "die Trägerschaft aufkündigen werden müssen". Dieser "Sterbeprozess" hat inzwischen insofern begonnen, als dass erste OGS ihre Öffnungszeiten kürzen.
Während der Caritas-Sommertour 2023 mit den Fachverbänden im Bistum Aachen, von denen einige Träger von OGS-Angeboten sind, verwies Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens auch innerhalb des Bistums Aachen auf diese Problematik. Und beim OGS-Fachtag "Jetzt reden wir! - Kinderrechte im Ganztag" von Caritas NRW wurde deutlich, welch hohes Engagement die Mitarbeitenden im Offenen Ganztag an den Tag legen, um mit den teils sehr schwierigen Bedingungen umzugehen.
Somit war das Jahr 2023 sehr davon geprägt, dass die Fachwelt mit Spannung auf das angekündigte Ausführungsgesetz in der Offenen Ganztagsförderung wartete - in der Hoffnung, dass damit finanzielle, personelle und räumliche (Mindest-) Standards festgelegt werden.