Große Freude bei den Teresa-Bock-Preisträgern 2023, dem Projekt „Querbeet“ um Laurids Elsing (2.v.r.) und der Kinder- und Jugendeinrichtung Driescher Hof um Leiterin Sandra Jansen (3.v.l.).Thomas Hohenschue
Groß war die Freude, als die Vorsitzende des Stiftungsrates, Schwester Maria Ursula Schneider, bei der Preisverleihung in den Caritas Betriebs- und Werkstätten in Eschweiler am Mittwochabend (8. November 2023) vor rund 120 geladenen Gästen die Gewinner bekannt gab. Die Namen waren bis zum Schluss geheim gehalten worden. Die beiden Siegerprojekte erhielten aus der Hand von Schwester Maria Ursula als äußeres Zeichen des Preises eine 30 Zentimeter hohe Glas-Stele mit dem Schriftzug Teresa-Bock-Preis sowie jeweils 5000 Euro Preisgeld. Der Preis 2023 stand unter dem Motto "Für Klimaschutz, der allen nutzt" und stellte Projekte in den Mittelpunkt, die Klimaschutz sowie soziale Gerechtigkeit und Teilhabe verbinden.
Beschäftigungsprojekt "Querbeet"
Das Beschäftigungsprojekt "Querbeet" für und mit suchterkrankten, teils wohnungslosen Menschen in Aachen und der Städteregion gibt es seit 2017. Aktuell arbeiten 134 Personen in dem sozialen Projekt der Caritas Aachen mit, das wegen der guten Akzeptanz stetig wächst. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gibt das Projekt neben der notwendigen Tagestruktur eine sinnstiftende Beschäftigung und Arbeit. Sie werden mit ihrem positiven gesellschaftlichen Beitrag, nämlich der Verschönerung von Straßen, Säuberung von Blumenbeeten, Grünanlagen und öffentlichen Flächen, anders, neu und positiv in der Bevölkerung wahrgenommen. Recycling, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Grundpfeiler des Projektes. Die selbstgebauten Hochbeete, Pflanzgefäße und bestellten Grünflächen werden aus alten Werkstoffen kreativ gearbeitet. Querbeet kooperiert mit einer Vielzahl von Firmen und Institutionen und bietet zudem Workshops zum Thema Upcycling und Urban Gardening für Schulen und Hochschulen an. Die Jury urteilte: "Praktischer Klimaschutz gibt Menschen am Rande der Gesellschaft Arbeit, Würde und gesellschaftliche Anerkennung." Für die Aktiven im Projekt "Querbeet" nahmen Laurids Elsing und sein Team den Preis entgegen.
Kinder- und Jugendeinrichtung Driescher Hof
Die Kinder- und Jugendeinrichtung Driescher Hof ("D-Hof") in einem Aachener sozialen Brennpunkt, arbeitet seit 2014 zum Thema Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen und deren Familien. Die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben sich als wichtige Säule in der täglichen pädagogischen Arbeit im Sozialraum etabliert. Der Schwerpunkt liegt auf der systematischen Förderung einer gesunden Ernährung, der Bewegung und Aktivität in der Natur zusammen mit den Besucherinnen und Besuchern der Einrichtung. Es gibt ein "Green-Team", das täglich frisches, selbst angebautes Obst und Gemüse pflegt, erntet und zubereitet. Gewaschen wird mit Solarenergie. Das zubereitete Mittagessen verzichtet konsequent auf Fleisch und Fisch, Lebensmittel werden bewusst regional eingekauft. Die Auseinandersetzung mit dem Thema bei Mitarbeitenden, Kindern, Jugendlichen und deren Familien transportiert den Gedanken des Klimaschutzes über die Arbeit im Jugendzentrum hinaus in den Sozialraum. Die Jury kam zum Ergebnis: Gesundheitskompetenz, Klima- und Umweltthemen an Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien zu vermitteln stärkt deren Chance auf gesellschaftliche Teilhabe. Die Auszeichnung für das Projekt "Let´s move" überreichte Schwester Maria Ursula Schneider an Sandra Jansen, Leiterin der Einrichtung, und weitere Verantwortliche.
Die Jury
Die Auswahl des Siegers war der mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Medien besetzten, unabhängigen Jury nicht leichtgefallen. Das betonte Schwester Maria Ursula bei der Übergabe des Preises. Der sechsköpfigen Jury gehörten an: Dr. Thomas Griese, Vorsitzender des Ausschusses der Städteregion Aachen für Umwelt, Klima und Mobilität, Laura Köhnen, Koordinatorin der youngcaritas Krefeld, Jutta Hinrichs, Bereichsleiterin Ethik, Nachhaltigkeit & Kommunikation der Pax-Bank eG Köln, Bernd Büttgens, Redakteur des Aachener Zeitungsverlags, Marie Vickus, Referentin für Klima- und Umweltschutz beim Bischöflichen Generalvikariat Aachen und Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann, Professor für Bildungs- und Erziehungswissenschaften an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen.
Insgesamt 23 Projekte aus allen Regionen des Bistums Aachen hatten sich um den Teresa-Bock-Preis 2023 beworben. Delegationen aller Projekte waren auch bei der Preisverleihung anwesend, die Dr. Angela Maas, Mitglied des Caritasstiftungsrates, moderierte. Für kurzweilige Unterhaltung sorgten dabei "The Tiny Purple Beats", ein Jazzensemble des Inda-Gymnasiums in Aachen-Kornelimünster. Verschiedene Interviews und die Einladung zu Begegnung und Imbiss rundeten den Abend ab.
Der Teresa-Bock-Preis wurde zum fünften Mal verliehen. Der von der Caritas Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen ausgelobte Preis ist benannt nach der verstorbenen Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Teresa Bock aus Viersen. Mit ihrem Engagement war sie sowohl prägend für die Wohlfahrtspflege in Deutschland als auch für die Caritas im Bistum Aachen. Mit dem alle drei Jahre vergebenen Sozialpreis zeichnet die Caritas-Gemeinschaftsstiftung Engagement aus, das vorbildlich zu einer solidarischen und sozial gerechten Gesellschaft beiträgt.
Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen hat der Caritasverband für das Bistum Aachen e.V im Jahr 2006 gegründet. Seitdem fördert sie sozial-caritative und verbandliche Projekte in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und ermöglicht so vielfältige Hilfen für Menschen in Notlagen.