Die Beteiligten am PAKT-Projekt aus Caritas, fauna und dem DIPFrank Kind
"Die Idee und Zielsetzung des Projektes ist schnell erklärt", sagt Prof. Dr. Wittrahm, Projektleitung und Bereichsleiter im diözesanen Caritasverband Aachen. "Es geht um die Förderung und Erhaltung der selbständigen Lebensführung in der eigenen Häuslichkeit. Der Alltag soll wieder mit mehr Sicherheit und Wohlbefinden gemeistert werden können."
Im Projekt wurde dies durch individuell abgestimmte Beratungs-, Schulungs- und Trainingsangebote von eigens dafür geschulten PAKT-Fachkräften erprobt. Die teilnehmenden Seniorinnen und Senioren konnten so selbst herausfinden und bestimmen, in welcher Weise sie sich am besten auf ihre Zukunft vorbereiten können. Das Projekt lief vom 01.10.2016 bis zum 30.09.2019.
"Bereits 2012 hatten wir die ersten Ideen zu einem solchen Projekt", so Wittrahm. "Wir freuen uns, dass unsere Idee in der Umsetzung auf so viel positive Resonanz gestoßen ist und danken der Stiftung Wohlfahrtspflege für die Förderung des Projektes."
Die Grundidee stammt vom Caritasverband für das Bistum Aachen e.V. Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) wurde das Projekt konzipiert, durchgeführt und ausgewertet. Mit den drei örtlichen Partnern fauna e.V. (Freie Alten- und Nachbarschaftshilfe Aachen) und den beiden Caritasverbänden Heinsberg und Mönchengladbach wurde es in der Praxisphase 2018 mit 121 Personen erprobt. Sowohl in Einzelgesprächen bei den Seniorinnen und Senioren zu Hause als auch in Gruppenangeboten wurde ein Jahr lang fleißig informiert, geübt und trainiert.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten "Ängste abbauen", "neue Hoffnungen fassen", "ihr Bewusstsein für Hilfen im Alltag schärfen", "Optimismus gewinnen". Vieles mehr nannten die teilnehmenden Seniorinnen und Senioren bei der Abschlussbefragung.
Die Ergebnisse der Auswertung zeigen: Die Idee und die Verbindung von Fachwissen, individuellen Bedürfnissen und frühen Unterstützungsangeboten zeigt großen Erfolg. Die PAKT-Fachkräfte ermittelten die Fähigkeiten und die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren und boten ihnen danach direkt Möglichkeiten in der konkreten Unterstützung an. Das hieß z.B.: Gespräche führen, Bewegungsübungen, Gedächtnis trainieren, Kontakte wiederbeleben oder neu aufbauen, Sportkurse besuchen oder Verbindungen untereinander aufnehmen.
Der Leiter des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP), Prof. Dr. Frank Weidner, stellte beim Fachtag im Forum M in Aachen, mit dem am 24. September 2019 das Projekt PAKT (Präventives Alltagskompetenztraining) zu Ende ging, die Inhalte des Projektes vor.DiCV Aachen
Das ist das Neue an dem hier entwickelten Ansatz: Ermittlung der Bedarfe der alten Menschen und die ersten Schritte zur Unterstützung erfolgen aus einer Hand. Als Ergebnis zeigt sich, dass die Teilnehmenden eine Zunahme an Informiertheit, Sensibilisierung, Mobilisierung, Vernetzung, Teilhabe sowie allgemein ein gesteigertes Wohlbefinden und gute Lebensqualität erleben. Das bestätigten sie in den Auswertungsgesprächen immer wieder. "PAKT schließt passgenau eine Lücke in der bedarfsgerechten und wohnortnahen Unterstützung von Senioren", sagt Prof. Dr. Frank Weidner, Leiter des DIP. "Als sozialraumorientiertes, aufsuchendes Präventionsprogramm wirkt es positiv auf die Selbstständigkeit, Lebensqualität und das Wohlbefinden älterer Menschen ein."
Einige Ergebnisse im Überblick:
1. Mit PAKT lassen sich die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren sehr gut identifizieren, fördern und beantworten.
2. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den PAKT-Fachkräften und den Teilnehmenden ist die entscheidende Grundlage für den Erfolg.
3. Die Vielfalt der Angebote war wichtig, aber besonders intensiv wurden Bewegungsangebote, Gedächtnistrainings und Beratungen zur Pflege und Vorsorge angenommen.
4. Neben den Hausbesuchen wurden auch außerhäusliche Gruppenangebote sehr gut genutzt.
PAKT konnte erfolgreich umgesetzt werden und hat überzeugende Ergebnisse geliefert. "Der PAKT-Ansatz muss nun in die nächste Phase gebracht werden, z.B. durch eine größere Implementierungsstudie", sagt Wittrahm. "Hierzu sind wir im Moment in den Verhandlungen mit Kostenträgern und prüfen die Möglichkeiten. Zudem wollen wir die Inhalte der Schulung des Projektes bereits jetzt als Qualifikationsangebote für in der Pflege arbeitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen, um den Mehrwert möglichst groß zu halten."