"Der Begriff Heimat ist ein so vielschichtiger Begriff. Er ist weit mehr als die Liebe zu einem bestimmten Ort. Es geht auch um Beziehungen, Werte, Haltungen und Dinge, die einen Menschen ausfüllen und ihm Sicherheit und Geborgenheit vermitteln", so Schröders. Wer in einer offenen Gesellschaft wie in Deutschland lebe, müsse auch die für diese Gesellschaft grundlegenden Werte anerkennen. "Diese Forderung wird angesichts des Zuzugs von Flüchtlingen in unser Land meist nur an die Flüchtlinge gerichtet. Mir ist das aber zu wenig und zu einseitig. Diese Forderung muss sich an alle richten, die hier leben, auch an diejenigen, die die Umbruchsituation durch den Zustrom von Flüchtlingen politisch zu ihren Gunsten ausschlachten wollen ", sagte Schröders.
Der Zusammenhalt der Gesellschaft ist nach Ansicht des Diözesancaritasdirektors noch aus einem anderen Grund gefährdet. Er sei überall dort bedroht, wo Menschen von Teilhabe ausgeschlossen seien, unter anderem Behinderte, Arbeitslose und alte Menschen. "Es reicht nicht, wenn wir Gesetze beschließen, die mehr Teilhabe, mehr Integration gewährleisten sollen. Es ist notwendig, den Geist dieser Gesetze zu leben", so Schröders. Organisationen wie die Caritas sieht er dabei gefordert: "Wenn sich die Caritas auch als Solidaritätsstifter versteht, muss klar sein, an wessen Seite wir stehen: an der Seite derjenigen, die in diesem Land zusammenführen und Teilhabe ermöglichen wollen, nicht an der Seite derjenigen, die spalten."
Die Jahreskampagne "Zusammen sind wir Heimat." ist der letzte Teil einer dreijährigen Initiative, in der die Caritas in Deutschland die Themen beleuchtet, die aus ihrer Sicht wichtig sind, um den demografischen Wandel in der Gesellschaft zu bewältigen. "Wenn wir den Zusammenhalt in unserem Land nicht im Blick haben, können wir uns alle anderen Anstrengungen, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen, schenken", sagt Schröders. Im Mittelpunkt der Kampagne stehen vier Plakatmotive, die Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund in alltäglichen Situationen zeigen: beim Plausch auf einer Parkbank, auf dem Schulweg, beim Fußballspielen und bei der Arbeit. "Für mich machen diese Plakatmotive deutlich, wo sich der Zusammenhalt der Gesellschaft entscheidet: im Alltag. Und dazu kann und muss jeder etwas beitragen, der in unserer Gesellschaft lebt, unabhängig von seiner Herkunft", so Schröders. Das werde nicht von jetzt auf gleich gehen. Ein langer Atem und die aktive Auseinandersetzung mit Unterschieden seien notwendig. Einheimische und Zugewanderte müssten sich öffnen, einander kennenlernen und sich mit Respekt und Wertschätzung begegnen.
Der Diözesancaritasdirektor fordert Dienste und Einrichtungen der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen dazu auf, zu zeigen, welche Werte ihnen wichtig sind. Das zeige sich in der Haltung, mit der sie ihren Aufgaben nachkämen.