"Europa ist und bleibt ein Erfolgsmodell, auch wenn nicht alles perfekt läuft. Die Freizügigkeit der Menschen, die dazu führt, dass Staatsgrenzen das Trennende verlieren, ist eine der stärksten persönlichen Erfahrungen", sagt Jentgens, der in Viersen aufgewachsen ist und dort heute noch wohnt. "Verständigung über Grenzen hinweg ist eines der Ziele, für die die Caritas eintritt. Und da meinen wir nicht nur die Grenzen zwischen Ländern. Wer wegen seiner sozialen Stellung, seiner Überzeugungen, seiner Kultur, seiner Religion, seiner sexuellen Orientierung ausgegrenzt wird, hat die Solidarität der Caritas. Und wir wünschen uns, dass diese Haltung stark gemacht wird in Europa. Spaltung hilft niemandem weiter, sie reißt vielmehr Gräben auf. Das kann niemand wollen."
Jentgens appelliert, bei der Stimmabgabe vor allem an diejenigen zu denken, die kein Stimmrecht bei der Wahl haben, aber in der Europäischen Union leben. "Ich denke da unter anderem an Kinder, aber auch an Menschen, die aus vielen Ländern zu uns gekommen sind. Europa muss eine offene Gesellschaft bleiben, die sich zu ihren Werten bekennt, die Chancen bietet. Nur so haben die Menschen, die hier leben, eine Zukunft. Aus Sicht der Caritas geht es bei der Wahl darum, Nächstenliebe gegen Vorurteile zu setzen, für demokratische Werte und eine gerechte Welt einzutreten, Menschen Ängste zu nehmen, ihnen Brücken zu bauen und ihnen zuzuhören und mit ihnen den Dialog zu suchen."