Pfarrer Hans-Otto von Danwitz ist Vorsitzender der Diözesanarbeitsgemeinschaft des Verbandes der Katholischen Tageseinrichtungen für Kinder (DiAG KTK) im Bistum AachenDiCV Aachen
Hintergrund: Aktuell findet sich das Arbeitsfeld der Kindertagesstätten in der Einstufung der Risikoberufe aufgrund der Corona-Pandemie auf dem ersten Platz. Auch unter Berücksichtigung der Entscheidungen, Erzieherinnen und Erzieher in der Priorisierung der Impfungen in die zweite Gruppe anzuheben, wird die Durchimpfung aller Mitarbeiter noch einige Zeit auf sich warten lassen. Und das hat Folgen: "Die Fachkräfte in den Einrichtungen erleben sich in einem Dilemma: Einerseits möchten sie die Familien unterstützen und den Kindern einen entspannten Rahmen zur Entwicklung bieten. Andererseits sind sie verunsichert über ihre gesundheitliche Lage", sagt Pfarrer Hans-Otto von Danwitz, Vorsitzender des KTK im Bistum Aachen. Durch die Entscheidung des Landesministeriums, die Tageseinrichtungen in einen eingeschränkten Regelbetrieb zu schicken und alle Kinder wieder zum Besuch der Einrichtung einzuladen, nehme die Sorge vor Ansteckung gravierend zu, so von Danwitz weiter. Die Erziehungspartnerschaft von Elternhaus und Einrichtung, die eine gute Zusammenarbeit und Vertrauen voraussetzt, könne durch die Corona-Pandemie teilweise stark belastet werden.
Aus Sicht der DiAG KTK hat das Personal in den katholischen Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Aachen bislang auf kurzfristige Regelungen und teils widersprüchliche Anforderungen während der Corona-Pandemie in enger Abstimmungen mit den Eltern kreativ reagiert. So würden Betreuungszeiten nach Möglichkeit an die Zeitenbedarfe der Eltern angepasst. "Die Kinder, die die Einrichtung nicht besuchten, erhielten auf verschiedenen Wegen Bastel- und Spielanregungen in Form von Briefen oder kleinen Päckchen.", sagt Pfarrer Hans-Otto von Danwitz. Ein Familienzentrum in der StädteRegion Aachen hat beispielsweise den Familien, die an einem Koch-Projekt beteiligt sind, die benötigten Zutaten für zu Hause zusammengestellt. So wurde zwar nicht in der Kita gemeinsam gekocht, aber es wurde doch an vielen Orten das gleiche Essen in den Familien zubereitet, um Kindern und ihren Eltern auf diese Weise ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln.
Gleichwohl sind die Kontakte innerhalb eines sogenannten Gruppensettings relativ frei, und das bereitet sowohl Eltern als auch Mitarbeitern Sorge. Innerhalb einer Kindergartengruppe tragen Kinder und Erzieherinnen und Erzieher in der Regel keine Maske. Dies ist nach Angaben des DiAG-Vorstandes vor dem Hintergrund der aktuellen Infektionslage ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Politische Lösungen, die für die Träger umsetzbar seien und die Gesundheit aller als erste Priorität sehen sollten, seien erforderlich. Dazu gehört aus Sicht des Vorstandes auch das Angebot von Schnelltests für das Personal in Tageseinrichtungen.
Der Bundesverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) setzt sich sowohl politisch als auch pädagogisch für die Belange katholischer Tageseinrichtungen ein. Im Bistum Aachen sind diesem 313 Kindertageseinrichtungen angeschlossen.