"Die Anerkennung für pflegende Angehörige muss sich auf vielfältige Weise zeigen", so Reitz weiter. Es dürfe keinesfalls der Eindruck entstehen, Pflege durch Angehörige sei dazu da, zu allererst die Sozialkassen zu entlasten. "Es hat einen eigenen Wert, wenn Menschen zum Beispiel ihren Beruf oder anderes private Engagement zurückstellen, um einem pflegebedürftigen Angehörigen beizustehen. Ich fände es gut, wenn Kommunen, Kirchen und die Zivilgesellschaft ähnlich einer Ehrung für Ehrenamtler ihre Anerkennung für Pflegende Angehörige öffentlich zum Ausdruck bringen würden. Das würde ihr Engagement erheblich aufwerten, zumal die Pflege die große Herausforderung der Zukunft ist", sagt Reitz.
Die Politik propagiere seit Jahren die ambulante vor der stationären Versorgung, so der Caritas-Fachreferent weiter. Dieser Grundsatz folge dem Wunsch vieler Pflegebedürftiger, in den eigenen vier Wänden betreut werden zu wollen. Dann seien aber oft die Angehörigen mit im Boot. Freilich gebe es für sie Unterstützungsangebote, die die Pflegeversicherung auch bezahle. Die Erfahrung zeige aber, dass Unterstützungsangebote für Angehörige, für die Kreise und kreisfreie Städte und die Träger der Pflegeversicherung verantwortlich seien, nicht überall bekannt seien. Pflegende Angehörige hätten in der Regel nicht die Ruhe, die für sie geeignete Unterstützungsform zu suchen, so Reitz. "Wenn Kommunen diese Angebote durch aufsuchende Beratung und in der öffentlichen Darstellung verdeutlichen würden, zeigen sie, dass Ihnen der Einsatz der pflegenden Angehörigen wichtig ist."
Eine weitere Form der Anerkennung sei auch der Ausbau professioneller Unterstützungsangebote wie z.B. der Kurzzeitpflege und anderer Angebote, "die den pflegenden Angehörigen die Möglichkeit geben, zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken für den nächsten Tag, an dem wieder Familie, Pflege und Beruf unter einen Hut zu bringen sind", sagt Reitz.
Den internationalen Tag der Pflege nimmt die freie Wohlfahrtspflege in NRW, zu der auch die Caritas gehört, in diesem Jahr zum Anlass, mehr Unterstützung für pflegende Angehörige einzufordern.