Stellten die Ausschreibung des Teresa-Bock-Preises 2023 "Für Klimaschutz, der allen nutzt." der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das BiIstum Aachen vor: (v.r.) Stephan Jentgens, Diözesancaritasdirektor und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, Martin Novak, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung, Schwester Maria Ursula Schneider (SPSF), stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates, und Dr. Thomas Griese, Mitglied der Jury des Teresa-Bock-Preises 2023 und Vorsitzender des Umweltausschusses der StädteRegion Aachen.DiCV Aachen
"Für Außenstehende mag es ungewöhnlich erscheinen, dass ein Sozialpreis, der den Einsatz für eine menschenfreundliche und gerechte Gesellschaft stark machen möchte, nun Engagement für Klimaschutz auszeichnet. Tatsächlich ist es aber so, dass die Folgen des Klimawandels weit in unsere Gesellschaft hineinragen und dort vor allem die Menschen am Rande treffen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens, bei einer Pressekonferenz zur Ausschreibung des Teresa-Bock-Preises 2023. Jentgens erinnerte an die Situation der von Armut bedrohten Menschen und derjenigen mit geringem Einkommen. Sie könnten sich nur schlecht gedämmte Wohnungen leisten mit deutlich höheren Energiekosten, als sie in gut gedämmten Häusern anfielen. Auch nannte er das bundesweite 49-Euro-Ticket. Neben einem Beitrag zum Klimaschutz ermögliche es für Menschen mit kleinem Geldbeutel mehr Teilhabe, weil auch diejenigen nun mobiler würden, die sich kein Auto leisten könnten. "Um die Initiativen zu stärken, die die Folgen des Klimawandels und ihre Bewältigung auch als ein soziales Thema begreifen, haben wir den Teresa-Bock-Preis "Für Klimaschutz, der allen nutzt" ausgelobt", sagte Jentgens. Er sei sich sicher, dass die Namensgeberin des Preises, die Viersener Professorin Dr. Teresa Bock, sich heute in ihrer sozialen Arbeit auch diesem drängenden Thema widmen würde. "Teresa Bock verstand ihr wissenschaftliches Engagement für die Sozialarbeit immer als eine Arbeit für die Belange der Menschen. Als langjährige Vizepräsidentin des Deutschen Caritasverbandes stellte die Wissenschaftlerin ihr verbandliches Engagement unter das Caritas-Motto ,Not sehen und handeln‘. Für menschliche Belange Notwendiges zu erkennen war die Motivation von Teresa Bock. Dies ist auch die Triebfeder der Caritas Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen. Daher sieht sie es als zentral wichtiges Thema praktischer sozialer Arbeit an, sich dem Thema Klimaschutz zu stellen", sagte Jentgens.
Dr. Thomas Griese, Mitglied in der Jury des Teresa-Bock-Preises und Vorsitzender des Um-weltausschusses der StädteRegion Aachen, sagte, er engagiere sich in der Jury, weil er damit das Engagement der Caritas für den Klimaschutz unterstützen könne. "Das Thema der Ausschreibung ,Für Klimaschutz, der allen nutzt‘, ist wichtiger denn je. Es muss gelingen, wirklich al-le beim Thema Klimaschutz mitzunehmen, und das setzt im Sinne des Verursacherprinzips voraus, dass gerade diejenigen die Vorteile der Energiewende erhalten, die wenig zum CO-2-Ausstoß beitragen, und im Gegenzug diejenigen, die überproportional zum CO-2-Ausstoss bei-tragen, den größten Teil der Umstellungskosten zu tragen haben. So können wir es schaffen, die dramatische Klimaveränderung aufzuhalten und unsere schwer angeschlagene Welt für künftige Generationen zu erhalten. Das bedarf vieler Anstrengungen, auch auf Seiten der Sozialwirtschaft."
Martin Novak, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung, sagte, dem Teresa-Bock-Preis 2023 komme es nicht darauf an, konkrete Klimaschutzmaßnahmen wie energiesparendes Bauen oder alternative Energieerzeugung in der Sozialwirtschaft zu fördern. "Dem Teresa-Bock-Preis geht es darum, Initiativen zu fördern, die auf eine Verhaltensänderung abzielen oder Gruppen dabei unterstützen, eine Verhaltensänderung zu bewirken", sagte Novak weiter und nannte Beispiele: Projekte in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, die kreativ zum Energiesparen ermuntern, Projekte in Diensten und Einrichtungen, die darauf abzielen, die eigene Umwelt zu schützen und natürliche Lebensräume zu schaffen (ökologische Schulgärten), oder gute Ideen von Unternehmen der Sozialwirtschaft, die Mitarbeitende motivieren, immer öfter das Auto stehen zu lassen und auf Bus und Bahn umzusteigen.
"Für Klimaschutz, der allen nutzt." Das Motto der Caritas-Kampagne 2023 greift die Ausschreibung des Teresa-Bock-Preises 2023 der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen auf.DiCV Aachen
Die stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates, Schwester Maria Ursula Schneider (SPSF), sagte, der Teresa-Bock-Preis habe sich seit seiner erstmaligen Auslobung im Jahr 2013 immer an den Themen der Jahres-Kampagnen des Deutschen Caritasverbandes orientiert. "Auch das aktuelle Motto des Preises ,Für Klimaschutz, der allen nutzt.‘ orientiert sich an der Kampagne der Caritas 2023. Wenn man da eine Grundlinie benennen soll, geht es den Kampagnen der Caritas und auch der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen immer darum, einer Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Das ist das letzte, was eine Gesellschaft zulassen darf, weil es in der Konsequenz nur Verlierer gibt.", sagte die Ordensfrau. Mit der aktuellen Kampagne wolle die Caritas das Bewusstsein schaffen, dass der klimapolitische Fußabdruck von Armut bedrohter Menschen deutlich geringer sei als derjenige gut Verdienender Menschen. "Obwohl armutsgefährdete Menschen das Klima weniger belasten, leiden sie stärker unter den Folgen des Klimawandels als andere. Das ist inakzeptabel.", sagte Schwester Maria Ursula Schneider.
Bislang wurde der Teresa-Bock-Preis viermal verliehen. 2013 erhielt den Teresa-Bock-Preis die Initiative "PfadfinderIn trotz allem!" der Pfadfinderinnenschaft St. Georg im Diözesanverband Aachen für ihr jahrzehntelanges, kontinuierliches Engagement für Menschen mit Behinderung. 2015 teilten sich die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung das Projekt "SpielTräume Birgden" des gleichnamigen Fördervereins in Gangelt und das "Unterstützungsnetzwerk Vergissmeinnicht" in der Pfarre St. Josef in Herzogenrath-Straß. Das Musik-Projekt "Freiheit" des Offenen Kinder- und Jugendtreffs Space in Aachen-Walheim, das über die Musik mit jungen Leuten über den Begriff Freiheit ins Gespräch kommt, erhielt die Auszeichnung 2017. Im Jahr 2020 war die Kleebach-Schule in Aachen, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, die Preisträgerin für ihr Projekt "Inklusion durch Digitalisierung".
Jury-Mitglied Dr. Thomas Griese, die stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende, Schwester Maria Ursula Schneider, Stiftungsvorstand Stephan Jentgens und Vorstandsmitglied Martin Novak (v.l.) informieren über die Ausschreibung des Teresa-Bock-Preises zum Motto der Caritas-Jahreskampagne "Für Klimaschutz, der allen nutzt.".DiCV Aachen
Um den Teresa-Bock-Preis 2023 können sich Gruppen, Personen, Schulen, Pfarreien, kirchliche und zivilgesellschaftliche Initiativen, Unternehmen, Dienste und Einrichtungen im Bistum Aachen bewerben, die durch Projekte und Initiativen den Ursachen von Armut, sozialer Ungerechtigkeit und anderer Notlagen durch den Schutz des Klimas begegnen. Dies können z.B. Nachhaltigkeits-, Energiespar-, Bildungs- oder Umweltprojekte sein, die auf den Zusammenhalt in der Gesellschaft und Teilhabechancen des Einzelnen abzielen. Bewerbungen sollten eine aussagekräftige Beschreibung des Projektes enthalten, gerne mit Fotos, Links, Video-Clips, Artikeln, Berichten. Die Bewerbung kann online eingereicht werden unter https://caritasstiftung-aachen.de/teresa-bock-preis/. Einsendeschluss ist der 20. Juni 2023.
Über die Bewerbungen entscheidet eine sechsköpfige Jury. Ihr gehören an Dr. Thomas Griese, Vorsitzender des Ausschusses der Städteregion Aachen für Umwelt, Klima und Mobilität, Laura Köhnen, Koordinatorin der youngcaritas Krefeld, Jutta Hinrichs, Bereichsleiterin Ethik, Nachhaltigkeit & Kommunikation der Pax-Bank eG Köln, Bernd Büttgens, Redakteur Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten, Marie Vickus, Referentin für Klima- und Umweltschutz beim Bischöflichen Generalvikariat Aachen, und Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann, Katholische Hochschule NRW, Abteilung Aachen.
Der Teresa-Bock-Preis wird am Mittwoch, 8. November 2023, verliehen.