DiCV Aachen
Aus dem Zahlenwerk, das der Deutsche Caritasverband heute (29. Juli 2019) veröffentlicht, geht hervor: Im Jahr 2017 verließen in Nordrhein-Westfalen 6,1 Prozent der Schulabgänger die Schule ohne Hauptschulabschluss. Im Vergleich zur vorangehenden Erhebung der Caritas für das Jahr 2015 eine leichte Steigerung von 0,3 Prozent. Die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 6,3 (2009) und 5,4 Prozent (2012).
Bei der jüngsten Erhebung zeigt sich für die Kommunen im Bistum Aachen, dass ein Trend der vergangenen Jahre weiterhin anhält: Während in den Kreisen die Quoten fast immer unter dem Landesdurchschnitt lagen, bewegten sie sich in den kreisfreien Städten Krefeld und Mönchengladbach immer oberhalb der Landesquote. 2017 hatten 7,4 Prozent der Schulabgänger in Krefeld keinen Hauptschulabschluss, in Mönchengladbach lag ihr Anteil bei 7,9 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit der Arbeitslosenquote. Sie lag in den kreisfreien Städten stets über dem Landesdurchschnitt, in den Kreisen meist darunter.
Die Zahlen spiegeln auch die Erfahrungen wieder, die Mitarbeiter in den Beratungsdiensten der Caritas machen. "Aus der allgemeinen Sozialberatung und der Schuldnerberatung wissen wir, dass diese Angebote zunehmend von bildungsfernen Schichten aufgesucht werden", sagt Burkard Schröders. Die Fähigkeiten der Ratsuchenden nähmen immer weiter ab. Berechnungen, wieviel Geld sie im Monat ausgeben dürften, fielen den Klienten zunehmend schwer. Die Fälle, mit denen die Beraterinnen und Berater konfrontiert seien, würden immer komplexer. Das mache es auch für die Politik zunehmend schwierig zu reagieren. "Ich bin davon überzeugt: Wenn Verantwortliche in der schulischen und außerschulischen Bildung bildungsferne Schichten erreichen wollen, müssen sie sich viel stärker mit den Problemlagen der betroffenen Menschen befassen. Diese Menschen haben täglich so viele, mitunter existenzielle Probleme zu lösen, dass Fragen der Bildung kaum an sie herangetragen werden können", so Schröders. In der Praxis zeige sich, dass Förderangebote wie Bildungspaten, die niedrigschwellig seien, durchaus Erfolge hätten, wenn sie kontinuierlich fortgeführt würden. "Im Interesse der betroffenen jungen Menschen und des Zusammenhalts der Gesellschaft müssen alle gesellschaftlichen Gruppen weiterhin eng zusammenarbeiten, damit wir allen jungen Menschen einen Schulabschluss ermöglichen", sagt Schröders.
Weitere Informationen zur Bildungsstudie unter: www.caritas.de/bildungschancen
Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen e.V.