Die Erklärung, die auf Initiative des Caritasverbandes für das Bistum Aachen und des Deutschen Caritasverbandes zur Caritas-Kampagne 2024 "Frieden beginnt bei mir." entstand, benennt Gerechtigkeit und Solidarität, Bewahrung der Schöpfung sowie Versöhnung als zentrale Voraussetzungen für Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Viele Konflikte, die wir weltweit erleben, entstehen, weil es ungerecht zugeht, weil über Ressourcen zum Überleben gestritten wird, weil sich Völker unversöhnlich gegenüber stehen", sagte der Aachener Diözesan-Caritasdirektor Stephan Jentgens. Die Erklärung basiert auf Impulsen von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund, die bei der Caritas haupt- oder ehrenamtlich tätig sind, und von Misereor und Pax Christi. Am Samstag, 21. September 2024, dem Internationalen Tag des Friedens, war sie im Krönungssaal des Aachener Rathauses bei einem Workshop der Caritas nach der Konsent-Methode verabschiedet worden.
Die Aachener Bürgermeisterin Hilde Scheidt begrüßte die Teilnehmenden des Workshops in im Krönungssaal. "Wir leben in einer Gesellschaft, in der es auch unfriedlich zugeht", sagte sie. Daher sei das Motto der Jahreskampagne der Caritas "Frieden beginnt bei mir." so wichtig. Für die Politik seien die Wohlfahrtsverbände wichtige Diskussionspartner, sie seien mitverantwortlich für das "Zurechtruckeln" in unserer Gesellschaft. Dafür danke sie allen Engagierten der Freien Wohlfahrtspflege.
Schwester Maria Ursula Schneider erinnerte an das Selbstverständnis der Caritas als Anwältin, Dienstleisterin und Solidaritätsstifterin. Die verbandliche Caritas mache sich zur Anwältin für den Frieden und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn sie den Entwurf der "Aachener Erklärung" berate. Die Caritas werde zur Solidaritätsstifterin, wenn sie überlege, wie sie die "Aachener Erklärung" umsetzen und andere gewinnen könne, diese zu teilen.
Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, erinnerte an das erste Motto der Caritas: "Tut Gutes allen.". Damit meine die Caritas die tätige Nächstenliebe. Sie mache keine Unterschiede, zum Beispiel zwischen Menschen, die in das Land gekommen seien und denjenigen, die hier geboren wurden. Zuhören und den Dialog suchen bezeichnete die Präsidentin als eine der wichtigsten Aufgaben der Caritas, wenn es um sozialen Frieden und den Zusammenhalt der Gesellschaft gehe.
Im Workshop diskutierten die annähernd 70 Teilnehmenden, welche Handlungsoptionen sich aus der "Aachener Erklärung" ableiten lassen. Frieden bedürfe der Erinnerung, hieß es unter anderem. Die Caritas biete Dialogräume und müsse sich weiter für den Dialog einsetzen. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern, müsse die Caritas auch laut werden und gesellschaftliche Missstände thematisieren. Zudem müsse die Caritas überlegen, wie sie mit denjenigen umgehe, die Werte der Caritas in Zweifel ziehen. Um die "Aachener Erklärung" und ihre Inhalte weiter zu verbreiten, plädierten die Workshopteilnehmenden dafür, verstärkt Kooperationen und Vernetzungen mit bürgerschaftlichen Initiativen einzugehen.
Am Caritas-Sonntag, 22. September 2024, wird die Caritas im Anschluss an einen Gottesdienst mit Bischof Dr. Helmut Dieser, der um 11:45 Uhr im Aachener Dom beginnt, die "Aachener Erklärung" ab 13:00 Uhr in der Citykirche vorstellen. Dazu werden Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa, Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens und der Bundesvorsitzende von Pax Christi, Gerold König, interviewt. Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident der Konrad-Adenauer-Stiftung und früherer Präsident des Deutschen Bundestages, wird zum Thema "Demokratie braucht engagierte Bürgerinnen und Bürger" sprechen. Nach dem Caritas-Sonntag wird die Erklärung an Politiker, Vertreter von Kirchen und Verbänden verschickt mit der Bitte, sie zu unterstützen. Das ist ab dem 23. September 2024 auch online unter www.caritas-ac.de/aachener-erklaerung möglich. Dort ist die Erklärung auch online und als PDF verfügbar.