Wenn Menschen keine Wohnung hätten, seien sie auch nicht beheimatet, sagt Schröders weiter. Sie fühlten sich nicht wirklich angenommen und könnten ihre Begabungen nicht in die Gesellschaft einbringen. "Vor diesem Hintergrund ist eine Wohnung viel mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Sie ist Ausgangspunkt für die Sozialisation in einem Sozialraum." Wenn sich in manchen Vierteln der Städte nur noch Menschen mit einem bestimmten Einkommen Wohnungen leisten könnten, gefährde das die Gesellschaft. Menschen mit geringem Einkommen würden ausgeschlossen, kämen im Weltbild anderer Menschen nicht mehr vor. "Gerade Familien mit geringem Einkommen müssen ihre Ausgaben deutlich einschränken, um überhaupt die Miete aufbringen zu können. Steigende Energiekosten verschärfen die Situation noch zusätzlich", beklagt Schröders. Die Ursachen lägen auf der Hand: Der Bedarf an Wohnraum sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, aber vor allem das Angebot an günstigen Wohnraum sei gesunken. "Es werden noch jahrelange Anstrengungen aller Beteiligten notwendig sein, um diese Schieflage in den Griff zu bekommen. Das Motto der Caritas-Jahreskampagne ‚Jeder Mensch braucht ein Zuhause‘ bleibt aktuell. Und es sollte Ansporn für Wirtschaft, Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft sein."
Niemand dürfe sich damit abfinden, dass es in der Gesellschaft Menschen gebe, die von Teilhabe ausgeschlossen seien, sagt Schröders weiter. "Ich habe den Eindruck, dass Teilen der Gesellschaft diese Menschen lästig fallen. Es ist ein Alarmsignal, wenn diese Menschen in einem Sozialstaat auf Ablehnung bestimmter Gruppen stoßen." Gerade die Caritas als Sozialverband der katholischen Kirche dürfe dazu niemals schweigen. "Wenn wir solche Schieflagen nicht klar benennen, verraten wir unseren christlichen Auftrag", sagt Schröders.