Nicht nur die Empfänger von Leistungen der Grundsicherung sollen einen Anspruch auf Schuldnerberatung haben. Alle, die von Verschuldung bedroht sind, sollen in den Genuss kommen, fordert Schlag. "Mehr als sechs Prozent der Bevölkerung sind akut in Ihren Existenzgrundlagen bedroht. Sie brauchen dringend gute Beratung. Aber nicht alle Menschen haben einen Zugang. Einen gesetzlichen Zugang haben Überschuldete nur, wenn sie Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende oder Sozialhilfe beziehen", sagt Roman Schlag. Was aber sei mit Erwerbstätigen, Rentnern, Studierende? Müssten sie erst hilfebedürftig werden, um Beratung zu bekommen? Nur in den Kommunen, die im Zusammenhang mit der allgemeinen Daseinsfürsorge einen offen Zugang zur Beratung gewähren, werde diesen Menschen geholfen, sagt Schlag weiter.
Schlag kündigte an, die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) werde im bevorstehenden Bundestagswahlkampf die Politiker auffordern, in der neuen Legislaturperiode die gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen, dass alle Zugang zur Schuldnerberatung bekommen. Bei der Klausurtagung der AG in Köln sagte der neu gewählte Sprecher des Ständigen Ausschusses, Roman Schlag vom Caritasverband für das Bistum Aachen, die Arbeitsgemeinschaft werde für diese Forderung in einen engagierten Dialog mit Politikern treten und den beginnenden Bundestagswahlkampf kritisch begleiten.
Roman Schlag, Fachreferent für Armutsfragen beim Caritasverband für das Bistum Aachen, war bei der jüngsten Klausurtagung AG SBV als Nachfolger von Matthias Bruckdorfer von der Diakonie Deutschland zum Sprecher des Ständigen Ausschusses gewählt worden. Bruckdorfer hatte das Amt sechs Jahre ausgeübt, trat aber nun nicht mehr zur Wahl an. Die AG SBV bedankte sich bei ihm für die gute Arbeit in den vergangenen Jahren. Stellvertreter Sprecher des Ständigen Ausschusses bleibt Michael Weinhold, ISKA Nürnberg (Arbeiterwohlfahrt). Er wurde von der Versammlung in seinem Amt bestätigt. Im Mittelpunkt der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände steht die Vertretung der Interessen von überschuldeten Menschen in Deutschland gegenüber Politik und Gesellschaft sowie die Vertretung der in der Schuldnerberatung tätigen Verbände. In der Arbeitsgemeinschaft haben sich die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege auf Bundesebene, der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zusammengeschlossen.