Der Generalvikar des Bischofs von Aachen, Dr. Andreas Frick, überreichte Jentgens die Urkunde. "Lieber Herr Jentgens, ich freue mich, dass Sie an die Stelle von Herrn Schröders treten werden und mit mir freuen sich die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen unserer Caritas", sagte Bischof Dieser dem 54-jährigen künftigen Diözesancaritasdirektor. Dessen Vorgänger, Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders, der zum Jahresende aus dem Amt ausscheidet, dankte der Bischof für die mehr als 23-jährige Tätigkeit. "Ich vergesse auch nicht Ihr Wort ganz zu Anfang meiner Zeit in Aachen: Herr Bischof, wir sind Ihre Caritas", sagte Bischof Dieser.
Höchste Auszeichnung des Deutschen Caritasverbandes für Burkard Schröders
Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher, überreichte dem 63-jährigen Burkard Schröders die höchste Auszeichnung des Verbandes, den Brotteller. "Du hast Caritasarbeit aus einer tiefen christlichen Spiritualität und Hoffnung heraus verstanden, ohne ständig davon zu reden. Dies hat nicht nur Deine Arbeit geprägt, sondern Dich selbst durch alle Widrigkeiten getragen, die Du in den langen Jahren der Caritas bis zuletzt auch zu bewältigen hattest", sagte Neher.
Bischof Dr. Helmut Dieser erinnerte in seiner Predigt an einen Satz seines Vorgängers Bischof Heinrich Mussinghoff, den dieser im April 2016 im Haus der Caritas gesagt hatte: "Sie sind nicht irgendeine Nichtregierungsorganisation, Sie sind Caritas." Der Satz, so Dieser weiter, beeindrucke Burkard Schröders bis heute tief. Und Stephan Jentgens werde "diese Aussage künftig ebenfalls mit Leben füllen und mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anschaulich machen". Die Caritas habe wie die ganze Kirche eine erkennbare Grundoption, sagte Dieser weiter. "Und die lautet: für das Leben. Und das ist keine Romantik, sondern praktisches Tun, Kämpfen, Ringen, Dranbleiben, Aushalten. Denn für das Leben, das heißt konkret: für das bedrängte Leben, für das Leben in Not". Und Dieser zählte beispielhaft Felder caritativer Arbeit auf wie die Schwangerenberatung, die Kinder- und Jugendhilfe, die Eingliederungshilfe sowie die Kranken- und Altenhilfe. Die Grundoption "für das Leben" verleite Kirche und Caritas aber nicht, selber den besseren Menschen schaffen zu wollen. Davor bewahrten sie die geistlichen Quellen, die aus dem Glauben flössen. "Wir können aber trotzdem in allem und immer für das Leben sein, weil wir glauben, dass Gott selbst diese Wahl getroffen hat und er den Menschen erlöst und neu macht", sagte Dieser. Und er erinnerte an das Motto "Not sehen und handeln" der Caritas. "Dieses Motto der Caritas schöpft aus diesem Glauben und hat deshalb den längeren Atem gegenüber aller Überforderung und Unabschließbarkeit."
Bischof Dieser überreichte zum Abschluss des Gottesdienstes an Burkard Schröders und Stephan Jentgens einen Abzug eines Bildes des Barmherzigen Samariters. Es hängt im großen Konferenzraum im Haus der Caritas, dem Arbeitsplatz des derzeitigen und des künftigen Diözesancaritasdirektors. Der Barmherzige Samariter sei "ein Bild für Christus und für die, die wie er den Armen zum Nächsten werden", sagte Dieser.
"Sie hatten stets die Menschen in Not im Blick"
Im Anschluss an den Gottesdienst rief die Zweite Vorsitzende des Caritasverbandes für das Bistum Aachen, Schwester Maria Ursula Schneider, dem künftigen Diözesancaritasdirektor, Stephan Jentgens ein "Willkommen in der Caritasfamilie" zu. Er bringe viel Erfahrung aus seiner beruflichen Vergangenheit mit, "und wir sind froh und dankbar, dass Bischof Dr. Helmut Dieser Sie zu unserem neuen Diözeancaritasdirektor ernannt hat". Die Zweite Vorsitzende wandte sich auch an Burkard Schröders. "Mir ist es ein besonderes Anliegen, Ihnen für den Dienst im Diözesanverband zu danken, den Sie nicht nur als Beruf, sondern als Berufung ausgeübt und gelebt haben. Sie hatten stets die Menschen in Not im Blick", sagte sie. Dabei habe Schröder immer auf das Ganze geschaut, "von Aachen aus in die Regionen und in das Bistum und auch auf die Bundesebene, und nicht zuletzt hinaus in die weite Welt".
Auch Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, dankte dem langjährigen Diözesancaritasdirektor. Er erinnerte an verschiedene Aufgaben des Mönchengladbachers auf der Bundesebene, unter anderem als Vorsitzender der Personalkommission des Verbandes bis Sommer 2020. "Ein föderaler Gesamtverband erfordert einen Horizont, der über den eigenen Tellerrand hinausgeht. Dazu braucht es Menschen, die nicht nur einen Blick für die eigenen Anliegen und Bedürfnisse haben, sondern für das Ganze. Das hat Dich ausgezeichnet", sagte Neher. Schröders werde dem Deutschen Caritasverband aber auch ihm ganz persönlich fehlen, sagte der Präsident weiter: "als Kollege, als verbandlich Verantwortlicher, aber vor allem als Mensch". Zu Stephan Jentgens sagte Neher, er freue sich auf die Zusammenarbeit, seine Impulse in den Gremien des Deutschen Caritasverbandes und das verbandliche Miteinander, "um die Anliegen derjenigen voranzubringen, um die es in unserer Arbeit geht".
"Schnelle Entscheidungen aus der Hüfte waren Dir stets ein Gräuel."
Der Diözesancaritasdirektor im Bistum Münster, Heinz-Josef Kessmann, der zugleich Sprecher der Diözesancaritasdirektoren in Nordrhein-Westfalen ist, lobte Burkard Schröders für sein stets überlegtes Handeln. "Schnelle Entscheidungen aus der Hüfte waren Dir stets ein Gräuel, dafür hattest Du eine sehr intensive und sorgfältige Art, den Argumenten und ihren jeweiligen Hintergründen nachzuspüren und Lösungsmöglichkeiten auszuloten. Das war nie lautsprecherisch und in den Vordergrund drängend, sondern eher zurückhaltend und nachdenklich. Wir alle haben davon profitiert, sowohl im Kreise der Kollegen in NRW, als auch in der Bundesdirektorenkonferenz, die Dir auch immer ein wichtiges kollegiales Gremium war."
Der Gottesdienst im Aachener Dom, der unter Corona-Bedingungen stattfand, wurde musikalische gestaltet von Domkantor Marco Fühner, dem Saxophonisten Johannes Flamm und Professor Michael Hoppe an der Orgel.