Das bedeutet für mich Achtsamkeit
Von Theresia Heimes
Der Radiowecker weckt mich - 7.30 Uhr-Nachrichten im WDR. Neuigkeiten strömen noch in mein Halbbewusstsein ein: die Zahlen der Corona-Infizierten steigen, Masken verschwinden, Menschen in Italien sterben, weil es nicht genügend Beatmungsgeräte gibt, in Deutschland wird die Ausgangssperre durchgesetzt ... . STOPP!
Schlechtgelaunt steige ich aus dem Bett, bin vor der ersten Tasse Tee schon ausgelaugt angesichts der Dimension, die Corona einnimmt. Meine Mutter meldet sich per Whatsapp. "Mama, ich habe jetzt nicht viel Zeit, muss meinen Computer hochfahren, Video-Chat, Mails checken - ich melde mich heute Abend... ." Nun ist auch mein Wohnzimmerbüro mit der Stressatmosphäre belegt.
Wie wäre gerade jetzt der Einstieg in den Tag, wenn ich mir morgens vor den ersten Nachrichten Zeit nähme, aufzuwachen, einmal in mich zu horchen - was brauche ich JETZT? Und mich damit in Ruhe zu versorgen.
Dann würde ich das Telefon anschalten, wahrnehmen, dass meine Mutter versucht hat, mich zu erreichen. Dann würde ich das Radio einschalten und hören, wo ich als sozial und politisch denkender Mensch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen kann.
Und dann würde ich sortieren: erst der Anruf bei der Mutter oder erst die Rückmeldung an die Nachbarschaft, dass ich heute Nachmittag den Einkaufsdienst übernehme?
Mit dieser ACHTSAMKEIT könnte ich jeden meiner Schritte aufmerksam beobachten und spüren, ob ich für mich, für die andere Person oder für die Gesellschaft den nächsten Schritt mitgehe.
Unsere Autorin ist Fachreferentin in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen.
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