Paderborn/Düsseldorf - Der Internationale Männertag (19. November) markiert sein 25-jähriges Jubiläum und bietet Anlass, auf die Bedeutung der Männer- und Jungenberatung in Nordrhein-Westfalen hinzuweisen. Caritas in NRW und der Sozialdienst katholischer Männer (SKM) NRW ziehen eine Zwischenbilanz zu ihrer Arbeit und betonen die Notwendigkeit einer langfristigen Unterstützung dieser wichtigen Angebote.
"Die Beratung von Männern in Krisensituationen ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer sozialen Arbeit", sagt Ralf Nolte, Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Paderborn. "Sie hilft nicht nur den Betroffenen selbst, sondern wirkt positiv auf ihr gesamtes Umfeld. Gerade für Kinder ist es wichtig, zu erleben, dass Krisen nicht in Isolation oder destruktivem Verhalten enden müssen, sondern durch Unterstützung und Reflexion bewältigt werden können", betont Nolte.
Die Caritas NRW bietet in Zusammenarbeit mit dem SKM an rund 20 Standorten Beratungsdienste für Männer in Krisensituationen an. Professionell ausgebildete Berater unterstützen Männer dabei, ihre Lage zu reflektieren, Lösungen zu entwickeln und gestärkt aus persönlichen Herausforderungen hervorzugehen.
"Viele Männer erleben Krisen, die sie als isolierend und machtlos empfinden. In der Beratung erfahren sie Anerkennung und Unterstützung, ohne abgestempelt zu werden", erklärt Ralf Nolte für die Caritas NRW. "Es ist ein Zeichen von Stärke, sich Hilfe zu holen und die eigene Situation aktiv zu verbessern."
In den Beratungsgesprächen, die durchschnittlich vier bis fünf Sitzungen umfassen, thematisieren rund 50 Prozent der Männer körperliche oder psychische Gewalterfahrungen, sei es als Opfer oder als Täter. Die Beratungen haben das Ziel, Männer in ihrer gesamten Persönlichkeit wahrzunehmen und sie so bei der Bewältigung ihrer Krisen einfühlsam zu begleiten.
Die Beratungsstellen von Caritas und SKM verzeichnen eine wachsende Nachfrage von Männern in Krisensituationen. Häufig bestehen inzwischen Wartezeiten von mehreren Monaten. Gleichzeitig steht die katholischen Männerberatung in NRW vor finanziellen Herausforderungen. Neben Projektmitteln tragen die Diözesan-Caritasverbände und die katholischen Bistümer durch Eigenmittel zur Finanzierung bei. "Diese Arbeit verdient nicht nur Wertschätzung, sondern auch eine nachhaltige finanzielle Absicherung", betont Nolte.
Mit ihrer Arbeit leisten Caritas und SKM einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Männergesundheit, Gleichstellung und gesellschaftlichem Zusammenhalt. "Unsere Gesellschaft braucht starke, reflektierte Männer, die ihre Verantwortung in Familie, Beruf und Gesellschaft wahrnehmen", unterstreicht Ralf Nolte. "Die Männerberatung ist dafür ein unverzichtbares Angebot."
Die Caritas NRW setzt auf fachlicher Ebene auf den engen Austausch zwischen Beraterinnen und Beratern beider Geschlechter, um Synergien zu schaffen. Im Februar 2025 findet die zweite Veranstaltung "Geschlechtsspezifische Beratung 2.0" statt, um diese Zusammenarbeit weiter zu stärken und innovative Ansätze für die Beratungsarbeit zu entwickeln.