Gruppenleiterkurs vermittelt eine große Vielfalt von Erfahrungen, Menschen und Modellen
Oliver Krings begleitet den Gruppenleiterkurs des Fortbildungsprogramms des Caritasverbandes für das Bistum Aachen seit mehr als zehn Jahren. Zunächst war der studierte Sozialarbeiter als Supervisor eingesetzt. Heute gehört er zum fünfköpfigen Leitungsteam. In jeweils unterschiedlichen Konstellationen begleitet dieses Team die Teilnehmenden durch die einzelnen Kursblöcke. Für den 46-Jährigen ein Geheimnis des Erfolgs: "Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen durch die unterschiedlichen Menschen, die diesen Kurs als Referenten, Kursleiter oder auch Supervisoren leiten, eine große Vielfalt von Erfahrungen, Menschen, Modellen präsentiert. Diese Vielfalt bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Rolle als Leitungskraft zu entwickeln und zu reflektieren", sagt er.
 Oliver Krings (3.v.r.) ist einer der Referenten im Team, das den Gruppenleiterkurs betreut. Weiter gehören zum Team (v.l.) David Büchner, Gaby Ahlers, Vincenz Lindauer, Jürgen Mall und Jennifer Vest.Magda Giesen
Oliver Krings (3.v.r.) ist einer der Referenten im Team, das den Gruppenleiterkurs betreut. Weiter gehören zum Team (v.l.) David Büchner, Gaby Ahlers, Vincenz Lindauer, Jürgen Mall und Jennifer Vest.Magda Giesen
Krings selbst sammelte Führungserfahrungen in einer Kommune, ich der er die mobile Jugendarbeit aufbaute, in der Netzwerkarbeit der Frühen Hilfen, in Abteilungsleitungen von Jugendämtern und schließlich als Jugendamtsleiter einer Stadt in der Städteregion Aachen. Er ließ sich zum systemischen Coach und Supervisor ausbilden und absolvierte berufsbegleitend ein Masterstudium in Organisationsberatung und Organisationsentwicklung. Heute gehört er dem Vorstand des Caritasverbandes für die Region Eifel in Schleiden an.
Oliver Krings und seine Kolleginnen und Kollegen Jürgen Mall, David Büchner, Vincenz Lindauer und Supervisorin Jenny Vest aus dem Leitungsteam des Kurses bringen viele unterschiedliche Erfahrungen mit. Das hat sich auch in den Einrichtungen der Jugend- und der Eingliederungshilfe im Bistum Aachen herumgesprochen. Es gibt zwar keine Verpflichtung, diesen Kurs besucht zu haben, will man Gruppenleitung in diesen Einrichtungen werden. "Aber viele Einrichtungen im Diözesancaritasverband machen den Gruppenleiterkurs zu ihrem Qualitätsstandard", so Krings. Er und das Leitungsteam begrüßen das ausdrücklich. Denn sie verfolgen den Ansatz, dass diejenigen, die in den Einrichtungen die Gruppen leiten, die erste Führungseben sind. "Das machen wir ganz bewusst. Viele denken zum Beispiel bezogen auf einen Verband, dass der Vorstand die erste Führungsebene ist, und die Teamleitungen sind dann zweite, dritte, vierte Führungsebene. Wir sagen denjenigen, die die Gruppen leiten, in denen mit den Menschen gearbeitet wird: Ihr seid in den Einrichtungen die erste Führungsebene. Wir denken von unten heraus", sagt Krings.
Eine weitere Besonderheit des Kurses ergibt sich für den 46-Jährigen durch die unterschiedlichen Erfahrungen, mit denen die Teilnehmenden in den Kurs kommen. Eine spannende Mischung von Personen, die schon in Gruppenleitungsfunktion sind, oder die noch nicht in der Funktion sind, aber in einem halben Jahr Gruppenleitungen werden sollen. Oder diejenigen, die aus der stellvertretenden Gruppenleitung aufsteigen sollen in die Gruppenleitung. "Das ist eine Vielfältigkeit an Erfahrungen, unterschiedlichen Perspektiven und entspricht auch der Haltung der Kursleitung. Wir freuen uns immer über Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich als Lernende begreifen, die sagen: Wir sind neugierig und wir haben Lust uns zu entwickeln und wir nutzen diesen Raum und die Perspektiven, die wir da geboten bekommen", sagt Krings.
"Wer sich selbst führen kann, kann auch andere begleiten"
Dass das funktioniert, erlebt der Dozent immer wieder, wenn es um ein Kernelement des Gruppenleiterkurses geht: die Projektarbeit. Die Teilnehmenden wählen ein Führungsthema, bearbeiten es über die Kursdauer und präsentieren ihre Ergebnisse am Ende des Kurses. Dabei gehe es nicht nur um Wissen - sondern um Haltung, sagt Krings: "Die einzige Person, die sie wirklich führen können, sind sie selbst. Und wer sich selbst führen kann, kann auch andere begleiten."
Der Gruppenleiterkurs schafft Räume, in denen sich Führungspersönlichkeiten entwickeln können. Eine Entwicklung, die spürbar ist - nicht nur für die Teilnehmenden selbst, sondern für die Menschen, mit denen sie arbeiten. Davon ist Krings überzeugt. "Denn gute Führung zeigt sich im Alltag: in klaren Abläufen, in wertschätzender Kommunikation, in einem Team, das gemeinsam Verantwortung trägt.". sagt er. Hinzu kommt, dass die Gruppenleitungen in den Einrichtungen in einer besonderen Position stehen: Sie sind Teil des pädagogischen Teams und gleichzeitig Führungskraft, eine komplexe Doppelrolle: "Sie arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen und führen gleichzeitig ihre Kolleginnen und Kollegen", erläutert Krings. Der Kurs helfe, diesen Spagat zu gestalten - mit Methoden, Reflexion und vor allem mit Haltung. Und das - davon ist Krings überzeugt - wird auch in den Einrichtungen bei den Menschen, die dort begleitet werden, spürbar. Im Zentrum stehe immer die Wirkung auf die betreuten Menschen. "Kinder und Jugendliche merken, wenn ihr Umfeld stabil ist, wenn Regeln klar sind, wenn Übergaben funktionieren, wenn sie sich nicht zwischen den Mitarbeitenden entscheiden müssen, weil alle an einem Strang ziehen. Das ist das Ergebnis guter Führung", sagt Krings. Und das vermittele der Kurs.
Der Gruppenleiterkurs ist nicht nur ein Ort, an dem Krings und seine Team-Kollegen nur Lehrende sind. Auch das Referententeam wächst mit jedem Kurs. "Wir begreifen uns selbst als Lernende. Jede Begegnung, jedes Projekt, jede Diskussion bringt neue Impulse", sagt er. In gemeinsamen Klausurtagen und durch persönliche Fortbildungen reflektieren die Kursleiter ihre Arbeit und entwickeln Inhalte weiter. Themen wie "Führen auf Distanz" oder betriebswirtschaftliche Grundlagen sind so in den Kurs eingeflossen. Die Haltung dahinter: Führung ist kein fertiges Konzept, sondern ein lebendiger Prozess. Und dieser Prozess lebt von gegenseitigem Vertrauen, Offenheit und dem gemeinsamen Ziel, Menschen in verantwortungsvollen Rollen zu stärken - für sich selbst und für die, die ihnen anvertraut sind.
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Quelle: Caritasverband für das Bistum Aachen
