Angehende Führungskräfte von Caritasverbänden, Trägern, Diensten und Einrichtungen aus dem Bistum Aachen haben jetzt den dritten Durchgang des Weiterbildungsprogramms "In Führung gehen" der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen beendet. Unter den 21 Teilnehmenden sind auch vier Caritas-Beschäftigte aus Krefeld.
Kurz vor dem ersten Corona-Lockdown begann die Weiterbildung "In Führung gehen" im März 2020. Hätte die Pandemie das gesellschaftliche Leben nicht so im Griff gehabt, wäre der Kurs 2021 beendet worden. Doch wegen der Pandemie war der feierliche Abschluss des Weiterbildungsprogramms für die 15 Frauen und sechs Männer aus dem Bistum Aachen ins Jahr 2022 verschoben worden und konnte jetzt stattfinden. Viele der Teilnehmenden kommen aus der Pflege, aber auch aus Sozialen Diensten, Beratungsstellen und der Verwaltung aus den Caritasverbänden in Mönchengladbach und Krefeld sowie in den Kreisen Düren, Heinsberg und Viersen, aus dem Rheinischen Verein für katholische Arbeiterkolonien, der Rheinischen katholischen Altenhilfe GmbH und der Caritas Lebenswelten GmbH. Sie absolvierten sieben Seminarmodule, unter anderem zu den Themen Führungsrolle und Verhalten, christliche Unternehmensführung, wirtschaftliche Steuerung und Projektmanagement. Alle Teilnehmenden widmeten sich während der Weiterbildung einem praktischen Projekt, das im Kurs begleitet und vorbereitet wurde. Schließlich stand ein regelmäßiger kollegialer Austausch in Gruppen auf dem Programm.
Zu der Abschlussfeier hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ihre Mentorinnen und Mentoren sowie die beteiligten Verbände, Dienste und Einrichtungen in der Abtei Rolduc im niederländischen Kerkrade versammelt. Frank Polixa, Geschäftsführer des Caritasverbandes Region Mönchengladbach, begrüßte im Namen der Partner des Weiterbildungsprogramms "In Führung gehen" die angehenden Führungskräfte. "Das ist heute Ihr Tag. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Abschluss", sagte Polixa. Er hoffe, dass die Teilnehmenden bei der Weiterbildung auch die Erfahrung gemacht hätten, dass Caritas ein Netzwerk sei, "das umso stärker wird, je mehr wir zusammenarbeiten". Dass mittlerweile 65 Nachwuchskräfte der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen die Weiterbildung "In Führung gehen" absolviert hätten, beweise den Erfolg des Programms. Von der Caritas für Krefeld und Meerbusch erhielten Ilka Bott (Sozialer Dienst im Landhaus Maria Schutz), Emilia Kupferschmidt (Leiterin Fachdienst für Integration und Migration), Natalie Zweers (stellvertretende Wohnbereichsleitung im Marienheim) und Gabriele Schulz (stellvertretende Wohnbereichsleitung im Kunigundenheim) ihre Abschlusszertifikate. Gabriele Schulz konnte leider nicht an der Abschlussfeier teilnehmen und fehlt daher auf den Fotos.
Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens sagte in seiner Ansprache, wer heute führen wolle, müsse vor allem mit Widersprüchen gut umgehen und Verschiedenheit aushalten können. In einer Organisation lasse sich vieles beeinflussen, etwa die formalen Regeln in einer Organisation, die Kommunikationswege und die Personalentscheidungen. Nicht direkt beeinflussbar sei die für eine Organisation dennoch wirkungsvolle Kategorie der Unternehmenskultur. "Hierbei handelt es sich vor allem um Dimensionen des Umgangs mit Zeit, Definition von Wahrheiten, Haltungen gegenüber Veränderungen, Einstellung gegenüber Fehlern, Umgang mit Wissen und Macht. Diese Faktoren sind nicht direkt durch die Leitung von Organisationen beeinflussbar. Sie beeinflussen allerdings umgekehrt die Arbeitsweise einer Organisation immens, so dass man sagen kann, "structur follows culture", so Jentgens.
Die Absolventinnen und Absolventen bedankten sich mit einer kleinen Darbietung bei den beteiligten Verbänden, Trägern und Einrichtungen, den Mentorinnen und Mentoren und bei den Referentinnen und Referenten. Ihr besonderer Dank galt Michael Teichert, früherer Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Aachen. Er hatte das Programm "In Führung gehen" von Beginn an im Bistum Aachen begleitet, ist aber zum Jahresbeginn in den Ruhestand getreten. Künstlerisch untermalt wurde die Übergabe der Zertifikate von Annette Schmidt und Sasan Azodi vom "Theater K" aus Aachen, die humorvoll ihre ganz persönliche Sicht auf Führungskräfte und Führungsverhalten vorstellten.
Zielgruppe des eineinhalbjährigen Programms "In Führung gehen" sind zum einen Führungskräfte, die noch in der ersten Phase dieser Führungsaufgabe stehen. Zum anderen können auch Personen an dem Programm teilnehmen, die über Leitungspotential und Talent verfügen und denen die Träger zutrauen, künftig Leitungsfunktionen zu übernehmen.
Fortbilden und Netzwerke schaffen
Neben der gezielten Förderung künftiger Führungskräfte hat das Projekt noch einen weiteren Effekt: Die Teilnehmer erhalten die Gelegenheit, die Caritas in ihrer Differenziertheit kennenzulernen und Netzwerke zu bilden. Das hängt vor allem mit den Lernorten zusammen, die das Programm beinhaltet. Kern der Weiterbildung ist das sogenannte Mentoring: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten jeweils eine Mentorin oder einen Mentor zur Seite gestellt. Diese müssen von einem anderen Träger kommen als die teilnehmende Person, auch dürfen Teilnehmer und Mentor nicht im gleichen Arbeitsfeld tätig sein. So soll gewährleistet werden, dass es bei dem Austausch zwischen langjähriger und künftiger Führungskraft ausschließlich um das Thema Führung geht. Als Mentorinnen oder Mentoren kommen Personen in Frage, die als Leitung einer Einrichtung oder eines Dienstes über langjährige Berufserfahrung verfügen und Führungsverantwortung haben.
Im März 2022 war die vierte Auflage von "In Führung gehen" im Bistum Aachen gestartet. Erstmals beteiligen sich zehn Träger an dem Programm. Jeder Verband oder Träger, der einen Teilnehmer meldet, muss auch einen Mentor benennen, die dann - über Kreuz- vermittelt werden. Rund 85 Prozent der bislang 80 Absolventinnen und Absolventen von "In Führung gehen" im Bistum Aachen sind mittlerweile in Führungspositionen oder stehen kurz davor.